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Espero - Libertäre Zeitschrift; Nr. 0 (Januar 2020): Unterschied zwischen den Versionen

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==Editorial==
 
==Editorial==
<big><big>Nicolas Walter: Betrifft: Anarchismus // Jochen Schmück: Leitfaden in die Herrschaftslosigkeit
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'''espero''' – Neue Folge – knüpft an die Tradition der von 1993 bis 2013 erschienenen Vierteljahresschrift espero an und will dieses bewährte Forum für libertäre Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung in neuer und zeitgemäßer Form fortführen. Im Bewusstsein, dass es nicht „den Anarchismus“ geben kann, sondern unzählige Möglichkeiten, Anarchie zu leben und weiterzuentwickeln, vertreten und diskutieren wir einen offenen Anarchismus ohne Adjektive. Wir wollen dabei Gräben zuschütten und nicht aufreißen. Innerhalb unserer Möglichkeiten treten wir für eine herrschaftsfreie und gewaltlose Gesellschaft ein.
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In diesem Sinne enthält die vorliegende Nullnummer – wie wir meinen – eine gute Mischung aus Themen und Tendenzen, die gegenwärtig und auch zukünftig noch interessant sein können. Unser Dank gilt allen Autoren, die ihre Beiträge dem Risiko aussetzen, einem Projekt mit ungewisser Zukunft zugearbeitet zu haben. Wir glauben aber, dass ihre Mühe und unsere Beharrlichkeit eine gute Grundlage für die Weiterentwicklung von espero sind:<br>  
  
Knapp 50 Jahre nach der erstmaligen Publikation von Nicolas Walters „Betrifft: Anarchismus“, „seinem Herzensprojekt“, in der britischen Zeitschrift Freedom erscheint nun eine Neuübersetzung jenes Klassikers, der bereits 1979 erstmalig auf Deutsch erschien - schon damals vom heutigen Verleger publiziert - und mittlerweile in etliche Sprachen übersetzt wurde. Die vorliegende Ausgabe wurde 2002 mit einem Nachwort seiner Tochter Natasha Walter, einer feministischen Journalistin, herausgegeben und hier zum ersten Mal in deutscher Sprache publiziert.
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'''Jochen Knoblauch''' blickt mit Sympathie aber auch kritisch zurück auf die alte espero und liefert ein Statement zur Sinnhaftigkeit einer espero in neuer Folge ab.  
  
Der studierte Historiker Nicolas Walters (1934-2000), der u.a. Gründungsmitglied der antimilitaristischen Gruppe Spies for Peace in Großbritannien war, schrieb die erste Fassung des vorliegenden Beitrages im Jahr 1969 für die 100. Ausgabe von Freedom. Zeitlich bedingt ist der Text noch von der Stimmung jener Epoche geprägt. Im Originalvorwort gab er 1969 auch als Ziel an, „eine frische Darstellung des Anarchismus“ (15) zur Vielzahl der Veröffentlichungen hinzuzufügen. So definierte er den Anarchismus kurzerhand wie folgt: „Anarchismus ist die politische Verarbeitung der psychischen Reaktion auf die Autoritäten, die in allen menschlichen Gruppen auftritt.“ (17) Auch die Positionen zur freien Liebe, die er im Abschnitt „Individuum und Gesellschaft“ präsentiert, lassen sich zeitgeschichtlich verorten.
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'''Rolf Raasch''' würdigt in seinem Beitrag zum 50. Todestag von B. Traven einen Autor, der sein Werk und sein Spiel mit Identitäten in den Dienst individualistischer und kollektiver Freiheitsbestrebungen zugleich gestellt hat.
  
Jochen Schmück begründet die Herausgabe jenes Essays im Vorwort mit den Worten: „Es ist dieser alltägliche pragmatisch ausgerichtete Anarchismus, der das soziale und kulturelle Ambiente schafft, in dem sich die Idee der Anarchie praktisch entfalten kann und wir Fortschritte auf unserem Weg in die herrschaftsfreie und solidarische Gesellschaft erzielen. Dazu will dieses Buch beitragen.“ (14) 
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'''Ewgeniy Kasakow''' stellt in seinem Abriss Tendenzen des gegenwärtigen Anarchismus in Russland vor.
  
