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Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit - 16: Unterschied zwischen den Versionen

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Als Ende Dezember des letzten Jahres '''Cornelius Castoriadis''' gestorben war, veröffentlichte ein altgewordener Stalinist in der wohl linksliberalen „tageszeitung“ einen Nachruf auf einen „Cornelis Castoriades“. Das mag man durchaus als Zeichen dafür lesen, daß Castoriadis trotz einiger eher verstreuter Übersetzungen hierzulande unbekannt geblieben und nur von wenigen rezipiert worden ist. Castoriadis gehörte seit den späten vierziger Jahren zu den radikalen Kritikern der tradierten Arbeiterbewegung. In einer Einleitung zu einem Sammelband mit älteren Aufsätzen hat er 1974 noch einmal sein Verständnis der Geschichte der Arbeiterbewegung ausführlich dargelegt. Bei aller Anerkennung von Ereignisgeschichte und analytischer Geschichtsschreibung zielt sein Ansatz darauf ab, Arbeiterbewegung dort zu nachzuspüren, wo die Objekte der For-schung - die Arbeiter - tatsächlich agieren und zum Subjekt werden.
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Castoriadis hatte Anfang 1949 zusammen mit Claude Lefort und anderen die Zeitschrift „Socialisme ou Barbarie“ gegründet, die bis 1965 erschien und zu den wichtigsten und einflußreichsten linkskommunistischen Zeitschriften der Nachkriegszeit zählt. In sei-nem Beitrag geht Harald Wolf im Anschluß an einen historischen Überblick über die Entwicklung der Gruppe bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1966 auf die inhaltlichen Schwerpunkte der in der Zeitschrift geführten Debatten ein. Im Zentrum standen nicht nur die Analyse der neuesten Entwicklungen im Kapitalismus, sondern insbesondere auch eine radikale Kritik des bürokratischen Staatssozialismus und der längst reformistisch gewordenen Arbeiterorganisationen. Der Rekurs auf die realen proletarischen Erfahrungen führte zu einem Konzept von Selbstorganisation, das angesichts eines mo-dernisierten Kapitalismus auch die Kämpfe im Reproduktionsbereich in die theoretischen Überlegungen mit einbezog und notwendigerweise auf Konfrontationskurs zu einem überholten Arbeiterbewegungsmarxismus ging.    
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Arbeit ist ein Thema, das zwar aktuell, keineswegs aber neu ist. Bloßes Nichtstun, so die leidige Erfahrung dessen, der über keinerlei ökonomische oder sonstige materielle Ressourcen verfügt, ist weder der gesellschaftlichen, noch - dies schon gar nicht - der individuellen Reproduktion dienlich; die unmittelbare Anknüpfung an die Lebenswelt jener Vögel, die zwar nicht säen, aber dennoch ernten, ist leider nicht die Regel. Zudem müssen sich auch jene, die ernten, ohne gesät zu haben, fragen lassen, wer für die einstige Aussaat Sorge getragen hat. Die Auseinandersetzung mit dem Problem der Arbeit ist das möglicherweise zukunftsträchtigste Thema, das die Linke im weitesten Sinne seit jeher beschäftigt. Nicht nur Marx hatte sich dem Kampf gegen die Arbeit verschrieben und von einer Gesellschaft geträumt, in der Müßiggang zu den Grundrechten eines jeden einzelnen gehören würde. „Die ‘Arbeit’,so hatte er bereits im Jahre 1845 erkannt, „ist ihrem Wesen nach die unfreie, unmenschliche, ungesellschaftliche, vom Privateigentum bedingte und das Privateigentum schaffende Tätigkeit. Die Aufhebung des Privateigentums wird also erst zu einer Wirklichkeit, wenn sie als Aufhebung der ‘Arbeit’ gefaßt wird.“ Diese Erkenntnis hat jedoch weder in der sozialdemokratischen noch in der parteikommunistischen Arbeiterbewegung irgendwelche Früchte getragen; statt dessen hat sich die traditionelle Arbeiterbewegung schon frühzeitig in den produktivistischen Mythen der bürgerlichen Fortschrittsideologie verfangen. Die Kritik der bzw. der Kampf gegen die Arbeit sowie das „Recht auf Faulheit“ wurden in die Marginalität abgedrängt, ehe sie vom technologischen Fortschritt, der im Zuge der aktuell „Globalisierung“ genannten Internationalisierung des Kapitals zunehmend potentielle Arbeitskraft als überflüssiges Menschenmaterial aus seiner Verwertungsmaschinerie entläßt, wieder auf die Tagesordnung gesetzt wurden. Die Rekonstruktion der verwehten Spuren einer arbeits- und verwertungskritischen Theorie und Praxis wird von daher sicherlich zu den sowohl wichtigsten als auch interessantesten Aufgaben einer dem technologischen Fanatismus gegenüber skeptischen Linken gehören. Mit seinem Beitrag über Franz Jungs ganz wesentlich durch seine Erfahrungen in und mit den revolutionären Ereignissen der Jahre nach 1918 angeregten Überlegungen zu einer individuelles Lebensglück verheißenden Arbeit liefert Walter Fähnders einen Beitrag zur Rekonstruktion eben jener antiproduktivistischen Tradition, die es zu wieder zu entdecken gilt. Jung hat die Arbeitsproblematik im Spannungsfeld zwischen Einzelnem und Gemeinschaft angesiedelt; er rekurriert dabei u.a. auf frühsozialistische Ansätze einer positiven Bestimmung von Arbeit im Sinne einer in die Gemeinschaft eingebundenen, gleichwohl aber individuellen Glücksverheißung. Insofern Jungs Ansatz weder ökonomisch noch historisch, sondern, unter dem Einfluß von Otto Gross, ganz wesentlich psychologisch bestimmt ist, bewegt er sich einerseits zwar noch in den Grenzen einer protestantisch fundierten Arbeitsethik, überschreitet diese aber gleichwohl, indem er bürgerliche Individualität in einer wohl mehr ersehnten als real erlebten Gemeinschaft aufhebt.
 
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Franz Jung hat sich in späteren Jahren, durchaus auch in Fortsetzung des nicht nur für sein gesamtes Werk, sondern auch sein eigenes Leben bestimmenden Themas der Spannung zwischen Einzelnem und Gemeinschaft, mit Außenseitern und ketzerischen Bewegungen auseinandergesetzt. Zu diesem Werkkomplex gehört auch die von Walter Fähnders und Andreas Hansen kommentierte, bisher ungedruckte Fassung eines Essays, das von der Wiederkehr eines ermordet geglaubten Schulmeisters im von religiösen Auseinandersetzungen geprägten England des 17. Jahrhunderts berichtet. Die auf den ersten Blick eher unscheinbare Geschichte dient Jung zu eher kursorischen als explizit ausgearbeiteten Überlegungen zur Bedeutung des Einzelnen auf dem Hintergrund einer über ihn hinwegrollenden und ihn geradezu vernichtenden Geschichte. Verschwinden und Wiederkehr waren für Jung zu der Zeit, als er den Text schrieb - im Jahre 1960 - längst zu wichtigen Themen geworden, nicht zuletzt auf dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrungen in der kommunistischen Bewegung der verflossenen Jahrzehnte; „der Kommunismus“, so heißt es am Ende des Textes, „wird an dem Lachen der Hingerichteten ersticken“. Jung selbst wird sich zu dieser Zeit zu den vom stalinistischen Kommunismus zumindest symbolisch Hingerichteten gezählt haben; seine damalige Beschäftigung mit Häretikern und Ketzern wird er als seinen Beitrag zu diesem Lachen verstanden haben.
Viele Fraktionierungen in der Geschichte der Arbeiterbewegung gehen auf die Auseinandersetzungen zurück, die in den Kreisen der Ersten Internationale geführt wurden. Insbesondere die zum Teil von persönlichen Animositäten geprägten Differenzen zwischen Marx und Bakunin sind gewissermaßen zur Gründungsurkunde der autoritä-ren und antiautoritären Strömungen der Arbeiterbewegung stilisiert worden. Einmal ab-gesehen davon, daß die tatsächlichen Ursachen für diese verschiedenen Strömungen nur sozial- und mentalitätsgeschichtlich zu erforschen und erklären sind und die Aus-einandersetzungen zwischen Personen in dieser Hinsicht eher zweitrangig erscheinen, unternimmt Ulrich Peters in seinem Beitrag den Versuch, die in bestimmter Hinsicht gar nicht so unterschiedlichen Verhaltensweisen von Marx und Bakunin aus dem historischen Kontext heraus zu erklären und damit auch die überhöhten Interpretationen zu relativieren.
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Ob und inwieweit die KPD in den zwanziger und dreißiger Jahren eine als Partei organisierte Sekte gewesen ist, sei einmal dahingestellt; daß sie in politischer Hinsicht allzuoft reichlich sektiererische Positionen vertreten hat, ist allerdings unbestritten. Wie dies allerdings seinerzeit vornehmlich von den einfachen Mitgliedern empfunden wurde, dürfte schwerlich, allenfalls noch in Ansätzen zu ermitteln sein, da entsprechende Zeugnisse weitgehend fehlen. Ulrich Eumann unternimmt in seinem Beitrag auf der Basis von rund hundert ausgewerteten Autobiographien ehemaliger KPD-Mitglieder den Versuch, jenseits von traditioneller Organisations- und Ideengeschichte den Parteialltag der eher gewöhnlichen Parteimitglieder zu beleuchten. Dabei stehen zum einen kognitive Aspekte des Parteialltags wie Leseverhalten oder Schulungen, zum anderen eher praktische Aspekte wie Beitritt, Mitgliedsbeiträge, Versammlungen, politische Alltagsarbeit oder Gewerkschafts- und Betriebspolitik im Zentrum seines Interesses. Es versteht sich von selbst, daß die Erkenntnisse zum Parteialltag auf der Basis der herangezogenen Quellen notwendigerweise beschränkt sind, nichtsdestotrotz erhellen sie mosaikartig die Vielfalt der durchaus nicht einheitlichen Interessen, Mentalitäten und Zielvorstellungen der in der KPD zusammenkommenden und aufeinandertreffenden Personen.
Die revolutionären Bewegungen in den Jahren nach dem Ende des Ersten Weltkrieges waren sehr stark von neugegründeten linkssozialistischen Organisationen und ent-sprechend orientierten gewerkschaftlichen Gruppierungen geprägt. Insbesondere die USPD verfügte - verglichen mit der KPD - über einen eminenten Einfluß und vertrat, ähnlich wie die sozialistischen Parteien in Frankreich und Italien, ein eigenständiges Sozialismuskonzept. Martin Finkbeiner vertritt die Auffassung, daß die Konzeptionen dieser linkssozialistischen Parteien mit den spezifischen Interessen der Bolschewiki, deren eigentliches Ziel in der Etablierung und Konsolidierung eines von ihnen be-herrschten Staates bestand, nicht zu vereinbaren waren. Der vorgebliche Internationalismus der Bolschewiki, der zur Gründung der Dritten Internationale und, auf der Basis der berüchtigten „21 Aufnahmebedingungen“ des zweiten Kongresses der Dritten Internationale, zur gezielten Spaltung der einflußreichen linkssozialistischen Parteien führte, zielte darauf ab, diese Bewegungen und Organisationen in West- und Mitteleu-ropa im eigenen Interesse zu dominieren.  
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Am Ende des 20. Jahrhunderts können Parteikommunisten, insbesondere jene, die, von bürgerlichen Intellektuellen theoretisch geadelt, ihre aus dem Denken des bürgerlichen Idealismus gespeisten geschichtsphilosophischen Fiktionen mit durchweg terroristischen Mitteln Realität haben werden lassen, für sich in Anspruch nehmen, eine grundlegend emanzipatorische Idee für unabsehbare Zeit diskreditiert zu haben. Im Gegensatz zu parteikommunistischen Organisationen, die dem Modell bürgerlicher Politik verhaftet blieben, haben syndikalistische Organisationen immer auf die autonome Selbstorganisationen und Selbstverwaltung der Arbeiter abgezielt. Insofern sie sich auf das Spiel bürgerlich politischer Repräsentation nicht eingelassen haben, sind ihre Organisationen allerdings immer auch der Gefahr erlegen, zeitlich und räumlich begrenzt zu agieren; das Konzept eines auf direkten Aktionen basierenden gesellschaftlich umfassenden Generalstreiks mit dem Ziel einer allgemeinen Selbstverwaltung jedenfalls hat sich nicht durchsetzen können. Die Zersplitterung der syndikalistischen Bewegungen, deren Hochzeit in den Jahrzehnten zwischen 1890 und 1930 anzusiedeln ist, hat ganz beiläufig auch dazu geführt, daß ihre Erforschung noch zahlreiche Lücken auf­zuweisen hat. Hartmut Rübner beschäftigt sich in seinem Beitrag mit syndikalistischen Organisationsversuchen im Schiffahrtsbereich, insbesondere in den Jahren nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Deutlich wird dabei, daß die jeweiligen betrieblichen Strukturen, die spezifischen Arbeitsverhältnisse, die Einbindung der Seeleute in ihre vergleichsweise abgeschotteten Milieus und die damit zusammenhängenden Mentalitäten eine wichtige Rolle bei Konflikten und im Organisationsverhalten spielten. Ausgangspunkte syndikalistischer Organisationsversuche, die gerade im Schiffahrtsbereich internationale Dimensionen erlangten, waren betriebliche Auseinandersetzungen, die mit den Mitteln der direkten Aktion ausgetragen wurden. Erfolge und Scheitern syndikalistischer Gruppierungen im Milieu der Seeleute waren verknüpft mit konjunkturellen Entwicklungen, mit Rationalisierungsprozessen und der damit einhergehenden Auflösung von tradierten Sozialmilieus sowie der schließlichen Einbindung des maritimen Arbeitsmarktes in ein konfliktdämpfendes Tarifrecht.
Der Kollaps der osteuropäischen Staatssozialismen hat wieder einmal Experten jeglicher Couleur zur Erforschung der Ursachen dieser mißlungenen Experimente auf den Plan gerufen. Während die einen den Bösewicht in Stalin glauben ausmachen zu können, möchten die anderen den „Meisterdenker“ Marx gleich mit entsorgen. Dabei liegt es nahe, sich einmal intensiver mit der Phase zu beschäftigen, in der die Bolschewiki an die Macht kamen und diese Macht in einem mehrjährigen Bürgerkrieg verteidigt und ausgebaut haben. Elfriede Müller zeigt in ihrem Beitrag auf, daß die Bolschewiki, entgegen jeglicher theoretischer Einsichten verbissen an der einmal errungenen Macht festhaltend, in einen Zugzwang gerieten, der nicht nur Gewalt und Terror, sondern auch ein Sozialismuskonzept freisetzte, das als Ideologisierung einer nachholenden ur-sprünglichen Akkumulation konsequenterweise in Stalins Verbund von Ökonomie und Lagersystem endete.  
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Syndikalistische Bewegungen und Gruppierungen fanden sich nicht nur in den damals bereits fortgeschrittenen Industriestaaten, sondern gerade auch in Ländern, deren Industrialisierung sich noch im Anfangsstadium befand. In den zehner Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts lassen sich erste syndikalistische Organisationsversuche in Südafrika nachweisen. Wie Lucien van der Walt in seinem Beitrag aufzeigt, war die frühe weiße südafrikanische Arbeiterbewegung von rassistischen Vorurteilen gegenüber Schwarzafrikanern bestimmt. Es waren Syndikalisten, die den Rassismus auch der weißen Arbeiter im Kontext der sozialen Auseinandersetzungen thematisierten und mit den „Industrial Workers of Africa“ den ersten Versuch einer Organisierung schwarz-afrikanischer Arbeiter unternahmen. Paul Henderson gibt in seinem Beitrag einen Überblick über den Einfluß anarchistischer und syndikalistischer Ideen und Organisationen in den Ländern Südamerikas. Die Kapitalisierung der südamerikanischen Wirtschaft und die daraus resultierenden sozialen Probleme, die mit der politischen Entrechtung großer Bevölkerungsteile einhergingen, führten in den Anfangsjahren des zwanzigsten Jahrhunderts zu einer zunehmenden Radikalisierung der südamerikanischen Arbeiter­schaft, die in vielfach gewalttätigen Streiks und Auseinandersetzungen ihren Ausdruck fand. In den zwanziger Jahren wurden syndikalistische Organisationen zum einen Opfer staatlicher Repression, zum anderen gewannen zunehmend parteikommunistische und sozialistische Organisationen an Einfluß.
Im Gegensatz zu den romanischen Ländern sind in Deutschland weder der Anarchismus noch der Anarchosyndikalismus heimisch geworden. Zu den wenigen namhaften deutschen Anarchisten gehörte Rudolf Rocker, der allerdings bis auf seine Jugendzeit und die Jahre der Weimarer Republik in der englischen bzw. amerikanischen Emigration lebte. Es sind ohne Zweifel die Erfahrungen mit den autoritären deutschen Staaten und deren Untertanen, insbesondere mit dem Nationalsozialismus, sowie die Ablehn-ung der im Stalinismus kulminierenden Staatssozialismen, die, wie Hartmut Rübner in seinem Beitrag aufzeigt, Rocker zu einem revisionistischen Anarchismus im Sinne einer Anbindung an den politischen Liberalismus geführt haben.
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Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre, als sich zum einen die Kommunistische Partei Italiens im System eingerichtet und etabliert hatte, zum anderen aber die Klassenauseinandersetzungen, vorangetrieben im wesentlichen von aus Süditalien in die großen Fabriken des Nordens ausgewanderten Massenarbeitern, sich verschärften, war es eine Gruppe jüngerer Theoretiker um Raniero Panzieri, damals Mitglied der Sozialistischen Partei Italiens, die, auf der Basis einer erneuten Marx-Lektüre sowie konkreter Arbeiteruntersuchungen in den Fabriken des Nordens, das Konzept einer nicht von der Partei gesteuerten und entsprechend vereinnahmbaren Arbeiterkontrolle erarbeitete. In der von Panzieri zwischen 1961 und 1963 in sechs Heften herausgegebenen Zeitschrift „Quaderni Rossi“ wurden eine ganze Reihe von Beiträgen veröffentlicht, die zu einer nicht nur, aber insbesondere für die italienischen Diskussionen und Auseinandersetzungen der späten sechziger und siebziger Jahre wichtigen Neuinterpretation des Marxismus in dem Sinne beitrugen, daß die Arbeiterklasse als das eigentliche Subjekt nicht nur im revolutionär-transzendierenden Sinne, sondern des kapitalistischen Produktionsprozesses überhaupt, als wichtigste und entscheidende Produktivkraft also, wiederentdeckt wurde. Nachdem Panzieri, der theoretische Kopf dieser als „Operaismus“ bekannt gewordenen Neuinterpretation des Marxismus, bereits 1964 gestorben war, entwickelten sich seine damaligen Mitstreiter in verschiedene Richtungen. Während Mario Tronti in die Kommunistische Partei zurückkehrte, erweiterte Toni Negri auf dem Hintergrund der späteren, über die fabrikbezogenen Arbeiterkämpfe hinausreichenden sozialen Auseinandersetzungen den Begriff des Massenarbeiters zum Begriff des gesellschaftlichen Arbeiters und wurde damit zum theoretisch einflußreichen Interpreten der autonomen Bewegungen der siebziger Jahre. 1994, dreißig Jahre nach dem Tod Panzieris, fand in Pisa eine Konferenz statt, deren Organisatoren sich das Ziel gesetzt hatten, wichtige und zentrale Aspekte des Werkes von Panzieri auf dem Hintergrund sowohl der mittlerweile erfolgten kapitalistischen Umstrukturierungen als auch der Erfahrungen, die im Widerstand gegen diese Umstrukturierungen gemacht wurden, neu zu hinterfragen. Die Beiträge von Luciano Della Mea, Maria Turchetto, Fedele Ruggeri, Sergio Garavini und Gianfranco Pala sind allesamt der 1995 in Buchform erschienenen Dokumentation dieses Kongresses entnommen. Es geht in diesen Beiträgen nicht so sehr um eine Interpretation oder Rekonstruktion bestimmter Aspekte des Werkes von Panzieri, sondern vielmehr um den Versuch einer produktiven Aneignung im Hinblick auf die Analyse der Fortschritte und Umbrüche im kapitalistischen Produktionsprozeß der letzten Jahrzehnte. Im Mittelpunkt der Beiträge steht auf unterschiedliche Weise das eigentlich zentrale Anliegen Panzieris, die Kritik des objektivistisch argumentierenden traditionsmarxistischen Produktivismus und die Frage der Wiederaneignung von Subjektivität zwecks Aufhebung des letztlich bürgerlichen Paradigmas technologischen Fortschritts.
In Ergänzung zu zwei Beiträgen zur Geschichte des tschechischen Anarchismus um die Jahrhundertwende, die in den Heften 12 und 13 des ARCHIVs veröffentlicht worden sind, stellt Václav Tomek in seinem Beitrag mit dem „Manifest der tschechischen An-archisten“ aus dem Jahre 1896 ein wichtiges Dokument dieser Bewegung vor, das so-wohl in inhaltlicher als auch in organisatorischer Hinsicht einen wichtigen Punkt in der Entwicklung des tschechischen Anarchismus festhält.  
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Panzieris Überlegungen zur Arbeiterkontrolle sind sicherlich auch von den Ereignissen in Polen und Ungarn im Jahre 1956 inspiriert gewesen. In Frankreich hatte die Gruppe um die Zeitschrift „Socialisme ou Barbarie“ bereits seit Ende der vierziger Jahre im Rückgriff auf rätekommunistische Traditionen in der Arbeiterbewegung dem produktivistischen Marxismus in Gestalt der von Lenins Realpolitik inspirierten und unter Stalin ausgeweiteten terroristischen Bürokratien eine deutliche Absage erteilt. Als die ungarischen Aufständischen im Herbst 1956 das parteikommunistische Terrorregime stürzten und die Frage der Arbeiterselbstverwaltung stellten, war es Claude Lefort, der in einem damals ganz aktuellen Beitrag für die Zeitschrift „Socialisme ou Barbarie“ den Spuren und Artikulationen der ungarischen Arbeiterräte nachspürte. Der ungarische Aufstand wurde unter Einsatz sowjetischer Panzer niedergeschlagen, die Erfahrungen der Arbeiterräte allerdings bleiben exemplarisch für jene Tradition der Arbeiterbewegung, die gegen die von bürgerlichen Intellektuellen vertretene Ansicht, derzufolge eine Partei die Interessen der Arbeiter in den Institutionen der bürgerlichen Gesellschaft zu vertreten und schließlich diese Institutionen zu erobern und zu besetzen habe, an Konzepten der Selbstorganisation und Selbstverwaltung festhält.
Fritz Gross gehörte hierzulande trotz aller Forschungen zur Weimarer Zeit und zum Exil bis vor kurzem zu den Schriftstellern, die allenfalls noch einigen Experten bekannt waren. Gebürtiger Österreicher, hatte Gross Wien Ende 1918 verlassen, um in Deutsch-land Mitglied der KPD zu werden. In der Weimarer Zeit war er als Redakteur und Autor für verschiedene Zeitungen tätig und veröffentlichte politische und literarische Texte. Als eher libertärer Marxist wurde er Ende der zwanziger Jahre aus der KPD aus-geschlossen. 1933 emigrierte er nach England, wo er bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1946 weiterhin publizistisch tätig war. Jan Zimmermann gibt in seinem Beitrag einen Einblick in Leben und Werk dieses Einzelgängers, der sich zwischen allen Fronten be-wegte und nicht von ungefähr von niemandem vereinnahmt werden konnte. Im An-schluß daran folgt eine Auswahl von zum Teil seinerzeit veröffentlichten, zum Teil unveröffentlicht gebliebenen Texten von Fritz Gross. Im Mittelpunkt stehen zum einen Auszüge aus dem 1929 in der anarchosyndikalistischen „Gilde freiheitlicher Bücherfreunde“ erschienenen Werk „Die letzte Stunde. Legenden vom Tod“ und zum anderen die bisher unveröffentlichten „Szenen“ aus dem Leben Erich Mühsams. Ergänzend hinzukommen eine Reihe kürzerer, vielfach biographischer Texte, aus denen sich ganz nebenbei auch das libertäre Selbstverständnis von Fritz Gross herauslesen läßt.  
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An solche Konzepte knüpfte die Gruppe „Socialisme ou Barbarie“ auch in ihrer eigenen Betriebsarbeit an. Angesichts der bürokratischen Erstarrung und des im System des Realsozialismus sich manifestierenden Scheiterns traditionsmarxistischer Machtstrategien sollten die realen Arbeiter und die von ihnen in der konkreten Arbeitswelt erlebten und ausgetragenen Konflikte wieder ins Blickfeld geraten. Revolutionäre Subjektivität konnte, dies hatte die Theorie und Praxis des sozialdemokratischen und parteikommunistischen Marxismus zur Genüge gezeigt, nicht durch eine Partei substi­tuiert werden. Die kapitalistischen Arbeitsverhältnisse konnten nur vor Ort und nur von denen aufgehoben werden, die sie als Arbeitssubjekte erst konstituierten. Demzufolge ging es dem Ansatz von „Socialisme ou Barbarie“ erst einmal darum, diese Arbeitsverhältnisse vor Ort zu untersuchen und die in ihnen sich artikulierende Subjektivität der Arbeiter zu organisieren. Andrea Gabler skizziert in ihrem Beitrag die entsprechenden Konzepte einer „Arbeitsforschung in revolutionärer Absicht“, stellt die Ergebnisse dieser Untersuchungen vor und rekapituliert schließlich die Schwierigkeiten, die sich bei der Interpretation der vorgelegten Berichte aus der Arbeitswelt gerade auch im Hinblick auf die Verbindung der betrieblichen Kämpfe mit den Auseinandersetzungen in anderen gesellschaftlichen Bereichen ergaben.
Die gegenwärtigen Diskussionen um Billiglohnarbeit und deren Anbindung an die Debatten um die Ursachen der Arbeitslosigkeit erweisen sich bei einem Blick in die Geschichte als Neuauflagen alter Auseinandersetzungen. Aus dem Beitrag von Sibylle Küttner, die sich mit dem Einsatz farbiger Seeleute in der deutschen Handelsmarine während des Kaiserreichs und den dazu geführten Debatten beschäftigt, geht hervor, daß alle von den heute involvierten Diskussionspartnern - Gewerkschaften, Wirtschaft, Parteien - vorgebrachten Argumente bereits damals präsent waren: von den wirtschaftlichen Vorteilen bis zum rassistisch begründeten Schutz der deutschen Arbeit.  
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Die Gespräche mit zwei ehemaligen Mitgliedern der Gruppe „Socialisme ou Barbarie“, Henri Simon und Daniel Mothé, lassen einige Aspekte der inhaltlichen Arbeit sowie der Konflikte innerhalb der Gruppe noch einmal in subjektiver Sichtweise Revue passieren. Beide sind nicht als klassische Intellektuelle, sondern als Arbeiter Mitglied der Gruppe geworden. Während Mothé bis zur Auflösung im Jahre 1965 Mitglied blieb und sich zunehmend in der tradierten Gewerkschaftsarbeit engagierte, hatte Simon die Gruppe im Rahmen einer ersten größeren Spaltung bereits im Jahre 1958 verlassen, um zukünftig in kleineren rätekommunistisch orientierten Gruppierungen aktiv zu bleiben. Insbesondere das Gespräch mit Simon reicht - entsprechend seinem politischen Engagement - thematisch weit über den engeren Kontext von „Socialisme ou Barbarie“ hinaus und vermittelt ganz beiläufig auch einen ersten Einblick in die Vielfalt der seit Mitte der sechziger Jahre, insbesondere im Kontext des Mai ‘68, entstehenden linksradikalen und linkskommunistischen Gruppierungen.
Von den einstmals mehr berüchtigten als berühmten Autonomen ist in politischer Hinsicht hierzulande nichts mehr übrig geblieben. Das liegt sicherlich daran, daß es sich bei diesem Milieu um eine diffuse, weder theoretisch noch politisch allzu reflektierte Bewegung handelte, deren ritualisierte Militanz schon bald zu purem Selbstzweck und bloßer Selbstgefälligkeit verkommen war. Zu bedenken dabei ist jedoch, daß der Begriff der Autonomie von dieser Bewegung auf fragwürdige Weise okkupiert worden ist. Jacques Wajnsztejn wirft in seinem Beitrag einen Blick auf die Anfänge jener Bewegungen in den sechziger und siebziger Jahren, in denen der Begriff Autonomie für den Bruch sowohl mit der kapitalistischen Arbeitsgesellschaft als auch mit den reformistischen Arbeiterorganisationen stand. Er skizziert die entsprechenden Entwicklungen in Italien, in Frankreich und in der Bundesrepublik, wobei er feststellt, daß die entscheidenden Konfrontationslinien sich vielfach von der politischen auf die gesellschaftliche Ebene im Sinne einer Herausbildung von alternativen Milieus verschoben haben.  
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Der theoretisch führende Kopf der Gruppe „Socialisme ou Barbarie“ war ohne Zweifel Cornelius Castoriadis. Nach seinem Tod im Dezember 1997 ließ Daniel Blanchard, der selbst Mitglied der Gruppe gewesen war, in einer Art Nachruf den theoretischen Lebensweg von Castoriadis noch einmal in aller Kürze Revue passieren. Blanchard betont die Bedeutung, die in Castoriadis’ Konzept der Selbstverwaltung der Subjektivität zukommt, eine Bedeutung, die, so Blanchard, durchaus als Annäherung an libertäre Traditionen verstanden werden kann.
Seit einigen Jahren verkünden Robert Kurz und die Autor(inn)en der Zeitschrift „Kri-sis“ mit offensichtlich zunehmender Lust am Untergang den „Kollaps der Modernisier-ung“. Nach dem Zusammenbruch der marxistisch-leninistischen Illusionen und der Verabschiedung von der Arbeiterbewegung und deren Ideologien richten sich die „Kri-sis“-Autoren in einer Art Doppelhaushalt ein. Auf der einen Seite analysieren sie mit detailverliebter Besessenheit und Hang zur Kriseneuphorie die jeweils neuesten Ent-wicklungen der Weltwirtschaft, auf der anderen Seite entdecken sie mit alternativer Lust in zunehmendem Maße gesellschaftliche Nischen, in denen sie sich von der kriselnden Arbeitsgesellschaft unbehelligt wähnen. Man kann sich des Eindrucks nicht er-wehren, daß in diesem Haushalt Gerichte aufgetischt werden, die nicht ganz unbekannt sind, was nicht gegen die Gerichte sprechen muß, aber durchaus gegen den Gestus sprechen kann, mit dem sie aufgetischt werden. Michael T. Koltan verweist in seinem Beitrag auf einige Aporien in der Argumentation von Kurz, die aus der Vermischung von wertformanalytischer Kapitalkritik und Restbeständen marxistisch-leninistischer Erkenntnistheorie resultieren.
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Cornelius Castoriadis selbst hat sich in seinem letzten zu Lebzeiten veröffentlichten Text noch einmal mit den aktuellen Entwicklungen der kapitalistischen Gesellschaften auf der Basis der dem Kapitalismus qua Selbstzuschreibung eigenen „Rationalität“ beschäftigt. Auf dem Hintergrund einer seit mittlerweile rund zwanzig Jahre anhaltenden ideologischen und politischen Regression, die alle Erkenntnisse über die historisch gewachsenen Strukturen des kapitalistischen Systems und der einstmals selbstverständlichen Relativierung oder gar Infragestellung dieser Strukturen souverän mißachtet, hinterfragt Castoriadis einmal mehr unter Hinweis auf die möglichen und absehbaren Konsequenzen die Logik dieses Systems. In dem Maße, in dem die berüchtigte Zweckrationalität des kapitalistischen Systems als nicht mehr hinterfragbare und nicht in Bezug auf andere, vorangehende und mögliche nachfolgende gesellschaftliche Systeme relativierbare, von den Ideologen und Praktikern des Systems instituierte Ideologie oder gar als längst verselbständigter Mythos allgemein anerkannt wird, droht die immanente Logik dieser Zweckrationalität - der als Wohlstand ideologisierte Profit um des Profites willen - alle sozialen, politischen, ökologischen oder auch ökonomischen Bedenken und Grenzen zu überrollen. Das Projekt einer von autonomen Individuen selbst verwalteten Gesellschaft scheint angesichts der zweckrationalen Logik einer sich zunehmend globalisierenden kapitalistischen Ökonomie dem historischen Vergessen anheimgegeben. Allerdings verfällt Castoriadis keinem blinden Ökonomismus; die zukünftigen Entwicklungen hängen letztendlich „von den Reaktionen und Aktionen der Bevölkerungen in den betroffenen Ländern ab“, von deren Willen also, aus eigener Entscheidungskraft und Handlungsfähigkeit eine andere Gesellschaft mit einer anderen „Rationalität“ zu etablieren.
Im Anschluß an seinen Text im ARCHIV 14, in dem er die gegenwärtige kapitalistische Ökonomie als ein Reproduktionssystem analysiert hatte, unternimmt Jacques Wajnsztejn in einem daran anschließenden Beitrag den Versuch, die Funktionsweisen dieses Systems näher zu bestimmen. Im Zusammenhang mit dem Niedergang der klassischen Lohnarbeit, der Entwicklung eines scheinbar unabhängigen Finanzsektors und der sich ändernden Funktionen der Nationalstaaten verschieben sich die Beziehungen zwischen Ökonomie, Politik und Gesellschaft. Eine von produktiver Arbeit zunehmend abgekoppelte und immer stärker auf Information und Kommunikation ausgerichtete individualisierte Konsumgesellschaft führt zudem den alten Zusammenhang von Produktivismus und Fortschritt ad absurdum.  
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Diese andere „Rationalität“ wird sich sicherlich in einer im eigentlichen Sinne des Wortes radikalen, an die Wurzeln gehenden Weise mit dem insbesondere im calvinistischen Protestantismus im Rahmen der innerweltlichen Askese geradezu heilsgeschichtlich ideologisierten und ontologisierten Konzept der Arbeit auseinandersetzen müssen. Einmal abgesehen davon, daß die Entwicklung der modernen Technologien das tradierte industrielle Verständnis von Arbeit und damit auch die ihm zugrundeliegende ideologische Basis gewissermaßen immanent zunehmend problematischer erscheinen läßt, ist das in offensichtlich herrschaftssichernder Absicht allen diesbezüglich aufbrechenden Widersprüchen zum Trotz weiterhin positiv ideologisierte westliche Konzept von Arbeit überhaupt in Frage zu stellen. Der traditionelle Marxismus hat sich das bürgerlich-positivistische Konzept von Arbeit im eher banalen Sinne einer Sicherung des Lebensunterhalts nicht nur angeeignet, sondern im revolutionsstrategisch begründeten Bezug auf den klassischen Industriearbeiter sogar noch ideologisch zu überhöhen vermocht. Das von Marx’ Schwiegersohn Paul Lafargue zur Diskussion gestellte „Recht auf Faulheit“ konnte in diesem Kontext allenfalls als schwer verdauliche Satire goutiert werden. Von einem garantierten „Recht auf Faulheit“ mag zwar auch heute noch niemand sprechen, die Krise der Arbeit allerdings ist mittlerweile in aller Munde und die Konzepte zur Meisterung dieser Krise, ob apologetisch oder kritisch, sind auch für Eingeweihte kaum noch zu überblicken. Jacques Wajnsztejn thematisiert in seinem Beitrag zum einen einige wesentliche Erscheinungsformen der in den letzten Jahren sich wandelnden Arbeitsorganisation und gibt dabei zum anderen einen verschiedene Debatten aufgreifenden Überblick über die aus der Krise der Arbeit folgenden Konsequenzen für die tradierte Politik von Arbeiterorganisationen sowie den sozialen Zusammenhalt der von der Krise der Arbeit betroffenen Gesellschaften. Angesichts der mit der Krise der Arbeit einhergehenden Zersplitterung der sozialen Interessen und - daraus folgend - der sozialen Auseinandersetzungen ist, so Wajnsztejn, das Feld der Politik neu zu definieren und in Verbindung mit den sozialen Kämpfen neu zu besetzen.
Noch bevor im Sommer 1996 Daniel Jonah Goldhagens Arbeit Hitlers „willige Vollstrecker“ in einer deutschen Übersetzung erschien, war die bundesdeutsche Historikerzunft in helle Aufregung geraten. Geradezu panikartig wurden die Thesen des amerikanischen Politikwissenschaftlers zurückgewiesen, insbesondere sein Hinweis darauf, daß zum einen der in der deutschen Bevölkerung weit verbreitete rassistische Antisemi-tismus ein entscheidender Faktor für den Mord an den europäischen Juden gewesen ist und daß zum zweiten die Bereitschaft „gewöhnlicher“ Deutsche zur aktiven Beteili-gung an diesem Mord ganz erheblich größer war als bisher zugestanden. Helmut Dahmer läßt in seinem Beitrag die Argumente dieser Historiker noch einmal Revue passieren und kommt - indem er sie u.a. mit längst bekannten soziologischen Forschungen zum Antisemitismus konfrontiert - zu dem Ergebnis, daß die bundesdeutsche akademische Holocaustforschung bisher weitgehend einen Entlastungsdiskurs geführt hat, in dem zwar Taten, aber keine Täter vorkommen.
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Während zur Sozialgeschichte unterschiedlichster syndikalistischer Bewegungen und Organisationen in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Arbeiten publiziert wurden, sind viele Protagonisten dieser Bewegungen, insbesondere hierzulande, wo die Be­schäftigung mit der Geschichte des Anarchismus und Syndikalismus keinen Eingang ins Milieu zünftiger Historiker gefunden hat, längst in Vergessenheit geraten. Christian Cornelissen gehörte in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg, nicht zuletzt als Herausgeber des in vier Sprachen erschienenen „Bulletin International du Mouvement Syndicaliste“, zu den bekanntesten Aktivisten und Publizisten der anarchosyndikalistischen Bewegung. Die Beiträge von Homme Wedman und Jeff Stein vermitteln einen ersten Eindruck von den Aktivitäten und insbesondere auch von dem theoretischen Werk Cornelissens. Während sich Wedman im wesentlichen auf eine historiographische Darstellung beschränkt, hinterfragt Stein auch die mögliche Aktualität von Cornelissens Werk, wobei er sich durchaus bewußt ist, daß, da auch umfassende theoretische Entwürfe weitgehend zeitgebunden bleiben, solcherlei auch aus der Rezeption anderer „Klassiker“ zur Genüge bekannten Aktualisierungen immer problematisch sind.
 
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In der Geschichtsschreibung zu „1968“ wird allzuoft übersehen, daß die Ereignisse in den Zentren der Bewegungen auch ihre Auswirkungen in der Provinz hatten. Peter Kuckuk vermittelt in seiner persönlichen Bilanz des damaligen Aufbruchs einen Eindruck von jenem Milieu, das weniger vom revolutionärem Pathos avantgardistischer Gruppierungen als von den politischen Auseinandersetzungen im linkssozialdemokratischen  Bereich und den alltäglichen Veränderungen im privaten Leben geprägt war. 
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In den Augen von Franz Jung war der schon frühzeitig abtrünnige Freud-Schüler Otto Gross eine Art Vorläufer des zwischenzeitlich fast schon berühmten, mittlerweile aber schon wieder weitgehend vergessenen Wilhelm Reich. Vielleicht ist gerade dies ein Grund, nach mancherlei nicht recht gelungenen, zumindest die Rezeption nicht allzu anregenden Versuchen einer Wiederentdeckung einmal mehr auf Otto Gross aufmerksam zu machen. Der Beitrag von Raimund Dehmlow und Rolf Mader nimmt einen Brief von Guste Ichenhäuser an Felix Noeggerath aus der Zeit der Münchener Räterepublik, in dem die Rede von Otto Gross ist, zum Anlaß, die Einbindungen von Gross in die Münchener Bohème-Szenerie und insbesondere seine Ansichten über den Zusammenhang von psychoanalytischen Ideen und gesellschaftlichen Strukturen, von patriarchalen Denk- und Handlungsstrukturen und individueller Befreiung zu thematisieren.
 
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Im Herbst 1996 starb in Wien Georg Scheuer, der in den dreißiger und vierziger Jahren in Österreich und später in der Emigration in Frankreich in kleinen Gruppen im Wider-stand gegen die Nationalsozialisten aktiv war. In einem Nachruf erinnern Fritz Keller und Kurt Lhotzky an Leben und Werk Georg Scheuers.
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Nach der Ermordung Erich Mühsams im Konzentrationslager Oranienburg im Juli 1934 war seine Lebensgefährtin Zensl Mühsam über Prag nach Moskau emigriert, wo sie zwei Jahre später im Zuge der sogenannten „Säuberungen“ verhaftet und inhaftiert wurde. Im libertären Milieu Frankreichs kam es daraufhin, unterstützt auch von Victor Serge, der selbst gerade erst im Anschluß an von vielen bekannten französischen Intellektuellen unterstützte Proteste aus sowjetischer Haft entlassen worden war, zu einer Solidaritätskampagne, die dazu führte, daß Zensl Mühsam im Herbst 1937 vorläufig frei kam, ehe sie rund ein Jahr später wieder verhaftet wurde. Der Beitrag von Charles Jacquier skizziert diese Solidaritätskampagne und dokumentiert einen Brief des libertären Pazifisten Jean-Paul Samson an Romain Rolland, in dem er an diesen appelliert, sich für die Freilassung Zensl Mühsams einzusetzen.
 
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In der Fluchtlinie einer Epoche, die 1848 nicht begann und 1968 nicht endete, dokumentieren wir zum Schluß einen Text von Wilhelm Weitling aus dem Jahre 1841, der sich durch ein Niveau auszeichnet, das von dem späteren sogenannten wissenschaftlichen Sozialismus sozialdemokratisch-leninistischer Manier nicht mehr erreicht wurde und das es heute, nach dem Scheitern dieses Sozialismus, wieder zu gewinnen gilt. Die Forderung nach einer egalitären Gütergemeinschaft mag in dem hier angesprochenen Sinn nicht „wissenschaftlich“ sein, blamiert in ihrer Radikalität jedoch jegliche wie auch immer maskierte Wissenschaftlichkeit.
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Die russische Oktoberrevolution von 1917 gehört unbestritten zu den historisch entscheidenden Ereignissen des zwanzigsten Jahrhunderts; genauso unbestritten dürfte sein, daß ein solches Ereignis ohne die dazugehörige Vorgeschichte, insbesondere auch die ideologische Tradition, aus der die Protagonisten der Oktoberrevolution ihre Legitimation bezogen haben, nicht verstanden werden kann. Um so erstaunlicher in negativer Hinsicht ist es, daß ein entsprechendes Grundlagenwerk, Franco Venturis zuerst 1952 erschienene zweibändige Arbeit „Il Populismo Russo“, das in den folgenden Jahren in alle Weltsprachen übersetzt und entsprechend rezipiert wurde, hierzulande nicht nur nicht übersetzt, sondern, abgesehen vielleicht von einigen wenigen Spezialisten, auch nicht zur Kenntnis genommen worden ist. Über die Gründe dieser verpaßten Gelegenheit zu spekulieren ist müßig; mag sein, daß es im Osten als antikommunistisch und im Westen als nicht antikommunistisch genug interpretiert wurde, schließlich sind deutsche Historiker, welcher Provenienz auch immer, nicht zuletzt für ihre ideologische Borniertheit bekannt. Ettore Cinnella stellt in seinem Beitrag nicht nur Venturis Werk vor, das sich mit den verschiedenen populistischen sozialistischen Strömungen im Rußland des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts beschäftigt, sondern vermittelt auch einen Einblick in Hintergründe und Motivationen von Venturis Beschäftigung mit diesem Thema.
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Zu den sicherlich nicht unbedeutendsten Hinterlassenschaften der sogenannten „Studentenbewegung“ der sechziger und siebziger Jahre gehören die als „Raubdrucke“ in die Geschichte des Buchwesens eingegangenen Nachdrucke zuerst von vergessenen und vergriffenen Werken insbesondere der verschiedenen Strömungen der sozialistischen Bewegung, später dann auch von seinerzeit aktueller Literatur, die auf diesem Wege etwas verbilligt angeboten werden konnte. Albrecht Götz von Olenhusen, Sammler und Bibliograph von Raubdrucken, stellt in seinem Beitrag das von ihm aufgebaute und geleitete Freiburger Raubdruck-Archiv vor. Daneben präsentiert er zwei bisher nicht veröffentlichte Dokumente - einen Bericht der Rechtsabteilung des „Börsenvereins des Deutschen Buchhandels“ vom Dezember 1975 sowie einen Bericht des „Bundeskriminalamtes“ vom November 1976 -, die beide einen allerdings strikt interessegeleiteten Eindruck von der Raubdruckszene in der Mitte der siebziger Jahre vermitteln.
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Der Bürgerkrieg in den Jahren zwischen 1936 und 1939 und die anschließende jahrzehntelange Herrschaft Francos haben die spanische Gesellschaft sozial und politisch zutiefst gespalten. In einer Zeit allerdings, in der in den westlichen Gesellschaften alle Welt, zumindest alle Parteien des bürgerlichen demokratischen Spektrums nach der sogenannten „Neuen Mitte“ streben und deren inhaltliche Leere mit nichtssagenden Floskeln zu drapieren versuchen, gehört die kollektive historische Amnesie zum programmatischen Anliegen moderner Politik. Unter den Stichworten „Historisierung“ und „Normalisierung“ werden politische und soziale Konflikte hinwegeskamotiert und die Konturen einer schönen neuen Welt werden schamlos in die Vergangenheit projiziert. Das von spanischen Historikern verfaßte Manifest Um die Vergangenheit kämpfen verweist am Beispiel neuerer Tendenzen in der historischen Aufarbeitung der Geschichte des spanischen Bürgerkrieges einmal mehr darauf, daß Kämpfe um die Vergangenheit immer auch Auseinandersetzungen um Gegenwart und Zukunft sind.
  
  
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==Inhalt==
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* Zu diesem Heft [15]
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* Walter Fähnders: „...daß Produktion Glück ist.“ Franz Jung und das Arbeitsproblem [23]
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* Franz Jung: Fürchtet euch nicht... [73]
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* Walter Fähnders/Andreas Hansen: „Magie des Wiederauftauchens und Verschwindens von Leuten.“ Kommentar zum Erstdruck von Franz Jungs „Fürchtet euch nicht...“ [89]
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* Ulrich Eumann: „Kameraden vom roten Tuch.“ Die Weimarer KPD aus der Perspektive ehemaliger Mitglieder [97]
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* Hartmut Rübner: Arbeit, Milieu und Konfliktverhalten: Syndikalismus in der Schiffahrt bis in die 1930er Jahre [165]
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* Lucien van der Walt: Revolutionärer Syndikalismus, Rasse und Klasse in Südafrika: Die „International Socialist League“ und die „Industrial Workers of Africa“ 1915 bis 1920 [213]
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* Paul Henderson: Anarchismus und Syndikalismus in Südamerika 1880 - 1930 [247]
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* Luciano Della Mea: „Über die kapitalistische Anwendung der Maschinerie“ [263]
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* Maria Turchetto: Überlegungen zum Begriff der „Produktionsverhältnisse“ bei Panzieri [271]
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* Fedele Ruggeri: Über die Mittel und Möglichkeiten einer wissenschaftlichen Analyse der Arbeitsorganisation [279]
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* Sergio Garavini: Die Problematik der Maschinerie und der kapitalistischen Organisation der Arbeit bei Panzieri [297]
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* Gianfranco Pala: Panzieri, Marx und die Kritik der politischen Ökonomie [305]
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* Claude Lefort: Der ungarische Aufstand [319]
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* Andrea Gabler: Die Despotie der Fabrik und der Vor-Schein der Freiheit. Von „Socialisme ou Barbarie“ gesammelte Zeugnisse aus dem fordistischen Arbeitsalltag [349]
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* Von der Spaltung von „Socialisme ou Barbarie“ zum Bruch mit ICO. Eine Kritik des Avantgardismus. Gespräch mit Henri Simon [379]
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* Gespräch mit Daniel Mothé [407]
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* Daniel Blanchard: Die Idee der Revolution und Castoriadis [417]
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* Cornelius Castoriadis: Die „Rationalität“ des Kapitalismus [425]
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* Jacques Wajnsztejn: Die Krise der Arbeit erfordert eine Revolution in der Theorie [447]
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* Homme Wedman: Christian Cornelissen (1864-1943) [471]
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* Jeff Stein: Freiheit und Industrie. Der Syndikalismus von Christian Cornelissen [481]
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* Raimund Dehmlow/Rolf Mader: Ein Brief kommt nicht an: Otto Gross und die Münchener Räterepublik [495]
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* Charles Jacquier: Ein Brief von Jean-Paul Samson an Romain Rolland über Zensl Mühsam [503]
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* Ettore Cinnella: Franco Venturi und die russischen Volkstümler [513]
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* Albrecht Götz von Olenhusen: Rezeption und Repression. Bericht über das Freiburger Raubdruck-Archiv 1968 - 1999 [537]
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* Um die Geschichte kämpfen. Ein Manifest [577]
  
==Inhalt==
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==Rezensionen und Hinweise [581]==
* Zu diesem Heft (11)
 
* Cornelius Castoriadis: Die Frage der Geschichte der Arbeiterbewegung (15)
 
* Harald Wolf: "Die Revolution neu beginnen." Über Cornelius Castoriadis und "Socialisme ou Barbarie" (69)
 
* Ulrich Peters: Das Antiautoritäre als Phrase. Marx und Bakunin in der Ersten Internationale (113)
 
* Martin Finkbeiner: Lenin und der europäische Sozialismus (135)
 
* Elfriede Mueller: Die Bolschewiki und die Gewalt (155)
 
* Hartmut Rübner: "Eine unvollkommene Demokratie ist besser als eine vollkommene Despotie." Rudolf Rockers Wandlung vom kommunistischen Anarchisten zum libertaeren Revisionisten (205)
 
* Vaclav Tomek: Das "Manifest der tschechischen Anarchisten" aus dem Jahre 1896 (227)
 
* Jan Zimmermann: Hoffnung trotz Skepsis. Zu Leben und Werk des Schriftstellers Fritz Gross (1897-1946) (233)
 
* Fritz Gross: Ausgewählte Texte von 1918 bis 1946 (259)
 
* Sibylle Kuettner: Billiglohnarbeit im Deutschen Kaiserreich: "Farbige Seeleute" in der Handelsmarine (329)
 
* Jacques Wajnsztejn: Von der Autonomie zu den Autonomien (379)
 
* Michael T. Koltan: Leninismus ohne Arbeiterklasse. Kurzer Lehrgang zum Kollaps der Modernisierung (401)
 
* Jacques Wajnsztejn: Einige Präzisierungen zum Begriff des "kapitalistischen Reproduktionssystems" (419)
 
* Helmut Dahmer: Holocaust und Geschichtsschreibung. Nachlese zur Goldhagen-Kontroverse (441)
 
* Peter Kuckuk: Annäherungen an 1968 - Eine persoenliche Bilanz (463)
 
* Fritz Keller/Kurt Lhotzky: In memoriam Georg Scheuer (475)
 
* Wilhelm Weitling: Die Kommunion und die Kommunisten (479)
 
  
==Rezensionen und Hinweise (483)==
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Siehe vollständiges Inhaltsverzeichnis als PDF-Dokument
 
   
 
   
* Alfred Eberlein, Internationale Bibliographie zur deutschsprachigen Presse der Arbeiter- und sozialen Bewegungen von 1830 - 1982. 2. aktualisierte und erweiterte Auflage. Bearbeitet von Ursula Eberlein. Mit Unterstuetzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft herausgegeben von der Universitaetsbibliothek Bochum, Muenchen/New Providence/London/Paris: K.G. Saur Verlag, 1996, 8 Baende, 3134 S. (Peter Moennikes) 483
 
* Sahra Wagenknecht, Vom Kopf auf die Fuesse? Zur Hegelkritik des jungen Marx oder das Problem einer dialektisch-materialistischen Wissenschaftsmethode, Bonn: Pahl-Rugenstein Verlag, 1997, 194 S. (Karl Kloeckner) 486
 
* David Borisovi=E8 Rjazanov und die erste MEGA. Beitraege zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge Sonderband 1, Hamburg: Argument-Verlag, 1997, 278 S. (Fritz Keller) 489
 
* Ulrich Peters, Kommunismus und Anarchismus. Die Zeit der Ersten Internationale, Koeln: PapyRossa Verlag, 1997, 282 S. Markus Buergi, Die Anfaenge der Zweiten Internationale. Positionen und Auseinandersetzungen 1889- 1893, Frankfurt am Main/New York: Campus Verlag, 1996, 651 S. (Karl Andres) 489
 
* Stefan Riesenfellner/ Ingrid Spoerk (Hrsg.), Minna Kautsky. Beitraege zum literarischen Werk, Wien: Verlag fuer Gesellschaftskritik, 1996, 350 S. (Fritz Keller) 493
 
* Manfred Burazerovic, Max Nettlau. Der lange Weg zur Freiheit, Berlin: Oppo-Verlag, 1996, 212 S. (Johannes Materna) 494
 
* Gustav Landauer, Dichter, Ketzer, Aussenseiter. Essays und Reden zu Literatur, Philosophie, Judentum. Herausgegeben von Hanna Delf (Werkausgabe. Herausgegeben von Gert Mattenklott und Hanna Delf, Bd. 3), Berlin: Akademie Verlag, 1997, 290 S.
 
* Gustav Landauer, Zeit und Geist. Kulturkritische Schriften 1890-1919. Hrsg. Rolf Kauffeldt und Michael Matzigkeit, Muenchen: Klaus Boer Verlag, 1997, 373 S. (Walter Faehnders) 496
 
* Michael Loewy, Erloesung und Utopie. Juedischer Messianismus und libertaeres Denken. Eine Wahlverwandtschaft, Berlin: Karin Kramer Verlag, 1997, 303 S. (Wolfgang Braunschaedel) 500
 
* Karl Korsch, Krise des Marxismus. Schriften 1928-1935 (Gesamtausgabe Band 5). Herausgegeben und eingeleitet von Michael Buckmiller, Amsterdam: Stichting beheer IISG, 1996, 960 S. (Wolfgang Braunschaedel) 503
 
* Theodor Lessing, Bildung ist Schoenheit. Autobiographische Zeugnisse und Schriften zur Bildungsreform. Herausgegeben und eingeleitet von Joerg Wollenberg unter Mitwirkung von Ruth Schwake und Helmut Donat. Mit einem Geleitwort von Dietrich Heimann und einem Nachwort von Ursula und Peter Hansen (Ausgewaehlte Schriften Band 1), Bremen: Donat Verlag, 1995, 263 S.
 
* Theodor Lessing, Wir machen nicht mit! Schriften gegen den Nationalismus und zur Judenfrage. Herausgegeben von Joerg Wollenberg unter Mitarbeit von Helmut Donat. Mit Beitraegen und Zeichnungen von Walter Grab und Alfred Hrdlicka (Ausgewaehlte Schriften Band 2), Bremen: Donat Verlag, 1997, 312 S. (Wolf Raul) 507
 
* Olaf Blaschke, Katholizismus und Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich, Goettingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1997, 443 S. (Wolfgang Braunschaedel) 510
 
* Gewerkschaft Oeffentliche Dienste Transport und Verkehr (Hg.), 100 Jahre OeTV. Die Geschichte einer Gewerkschaft und ihrer Vorlaeuferorganisationen; Bd.1: Walter Nachtmann, Geschichte; Bd.2: Ruediger Zimmermann, Biographien, Frankfurt/M.: Union Druckerei und Verlagsanstalt GmbH, 1996, 398 u. 287 S. (Hartmut Ruebner) 513
 
* Weg von Oesterreich! Das Weltkriegsexil von Masaryk und Benes im Spiegel ihrer Briefe und Aufzeichnungen aus den Jahren 1914 bis 1918. Eine Quellensammlung. Ausgewaehlt, uebersetzt und herausgegeben von Frank Hadler, Berlin: Akademie Verlag, 1995, 579 S. (Zdenek Obsasnik) 515
 
* Klaus Sator, Anpassung ohne Erfolg. Die Sudetendeutsche Arbeiterbewegung und der Aufstieg Hitlers und Henleins 1930-1938, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1996, 390 S. (Anton Panner) 517
 
* Wolfgang Jaeger, Bergarbeitermilieus und Parteien im Ruhrgebiet. Zum Wahlverhalten des katholischen Bergarbeitermilieus bis 1933, Muenchen: Verlag C.H. Beck, 1996, 440 S. (Wolfgang Braunschaedel) 520
 
* Karsten Rudolph, Die saechsische Sozialdemokratie vom Kaiserreich zur Republik (1871-1923), Weimar/Koeln/Wien: Boehlau Verlag, 1995, 455 S. (Karl Andres) 522
 
* Sebastian Haffner/Stephan Hermlin/Kurt Tucholsky u.a., Zwecklegenden. Die SPD und das Scheitern der Arbeiterbewegung, Berlin: Verlag 1900 Berlin, 1996, 222 S. (Johannes Materna) 526
 
* Eric D. Weitz, Creating German Communism, 1890-1990. From Popular Protest to Socialist State, Princeton, New Jersey: Princeton University Press, 1997, 445 S. (Hartmut Ruebner) 527
 
* Klaus-Michael Mallmann, Kommunisten in der Weimarer Republik. Sozialgeschichte einer revolutionaeren Bewegung, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1996, 552 S. (Friedrich Homburg) 530
 
* Sabine Hering/Kurt Schilde, Kampfnahme Ruth Fischer. Wandlungen einer deutschen Kommunistin, Frankfurt am Main: dipa-Verlag, 1995, 311 S. (Reiner Tosstorff) 533
 
* Pierre Broué, Histoire de l'Internationale Communiste 1919-1943, Paris: Fayard, 1997, 1120 S. (Reiner Tosstorff) 535
 
* Conan Fischer (Hg.), The Rise of National Socialism and the Working Classes in Weimar Germany, Providence & Oxford: Berghahn Books, 1996, 248 S. (Hartmut Ruebner) 536
 
* Henry A. Turner, Hitlers Weg zur Macht. Der Januar 1933, Muenchen: Luchterhand Literaturverlag, 1996, 304 S.
 
* Richard Utz, Soziologie der Intrige. Der geheime Streit in der Triade, empirisch untersucht an drei historischen Faellen, Berlin: Duncker & Humblot, 1997, 289 S. (Anton Panner) 538
 
* Alfons Kenkmann, Wilde Jugend. Lebenswelt grossstaedtischer Jugendlicher zwischen Weltwirtschaftskrise, Nationalsozialismus und Waehrungsreform, Essen: Klartext Verlag, 1996, 479 S. (Jens Hoffmann) 541
 
* Robert Gellately, Die Gestapo und die deutsche Gesellschaft. Die Durchsetzung der Rassenpolitik 1933-1945, Paderborn/Muenchen/Wien/Zuerich: Ferdinand Schoeningh, 1994 (2. unv. Aufl.), 323 S.
 
* Gerhard Paul unter Mitarbeit von Erich Koch, Staatlicher Terror und gesellschaftliche Verrohung. Die Gestapo in Schleswig-Holstein, Hamburg: Ergebnisse Verlag, 1996, 527 S.
 
* Gerhard Paul/Klaus-Michael Mallmann (Hrsg.), Die Gestapo. Mythos und  Realitaet. Mit einem Vorwort von Peter Steinbach, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1995, 586 S.
 
* Gisela Diewald-Kerkmann, Politische Denunziation im NS-Regime oder Die kleine Macht der "Volksgenossen", Bonn: Verlag J.H.W. Dietz Nachfolger, 1995, 256 S.
 
* Rita Wolters, Verrat fuer die Volksgemeinschaft. Denunziantinnen im Dritten Reich, Paffenweiler: Centaurus-Verlagsgesellschaft, 1996, 134 S. (Wolfgang Braunschaedel) 543
 
* Deutsche Politik im "Protektorat Boehmen und Maehren" unter Reinhard Heydrich 1941-1942. Eine Dokumentation. Herausgegeben von Miroslav K=E1rny, Jaroslava Milotov=E1 und Margita K=E1rn=E1, Berlin: Metropol Verlag, 1997, 303 S. (Zden=ECk Obsasnik) 548
 
* Einhart Lorenz, Mehr als Willy Brandt. Die Sozialistische Arbeiterpartei  Deutschlands (SAP) im skandinavischen Exil, Frankfurt u. a.: Verlag Peter Lang, 1997, 257 S. (Reiner Tosstorff) 552
 
* Barry McLoughlin/Hans Schafranek/Walter Szevera, Aufbruch Hoffnung Endstation. Oesterreicherinnen und Oesterreicher in der Sowjetunion 1925-1945, Wien: Verlag fuer Gesellschaftskritik, 1997, 717 S. (Reiner Tosstorff) 553
 
* Ralf Stettner, "Archipel GULag": Stalins Zwangslager. Terrorinstrument und Wirtschaftsgigant. Entstehung, Organisation und Funktion des sowjetischen Lagersystems 1928-1956, Paderborn/Muenchen/Wien/Zuerich: Ferdinand Schoeningh, 1996, 448 S. (Anton Panner) 556
 
* Stalin Briefe an Molotow 1925-1936. Herausgegeben von Lars T. Lih/Oleg Naumov/Oleg Chlewnjuk. Mit einer Einfuehrung von Robert C. Tucker, Berlin: Siedler Verlag, 1996, 304 S. (Reiner Tosstorff) 559
 
* Julijana Ranc, Trotzki und die Literaten. Literaturkritik eines Aussenseiters, Stuttgart: Verlag fuer Wissenschaft und Forschung, 1997, 215 S. (Michael Buckmiller) 561
 
* Aleksej Losev, Die Dialektik des Mythos. Herausgegeben mit Einleitung und Anmerkungen von Alexander Haardt, Hamburg: Felix Meiner Verlag, 1994, 209 S. (Karl Kloeckner) 562
 
* Franz Jung, Abschied von der Zeit. Herausgegeben von Lutz Schulenburg (Werke Band 9/2), Hamburg: Edition Nautilus, 1997, 735 S.
 
* Ernst Schuerer (Hrsg.), Franz Jung. Leben und Werk eines Rebellen, New York u.a.: Peter Lang Publishing, 1994, 372 S. (Wolf Raul) 566
 
* Der deutsche Spiesser aergert sich. Raoul Hausmann 1886-1971, Ostfildern:Verlag Gerd Hatje, 1994, 295 S.
 
* Eva Zuechner (Hrsg.), "Wir wuenschen die Welt bewegt und beweglich". Raoul-Hausmann-Symposium der Berlinischen Galerie im Martin-Gropius-Bau Berlin, am 6. und 7. Oktober 1994, Berlin: Berlinische Galerie, 1995, 148 S.
 
* Raoul Hausmann. Herausgegeben von Kurt Bartsch und Adelheid Koch (Dossier Band 10), Graz: Literaturverlag Droschl, 1996, 423 S.
 
* Cornelia Frenkel, Raoul Hausmann. Kuenstler - Forscher - Philosoph, St. Ingbert: Roehrig Verlag, 1996, 175 S.
 
* Adelheid Koch, Ich bin immerhin der groesste Experimentator Oesterreichs. Raoul Hausmann. Dada und Neodada. Mit einem Essay von Raoul Hausmann, Aussichten oder Ende des Neodadaismus, Wien: Haymon-Verlag, 1994, 332 S.
 
* Raoul Hausmann, Umbruch. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Adelheid Koch, Innsbruck: Haymon-Verlag, 1997, 127 S.
 
* Raoul Hausmann, La Sensorialité excentrique/Die exzentrische Empfindung. Mit Illustrationen von Raoul Hausman. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Adelheid Koch, Graz: Literaturverlag Droschl, 1994, 117 S
 
* Scharfrichter der buergerlichen Seele. Raoul Hausmann in Berlin 1900-1933. Unveroeffentlichte Briefe Texte Dokumente aus den Kuenstler-Archiven der Berlinischen Galerie. Herausgegeben und kommentiert von Eva Zuechner, Ostfildern: Verlag Gerd Hatje, 1998, 532 S.
 
* Adelheid Koch-Didier, "Je suis l'Homme de 5000 paroles et de 10000 formes".Écrits de Raoul Hausmann et documents annexes. Inventaire établi et annoté par Adelheid Koch-Didier avec la collaboration de Stefan Schwar, Rochechouart: Musée Départemental de Rochechouart, XIV, 348 S. Adelheid Koch-Didier, "La Poésie a pour objet le MOT". Raoul Hausmann, Écrivain (Les cahiers Raoul Hausmann 1), Rochechouart: Musée Départemental de Rochechouart, 1997, 117 S. (Wolfgang Braunschaedel) 569
 
* Wieland Herzfelde, Zum Klagen hatt' ich nie Talent. Hrsg. von Elisabeth Trepte. Mit einer Erinnerung von Heinz Knobloch, Kiel: agimos verlag 1996, mit zahlr. Abb., 158 S. (Walter Faehnders) 577
 
* Michel Leiris, Tagebuecher 1922 - 1989. Herausgegeben und kommentiert von Jean Jamin, Graz/Wien: Literaturverlag Droschl, 1996, 640 S. (Wolf Raul) 578
 
* Dietrich Hoss/Heinz Steinert (Hrsg.), Vernunft und Subversion. Die Erbschaft von Surrealismus und Kritischer Theorie, Muenster: Verlag Westfaelisches Dampfboot, 1997, 231 S. (Karl Kloeckner) 580
 
* Theodor W. Adorno, Kants "Kritik der reinen Vernunft". Nachgelassene Schriften, Abt. IV, Vorlesungen Band 4. Hrsg. von Rolf Tiedemann, Frankfurt: Suhrkamp Verlag, 1995, 440 S. (Karl Kloeckner) 582
 
* Sibylle Toennies, Die Feier des Konkreten - Linker Salonatavismus, Goettingen: Steidl Verlag, 1996, 136 S. Sibylle Toennies, Pazifismus pass=E9? Eine Polemik, Hamburg: Rotbuch Verlag, 1997, 164 S. (Karl Kloeckner) 585
 
* Wolfgang Fritz Haug, Philosophieren mit Brecht und Gramsci, Berlin/Hamburg: Argument Verlag, 1996, 168 S. (Karl Kloeckner) 589
 
* Peter Hacks, Die Massgaben der Kunst. Gesammelte Aufsaetze 1959-1994, Hamburg: Edition Nautilus, 1996, 1183 S. (Hugo Nada) 592
 
* Klaus Holzkamp, Schriften I. Normierung, Ausgrenzung, Widerstand, Hamburg/Berlin: Argument- Verlag, 1997, 423 S. (Fritz Keller) 596
 
* Johannes Agnoli, Subversive Theorie. "Die Sache selbst" und ihre Geschichte. Eine Berliner Vorlesung. Herausgegeben von Christoph Huehne, Freiburg: =C7a ira-Verlag, 1996, 230 S.
 
* Johannes Agnoli, Faschismus ohne Revision, Freiburg: =C7a ira-Verlag, 1997, 177 S. (Wolf Raul) 598
 
* Hans-Georg Backhaus, Dialektik der Wertform. Untersuchungen zur Marxschen Oekonomiekritik, Freiburg: =C7a-ira Verlag, 1997, 533 S. (Wolfgang Braunschaedel) 601
 
* Ursula Ruetten, Im unwegsamen Gelaende. Paul Parin - Erzaehltes Leben, Hamburg: Europaeische Verlagsanstalt, 1996, 223 S. (Rolf Woersdoerfer) 604
 
* Ingo Juchler, Die Studentenbewegungen in den Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutschland der sechziger Jahre. Eine Untersuchung hinsichtlich ihrer Beeinflussung durch Befreiungsbewegungen und -theorien aus der Dritten Welt, Berlin: Duncker & Humblot, 1996, 459 S.
 
* Ingrid Gilcher-Holtey, "Die Phantasie an die Macht". Mai 68 in Frankreich, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1995, 494 S.
 
* Primo Moroni/Nanni Balestrini, Die goldene Horde. Arbeiterautonomie, Jugendrevolte und bewaffneter Kampf in Italien, Berlin/Goettingen: Verlag der Buchlaeden Schwarze Risse/Rote Strasse, 1994, 452 S.
 
* Baerbel Danneberg/Fritz Keller/Aly Machalicky/Julius Mende (Hrsg.), Die 68er. Eine Generation und ihr Erbe, Wien: Doecker Verlag, 1998, 391 S.
 
* Das Leben aendern, die Welt veraendern! 1968. Dokumente und Berichte. Herausgegeben von Lutz Schulenburg, Hamburg: Edition Nautilus, 1998, 479 S.
 
* Wolfgang Kraushaar, 1968. Das Jahr, das alles veraendert hat, Muenchen/Zuerich: Piper Verlag, 1998, 343 S.
 
*Michael Ruetz, 1968. Ein Zeitalter wird besichtigt. 323 Photographien mit Texten von Rolf Sachsse, Henryk M. Broder und  Michael Ruetz, Frankfurt am Main: Zweitausendeins, 1997, 387 S.
 
* Wolfgang Kraushaar (Hg.), Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1916-1995, 3 Bände (Band 1: Chronik; Band 2: Dokumente; Band 3: Aufsaetze und Kommentare, Register), Hamburg: Rogner & Bernhard, 1998, 607, 859, 348 S.
 
* Siegward Loennendonker (Hrsg.), Linksintellektueller Aufbruch zwischen "Kulturrevolution" und "kultureller Zerstoerung". Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) in der Nachkriegsgeschichte (1946-1969).Dokumentation eines Symposiums, Opladen/Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 1998, 336 S.
 
* Christian Schmidt, Wir sind die Wahnsinnigen. Joschka Fischer und seine Frankfurter Gang, Muenchen/Duesseldorf: Econ Verlag, 1998, 319 S. (Wolf Raul) 606
 
* Inge Viett, Nie war ich furchtloser. Autobiographie, Hamburg: Edition Nautilus, 1997, 319 S.
 
* Inge Viett, Einsprueche. Briefe aus dem Gefaengnis, Hamburg: Edition Nautilus, 1996, 160 S. (Martin Finkbeiner) 615
 
* Hanna Behrend (Hrsg.), Die Abwicklung der DDR. Wende und deutsche Vereinigung von innen gesehen, Koeln: Neuer ISP Verlag, 1996, 288 S. (Karl Kloeckner) 617
 
* Renéo Lukic, Les relations soviéto-yougoslaves de 1935 à1945. De la dépendance à l'autonomie et à l'alignement, Bern/Berlin u.a.: Verlag Peter Lang, 1996, 287 S. (Rolf Woersdoerfer) 619
 
* Janez Jansa, Die Entstehung des slowenischen Staates 1988-1992. Der Zerfall Jugoslawiens, Klagenfurt/Ljubljana/Wien: Hermagoras-Verlag,  1994, 277 S.
 
* Danica Fink-Hafner/John R. Robbins, Making a New Nation: The Formation of Slovenia, Aldershot u.a.: Dartmouth, 1996, 330 S.
 
* Janko Prunk, Slowenien. Ein Abriss seiner Geschichte, Ljubljana: Zalozba  grad, 1996, 177 S.
 
* Drago Janar/France Buar/Niko Grafenauer u.a., The Hour of European Truth for Slovenia, Ljubljana: Nova revija 1997, 63 S. (Rolf Woersdoerfer) 621
 
* Wojciech Jaruzelski, Stan wojenny. Dlaczego... Wsp=F3lpraca: Marek Jaworski, Wlodzimierz Lozi=F1ski, Warszawa: Polska oficyna wydawnicza "BGW", 1992, 438 S. + 16 S. Fotos Wojciech Jaruzelski, Hinter den Tueren der Macht. Der Anfang vom Ende einer Herrschaft, Leipzig: Militzke Verlag, 1996, 480 S. (Zdenek Obsasnik) 625
 
* Irene Diekmann/Joachim H. Teichler (Hrsg.), Koerper, Kultur und Ideologie. Sport und Zeitgeist im 19. und 20. Jahrhundert, Bodenheim b. Mainz: Philo Verlagsgesellschaft, 1997, 312 S. (Karl Kloeckner) 628
 
* Stefan Kuehl, Die Internationale der Rassisten. Aufstieg und Niedergang der internationalen Bewegung fuer Eugenik und Rassenhygiene im 20.Jahrhundert, Frankfurt am Main/New York: Campus Verlag, 1997, 339 S. (Karl Kloeckner) 628
 
* Oliver Geden, Rechte Oekologie. Umweltschutz zwischen Emanzipation und Faschismus, Berlin: Elefanten Press Verlag 1996, 252 S. (Karl Kloeckner) 631
 
* Leonard F. Guttridge, Meuterei. Rebellionen an Bord, Graefelfing vor Muenchen: Urbes Verlag, 1996, 352 S. (Hartmut Ruebner) 633
 
* Heide Gerstenberger/Ulrich Welke, Vom Wind zum Dampf. Sozialgeschichte der deutschen Handelsschiffahrt im Zeitalter der Industrialisierung, Muenster: Verlag Westfaelisches Dampfboot, 1996, 324 S.
 
* