Fritz Brupbacher: Marx und Bakunin
Die DadA-Buchempfehlung
Buchcover: | |
Autor/en: | Brupbacher, Fritz |
Titel: | Marx und Bakunin |
Untertitel: | Ein Beitrag zur Geschichte der Internationalen Arbeiterassoziation |
Editoriales: | Herausgegeben von Jochen Schmück und mit einer Einleitung Philippe Kellermann |
Verlag: | Libertad Verlag (Archiv für Sozial- und Kulturgeschichte; Bd. 8) |
Erscheinungsort: | Potsdam |
Erscheinungsjahr: | 2013 |
Umfang, Aufmachung: | Hardcover, 300 Seiten. |
ISBN: | (ISBN-13:) 978-3922226253 |
Preis: | 22,80 EUR |
Direktkauf: | bei aLibro, der Autorenbuchhandlung des DadAWeb |
Nicht erschrecken, dieses Buch lebt!
Informationen zu einem medialen Experiment
Ende Dezember 2013 ist im Libertad Verlag ein erweiterter Neudruck des Buches "Marx und Bakunin" des Schweizer Anarchisten Fritz Brupbacher (1874-1945) erschienen. Ergänzend zur Originalveröffentlichung aus dem Jahr 1913 enthält die Neuausgabe eine fundierte Einleitung zu Autor und Buch von Philippe Kellermann, eine den heutigen Forschungsstand berücksichtigende Bibliografie zum Thema sowie ein Register der Personen und Periodika.
Die Bedeutung, die Brupbachers Buch nach Ende des Ersten Weltkrieges für den deutschen Anarchismus bekam, beschreibt der deutsche Anarchosyndikalist Helmut Rüdiger (1903-1966) wie folgt:
"Die kleine, aber bedeutungsvolle Schrift sollte dann in Deutschland von 1918 bis 1933 eine große Rolle spielen. In dieser Zeit war sie eins der Elementarbücher der freiheitlichen Bewegung - sie enthielt ja die einzige in Deutschland existierende objektive Darstellung der Ersten Internationale und war von offenen Sympathien für Bakunin geprägt." [1]
1922 erschien eine zweite, inhaltlich unveränderte Ausgabe des Brupbacher-Buches in der von Franz Pfemfert im Verlag der Wochenschrift "DIE AKTION" herausgegebenen Buchreihe "Politische Aktions-Bibliothek", Band 11. Um 1968 gehörte Brupbachers Buch zu den ersten Buchveröffentlichungen, die in der Bundesrepublik eine libertäre Darstellung zur Entstehungsgeschichte von Marxismus und Anarchismus boten, und das Buch hat einen nicht unbedeutenden Anteil an der Wiederentdeckung des Anarchismus in der neuen Linken gehabt.
Allein diese historische Bedeutung, die die Brupbacher-Schrift in der Geschichte der deutschsprachigen anarchistischen Bewegung hatte, hätte die Neuauflage des seit Jahrzehnten vergriffenen Buches gerechtfertigt. Gegen eine Neuveröffentlichung hätte sprechen können, dass das Buch, zumindest was den Kerntext von Brupbacher betrifft, auf dem Forschungsstand von 1913 basiert. Natürlich hätte man eine kritische und kommentierte Ausgabe des Buches herausbringen können, um dem heutigen Forschungsstand gerecht zu werden. Wir haben eine solche Edition auch erwogen, uns dann aber dagegen entschieden, weil sie das Buch zu sehr in seinem Charakter verändert und damit als historisches Dokument zerstört hätte. Stattdessen haben wir uns für eine andere Form der Buchveröffentlichung entschieden, die wir als "lebendes Buch" bezeichnen möchten. Dabei erscheint das Buch sowohl in einer herkömmlich gedruckten als auch in einer digitalen Ausgabe, die offen für ergänzende Anmerkungen ist.