Die Darstellung des Anarchismus erfolgt in mehreren, thematisch-orientierten Unterkapiteln (z.B. „Demokratie und Vertretungswesen“, „Staat und Klasse“, „Notwendige Dinge und Luxus“), die klar verständlich und fokussiert sind. Er versucht, den unterschiedlichen Strömungen des Anarchismus dabei gerecht zu werden. Der Anarchosyndikalismus wird – trotz eines eigenen Kapitels – allerdings in Bezug auf die einzelnen Aspekte wie die Klassenfrage etwas stiefmütterlich behandelt.  
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'''Werner Onken''' würdigt anlässlich des 40. Todestages von Rudi Dutschke einen aufrechten Sozialisten, der seinen Beitrag zur Entstehung einer ökologischen Bürgergesellschaft von unten geleistet hat.
  
Daneben beschäftigte sich Walter in anderen Schriften auch intensiv mit den Themen Atheismus und Humanismus. Einzelne Texte von ihm finden sich im Internet in englischer Sprache freizugänglich. Der Nachlass selber lagert im IISG in Amsterdam.  
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Der akute Klimanotstand wird von '''P. M.''' mit einem Diskussionsbeitrag kommentiert, der zum Streit über die Vereinbarkeit von Freiheit, Demokratie und wirksamen Klimaschutz geradezu herausfordert.
  
Die Aktualität der vorliegenden Schrift wird von Natasha Walter im Nachwort noch einmal unterstrichen. „Er betrachtete den Anarchismus als einen realistischen Weg, um das Leben der Menschen zu verändern, und mit seiner Betonung der pragmatischen Elemente des anarchistischen Denkens hat seine Schrift ‚Betrifft: Anarchismus‘ vieles von dem vorweggenommen, was für die heutige Bewegung gegen den globalen Kapitalismus typisch ist.“ (73)
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'''Jochen Schmück''' übersetzt und kommentiert ein historisches Schlüsseldokument des „Anarchismus ohne Adjektive“ von Max Nettlau. In einem weiteren Beitrag präsentiert er das Editionsprojekt der multimedialen Werkausgabe der ''[https://www.geschichte-der-anarchie.de Geschichte der Anarchie]'' ebenfalls von Max Nettlau.  
  
Ergänzt wird der Beitrag Walters von einer fundierten kommentierten Bibliographie zum Thema Anarchismus mit ca. 250 Titeln, die Jochen Schmück von der Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus (www.dadaweb.de) erstellt hat. Es ist eine thematisch unterteilte Bibliographie, die neben Klassikern der unterschiedlichen Strömungen des Anarchismus (Individual-, Kollektiv- und kommunistischer Anarchismus, Anarchafeminismus) u.a. auch länder- und regionsspezfische Kapitel (Schweiz, Deutschland, Lateinamerika) historische (Spanischer Bürgerkrieg) und Sachthemen (Verhältnis zu Religion, Pädagogik, Marxismus) aufführt, die selbst für einen alten Hasen wie mich noch den einen oder anderen Literaturtipp beinhaltet. Sie eignet sich sehr gut für eine erste Recherche sowohl für „Neulinge“ als auch für langjährige Aktivist*innen.    
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'''Maurice Schuhmann''' entwirft in einer weiteren Projektvorstellung eine engagierte Bestandsanalyse des ''[[Lexikon der Anarchie]]'' als Basis für Diskussion und Theorieentwicklung.
  
Maurice Schuhmann<br>
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Zu guter Letzt drei Buch-Rezensionen von '''Markus Henning''': Die Erste stellt ein Buch zum subversiven Verhältnis Rio Reisers zur linksradikalen Subkultur vor. Es folgt in der zweiten Rezension ein Buch zum politischen Ver­hältnis des Denkens Gustav Landauers und Meister Eckharts. Die Dritte zeigt eine Biografie Oskar Maria Grafs als Anarchisten im Exil, der Weltbürgertum und Provinzialität miteinander in Einklang zu bringen vermag.<br>
Berlin, im Juli 2018
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„espero“ heißt (im Spanischen): Ich hoffe. Und wir hoffen, mit unserer ab Januar 2020 in neuer Folge unter diesem Titel erscheinenden Zeitschrift in einen Dialog mit unseren Leser*innen zu kommen. Wir würden uns freuen, wenn espero sich zu einem Forum für die undogmatische Diskussion libertärer Ideen entwickelt.
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Das Redaktionsteam:<br>
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Markus Henning, Jochen Knoblauch, Rolf Raasch und Jochen Schmück<br><br>
  
 
==INHALT==
 
==INHALT==
 
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'''<big>Nicolas Walter: Betrifft: Anarchismus</big>''' [15]
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Inhalt
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<div style="margin-left:0pt;margin-right:0pt;">[[#Toc29633465|Editorial]][[#Toc29633465|]]</div>
  
Vorwort des Autors (zur Originalausgabe 1969) [15]
 
 
'''Was glauben die Anarchist*innen?''' [17]
 
* Liberalismus und Sozialismus [18]
 
* Demokratie und Vertretungswesen [21]
 
* Staat und Klasse [23]
 
* Organisation und Bürokratie [26]
 
* Eigentum [27]
 
* Gott und Kirche [30]
 
* Krieg und Gewalt [31]
 
* Individuum und Gesellschaft [34]
 
  
'''Wie unterscheiden sich die Anarchist*innen?''' [36]
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<div style="margin-left:0pt;margin-right:0pt;"><u>Aufsätze und Artikel'''Jochen Knoblauch''': [[#Toc29633466|Wir sind wieder da!]][[#Toc29633466|]]</div>
* Philosophischer Anarchismus [36]
 
* Individualismus, Egoismus und Libertarismus [37]
 
* Mutualismus und Föderalismus [39]
 
* Kollektivismus, Kommunismus und Syndikalismus [41]
 
* Keine allzu großen Gegensätze [46]
 
  
'''Was wollen die Anarchist*innen?''' [47]
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<div style="margin-left:0pt;margin-right:0pt;"><u>'''Rolf Raasch''': [[#Toc29633467|Gibt’s was Neues? B. Traven zum 50. Todestag]][[#Toc29633467|]]</div>
* Das freie Individuum [47]
 
* Die freie Gesellschaft [48]
 
* Die Arbeit [51]
 
* Notwendige Dinge und Luxus [53]
 
* Die Wohlfahrtsgesellschaft [55]
 
* Pluralismus [58]
 
* Revolution oder Reform [59]
 
  
'''Was tun die Anarchist*innen?''' [61]
+
<div style="margin-left:0pt;margin-right:0pt;"><u>'''Ewgeniy Kasakow''': [[#Toc29633468|Anarchismus im gegenwärtigen Russland]][[#Toc29633468|]]</div>
* Organisation und Propaganda [62]
 
* Die Aktion [65]
 
  
'''Nachwort von Natasha Walter''' [7 ]
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<div style="margin-left:0pt;margin-right:0pt;"><u>'''Werner Onken''': [[#Toc29633469|„Es gibt noch keinen Sozialismus auf der Erde.“]] [[#Toc29633470|Eine Erinnerung an Rudi Dutschke 40 Jahre nach seinem Tod am Heiligabend 1979]][[#Toc29633470|]]</div>
* Die Aktualität von „Betrifft: Anarchismus“ [73]
 
*  Über Nicolas Walter [79]
 
  
'''<big>Leitfaden in die Herrschaftslosigkeit</big>
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<div style="margin-left:0pt;margin-right:0pt;"><u>'''P. M.''': [[#Toc29633471|KLIMANOTSTAND]]. [[#Toc29633472|Ein Zwischenbericht]][[#Toc29633472|]]</div>
<big>Eine kommentierte Anarchismus-Bibliografie von Jochen Schmück</big>''' [87]
 
  
Bibliografische Vorbemerkung [87]
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<div style="margin-left:0pt;margin-right:0pt;">[[#Toc29633473|Das historische Dokument]][[#Toc29633473|]]</div>
  
'''1. Allgemeine Einführungen in den Anarchismus''' [88]
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<div style="margin-left:0pt;margin-right:0pt;">[[#Toc29633474|Max Nettlau]][[#Toc29633474|: Anarchismus: Kommunistisch oder individualistisch? Beides. (1914)]]. [[#Toc29633475|Ein Schlüsseldokument des „Anarchismus ohne Adjektive“. Herausgegeben, eingeleitet und aus dem Englischen übersetzt von ]][[#Toc29633475|Jochen Schmück]][[#Toc29633475|47]]</div>
  
'''2. Historische Darstellungen des Anarchismus''' [91]
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<div style="margin-left:0pt;margin-right:0pt;">[[#Toc29633480|Rezensionen]]</div>
  
'''3. Anthologien bzw. Textsammlungen''' [94]
+
<div style="margin-left:0pt;margin-right:0pt;"><u>'''Markus Henning: '''[[#Toc29633481|Die subversive Kraft des Lächelns: Rio Reiser und die linksradikale Subkultur]][[#Toc29633481|81]]</div>
  
'''4. Einzeldarstellungen zur Theorie des Anarchismus''' [96]
+
<div style="margin-left:0pt;margin-right:0pt;"><u>'''Markus Henning: '''[[#Toc29633482|„Ihr tragt doch alle Wahrheit wesenhaft in euch!“ Gustav Landauer und Meister Eckharts Anarcho-Messianismus.]][[#Toc29633482|84]]</div>
4.1. Philosophischer Anarchismus [96]
 
4.2. Individualistischer Anarchismus [99]
 
4.3. Anarchistischer Mutualismus und Föderalismus [102]
 
4.4. Kollektivistischer Anarchismus [104]
 
4.5. Kommunistischer Anarchismus [107]
 
4.6. Sozialistischer Anarchismus bzw. libertärer Sozialismus [111]
 
4.7. Revolutionärer Syndikalismus und Anarchosyndikalismus [113]
 
4.8. Neo-Anarchismus [115]
 
4.9. Anarchismus heute [118]
 
  
'''5. Anarchismus und Revolution''' [121]
+
<div style="margin-left:0pt;margin-right:0pt;"><u>'''Markus Henning: '''[[#Toc29633483|„Wer schweigt, macht sich mitschuldig.“ Oskar Maria Graf, ein anarchistischer Weltbürger im Exil]][[#Toc29633483|87]]</div>
5.1. Revolutionstheorien [121]
 
5.2. Anarchismus und revolutionäre Gewalt [124]
 
5.3. Die Französische Revolution 1789-1794 [126]
 
5.4. Die Pariser Kommune 1871 [127]
 
5.5. Die Mexikanische Revolution 1910-1920 [128]
 
5.6. Die Russische Revolution 1917/18 [130]
 
5.7. Die Spanische Revolution 1936-1939 [132]
 
5.8. Die 1968er Revolte [141]
 
  
'''6. Länder und Regionen''' [143]
 
6.1. Deutschland [143]
 
6.2. Frankreich [152]
 
6.3. Italien [153]
 
6.4. Lateinamerika: Argentinien, Kuba und Mexiko [154]
 
6.5. Niederlande [157]
 
6.6. Österreich [158]
 
6.7. Ostasien: China und Japan [160]
 
6.8. Osteuropa: Polen und Tschechien [162]
 
6.9. Russland [163]
 
6.10. Schweiz [164]
 
6.11. Spanien [165]
 
6.12. USA [165]
 
  
'''7. Einzeldarstellungen zu bestimmten Themengebieten''' [169]
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<div style="margin-left:0pt;margin-right:0pt;">[[#Toc29633484|Projektvorstellungen]]</div>
7.1. Anarchismus und Feminismus [169]
 
7.2. Anarchismus und Gewaltfreiheit, Pazifismus und Antimilitarismus [172]
 
7.3. Anarchismus und Marxismus [176]
 
7.4. Anarchismus und Ökologie [179]
 
7.5. Anarchismus und Pädagogik [181]
 
7.6. Anarchismus und Religion [183]
 
7.7. Anarchismus und Utopie / Science Fiction [185]
 
  
'''8. Biografien, Erinnerungen und Tagebücher''' [189]
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<div style="margin-left:0pt;margin-right:0pt;"><u>'''Maurice Schuhmann''': [[#Toc29633485|Basis für Diskussion und Theorieentwicklung. Eine Bestandsanalyse zum ]][[#Toc29633485|Lexikon der Anarchie]][[#Toc29633485|]]</div>
  
</poem>
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<div style="margin-left:0pt;margin-right:0pt;"><u>'''Jochen Schmück''': [http://www.geschichte-der-anarchie.de/ Die Geschichte der Anarchie. Ein Geschichtsprojekt zum Mitmachen!][http://www.geschichte-der-anarchie.de/ 93]</div><div style="margin-left:0pt;margin-right:0pt;"><span style="color:#ff0000;">[[Image:Grafik 8.png]]</span></div>
 
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'''[[DadA-Buchempfehlung|Die DadA-Buchempfehlung]]'''
 
'''[[DadA-Buchempfehlung|Die DadA-Buchempfehlung]]'''
 
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Version vom 3. Mai 2020, 11:19 Uhr

Startseite: espero - Libertäre Zeitschrift

Cover: Espero Nullnummer 2020-01.jpg
Titel: espero
Untertitel: Libertäre Zeitschrift
Editoriales: Neue Folge. Herausgegeben von Markus Henning, Jochen Knoblach, Rolf Raasch und Jochen Schmück.
Verlag: Libertad!
Erscheinungsort: Potsdam
Erscheinungsjahr und -monat: Januar 2020
Ausgabe: Nr. 0 (Nullnummer)
Umfang, Aufmachung: 93 Seiten, eZine (PDF).
ISSN (Online): 2700-1598
Preis: 0,00 EUR
Download: Direkt hier: 16 MB [PDF]

Editorial

espero – Neue Folge – knüpft an die Tradition der von 1993 bis 2013 erschienenen Vierteljahresschrift espero an und will dieses bewährte Forum für libertäre Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung in neuer und zeitgemäßer Form fortführen. Im Bewusstsein, dass es nicht „den Anarchismus“ geben kann, sondern unzählige Möglichkeiten, Anarchie zu leben und weiterzuentwickeln, vertreten und diskutieren wir einen offenen Anarchismus ohne Adjektive. Wir wollen dabei Gräben zuschütten und nicht aufreißen. Innerhalb unserer Möglichkeiten treten wir für eine herrschaftsfreie und gewaltlose Gesellschaft ein. In diesem Sinne enthält die vorliegende Nullnummer – wie wir meinen – eine gute Mischung aus Themen und Tendenzen, die gegenwärtig und auch zukünftig noch interessant sein können. Unser Dank gilt allen Autoren, die ihre Beiträge dem Risiko aussetzen, einem Projekt mit ungewisser Zukunft zugearbeitet zu haben. Wir glauben aber, dass ihre Mühe und unsere Beharrlichkeit eine gute Grundlage für die Weiterentwicklung von espero sind:

Jochen Knoblauch blickt mit Sympathie aber auch kritisch zurück auf die alte espero und liefert ein Statement zur Sinnhaftigkeit einer espero in neuer Folge ab.

Rolf Raasch würdigt in seinem Beitrag zum 50. Todestag von B. Traven einen Autor, der sein Werk und sein Spiel mit Identitäten in den Dienst individualistischer und kollektiver Freiheitsbestrebungen zugleich gestellt hat.

Ewgeniy Kasakow stellt in seinem Abriss Tendenzen des gegenwärtigen Anarchismus in Russland vor.

Werner Onken würdigt anlässlich des 40. Todestages von Rudi Dutschke einen aufrechten Sozialisten, der seinen Beitrag zur Entstehung einer ökologischen Bürgergesellschaft von unten geleistet hat.

Der akute Klimanotstand wird von P. M. mit einem Diskussionsbeitrag kommentiert, der zum Streit über die Vereinbarkeit von Freiheit, Demokratie und wirksamen Klimaschutz geradezu herausfordert.

Jochen Schmück übersetzt und kommentiert ein historisches Schlüsseldokument des „Anarchismus ohne Adjektive“ von Max Nettlau. In einem weiteren Beitrag präsentiert er das Editionsprojekt der multimedialen Werkausgabe der Geschichte der Anarchie ebenfalls von Max Nettlau.

Maurice Schuhmann entwirft in einer weiteren Projektvorstellung eine engagierte Bestandsanalyse des Lexikon der Anarchie als Basis für Diskussion und Theorieentwicklung.

Zu guter Letzt drei Buch-Rezensionen von Markus Henning: Die Erste stellt ein Buch zum subversiven Verhältnis Rio Reisers zur linksradikalen Subkultur vor. Es folgt in der zweiten Rezension ein Buch zum politischen Ver­hältnis des Denkens Gustav Landauers und Meister Eckharts. Die Dritte zeigt eine Biografie Oskar Maria Grafs als Anarchisten im Exil, der Weltbürgertum und Provinzialität miteinander in Einklang zu bringen vermag.

„espero“ heißt (im Spanischen): Ich hoffe. Und wir hoffen, mit unserer ab Januar 2020 in neuer Folge unter diesem Titel erscheinenden Zeitschrift in einen Dialog mit unseren Leser*innen zu kommen. Wir würden uns freuen, wenn espero sich zu einem Forum für die undogmatische Diskussion libertärer Ideen entwickelt.

Das Redaktionsteam:
Markus Henning, Jochen Knoblauch, Rolf Raasch und Jochen Schmück

INHALT

<poem> Inhalt


Editorial[[#Toc29633465|]]


Aufsätze und ArtikelJochen Knoblauch: Wir sind wieder da![[#Toc29633466|]]</div>
<u>Rolf Raasch: Gibt’s was Neues? B. Traven zum 50. Todestag[[#Toc29633467|]]
<u>Ewgeniy Kasakow: Anarchismus im gegenwärtigen Russland[[#Toc29633468|]]
<u>P. M.: KLIMANOTSTAND. Ein Zwischenbericht[[#Toc29633472|]]
Das historische Dokument[[#Toc29633473|]]




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