Mit dieser Form der Veröffentlichung wollen wir eine Brücke vom alten Medium Buch hin zum neuen Medium Internet schlagen, um neue Wege in der Publikation von Büchern zu beschreiten. Ein solches Buch ist nicht nur offen für die nachträgliche Veröffentlichung ergänzender Text- und Bildmaterialien, sondern es wird durch den Input seiner Leser_innen an Leben gewinnen. Das können z. B. Korrekturvorschläge, Kommentare mit ergänzenden inhaltlichen Erläuterungen zum Text des Buches oder Beiträge zur Diskussion sein, die die Leser_innen untereinander über das Buch bzw. über bestimmte Inhalte des Buches führen (eine Gebrauchsanweisung für die Onlineausgabe findet sich auf dieser Seite). Dadurch besteht die Möglichkeit, dass neue Forschungserkenntnisse nicht nur berücksichtigt, sondern zugleich auch in die Diskussion mit eingebracht werden können. So wird der Gegensatz zwischen aktivem Autor und passiven Leser bzw. aktiver Autorin und passiver Leserin wenn nicht aufgehoben, so doch immerhin überbrückt.Das Projekt des "lebenden Buches" ist ein Experiment, das nicht ohne Risiko ist. Denn warum sollte man das Buch kaufen, wenn es online frei zur Verfügung steht? Eine mögliche Antwort wäre: Aus Liebe zum alten Medium Buch. Dieses Buch haben wir - wie auch die übrigen Bände der Reihe "Archiv für Sozial- und Kulturgeschichte" - mit großer editorialer und redaktioneller Sorgfalt bearbeitet. Und obschon wir das Buch in einer nur kleinen Auflage veröffentlichen, erscheint es als Hardcoverausgabe, weil die nicht nur haltbarer, sondern auch schöner als eine Paperbackausgabe ist. Um den Käufer_innen des Buches einen zusätzlichen "Mehrwert" gegenüber den Gratisnutzer_innen der Onlineausgabe zu bieten, wird es "Premiuminhalte" geben, die nur von denen genutzt werden können, die das gedruckte Buch käuflich erworben haben.
Verlegerisch "rechnet" sich ein solches Buch nicht, denn dafür macht die duale Publikation als Print- und Onlineausgabe zu viel Arbeit. Aber wir wollen mit diesem Buch auch keine pekuniären Gewinne erzielen, sondern zusammen mit unseren Leser_innen nach neuen Wegen der Veröffentlichung von Büchern suchen, die nicht das Alte gegen das Neue ausspielen, sondern das Beste aus beiden Welten vereinen. Dabei hoffen wir auf Eure Unterstützung!
Jochen Schmück,
Potsdam, im Januar 2014
NACHTRAG
Das mit der Onlineausgabe des Brupbacher-Buches durchgeführte Experiment des "lebenden Buches" muss mangels Interesse der User an einer aktiven Nutzung des Buches als ein gescheitertes Experiment betrachtet werden. Wir haben deshalb die digitale Ausgabe des Buches, die von November 2013 bis zum Mai 2017 online über eine speziell hierfür eingerichtete Website allgemein zugänglich gewesen ist, gelöscht. Das Mißverhältnis zwischen dem hohen systemadministrative Pflegeaufwand dieser Website und dem geringen bzw. fehlenden Interesse an einer Mitarbeit an dem Prrojekt des "lebenden Buches" war schlichtweg zu groß. Wir bitten um Verständnis dafür.
Jochen Schmück
Potsdam, im Mai 2017
Anmerkungen
- ↑ 1) Helmut Rüdiger: "Fritz Brupbacher", in: ders. Sozialismus in Freiheit. Münster/Wetzlar: Büchse der Pandora, 1978. S. 124.
Inhalt
Die hier im Inhaltsverzeichnis rot markierten Bereiche des Buches können mit allen Premium-Features der Onlineausgabe auch von nicht registrierten Usern genutzt werden.
Vorwort des Herausgebers [2]
(siehe auch das erweiterte Vorwort zur Onlineversion des Buches)
Editoriale Vorbemerkung [4]
Einleitung von Philippe Kellermann [9]
- Biografisches: Fritz Brupbacher (1874-1945) [9]
- Ein Buch und sein Skandal: Marx und Bakunin (1913) [26]
- Moralische Rehabilitierung [29]
- Prinzipien- statt Personenkampf [35]
- Materialistische Analyse [36]
- Die Eigenmächtigkeit von Charaktertypus und autoritären Denkformen [44]
- Anarchistische Stimmen [48]
- Schluss [50]
- Siglen [53]
- Literatur [53]
Fritz Brupbacher
MARX UND BAKUNIN
Ein Beitrag zur Geschichte der Internationalen Arbeiterassoziation [59]
- Karl Marx [59]
- 1. Kongress der Internationale (Genf, 3.-8. September 1866) [77]
- 2. Kongress der Internationale Lausanne, 2.-7. September 1867) [78]
- Michael Bakunin [80]
- Der Friedens- und Freiheitskongress in Genf (1867) [105]
- Bakunin Mitglied der Internationale [108]
- 3. Kongress der Internationale in Brässel (6.-13. September 1868) [108]
- 2. Kongress der Friedens-Liga in Bern (21.-25. September 1868) [109]
- Internationale Allianz der sozialen Demokratie [111]
- Ablehnung der Allianz [114]
- Jura und Bakunin [115]
- James Guillaume [119]
- Beginn der Uneinigkeiten in der Genfer Internationale - Genfer Bewegung [122]
- Bakunin und die Jurassier [126]
- Der Basler Kongress der Internationale (5. bis 12. September 1869) [128]
- Beginn des Kampfes in der Genfer "Internationale" [136]
- Bakunin äber Marx [139]
- Marx äber Bakunin [146]
- Die Spaltung in der romanischen Fäderation [154]
- Krieg und Kommune [159]
- "Briefe an einen Franzosen" [160]
- Bakunin nach Lyon [164]
- Jurassier und Krieg [167]
- Fall der Pariser Kommune [169]
- Aufläsung der Genfer "Allianz-Sektion" [171]
- Die Londoner Konferenz (17.-23. September 1871) [173]
- Drei Kämpfertypen [179]
- Wirkung der Londoner Konferenz [184]
- "Angeblichen Spaltungen in der Internationale" [186]
- Stellung der verschiedenen Länder [188]
- Wirkung der Broschäre [192]
- Der Haager Kongress (2.-7. September 1872) [196]
- Der Zusammenschluss der Fäderalisten [206]
- Der Kongress der Jurassier in St.-Imier (15. September 1872) [208]
- Der antiautoritäre internationale Kongress in St.-Imier (15. September 1872) [208]
- Nachklänge des Haager "Kongresses und des Kongresses zu St.-Imier [211]
- Bakunin, Ende 1872 [214]
- Spezielle Bedeutung der Jurassier [215]
- Der 2. Kongress der Antiautoritären in Genf (1.-6. September 1873) [219]
- Der Kongress der Marxisten in Genf (8.-13. September 1873) [225]
- Allianzbroschäre [231]
- Demission Bakunins [232]
- Der 3. Kongress der Antiautoritären in Brässel (7.-13. September 1874) [237]
- Wandlungen zwischen 1874-1876 [242]
- Bakunins letzte Tage [244]
- 4. Kongress der antiautoritären Internationale (Bern, 26.-29. Oktober 1876) [248]
- Seit 1876 [253]
- Der 5. Kongress der Antiautoritären (Verviers, 6.-8. September 1877) [257]
- Der allgemeine sozialistische Kongress in Gent (9.-14. September 1877) [258]
- Ende [262]
- Marxens Beweis äber die angebliche "Gaunerei und Erpressung Bakunins" [268]
- Brief von Ljubawin an Marx. (8./20. August 1872) [270]
- Bernsteins Urteil äber Marx [275]
- Literatur [277]
- Ergänzende Literaturhinweise [281]
- 1. Zu Leben und Werk von Michail Bakunin [281]
- 2. Zu Leben und Werk von Karl Marx [285]
- 2. Zum Konflikt zwischen Marx und Bakunin sowie zum Verhältnis zwischen Anarchismus und Marxismus [286]
- 3. Zur Geschichte der Jurafäderation sowie der Internationalen Arbeiterassoziation (I. Internationale) [290]
- Register der Personen und Periodika [293]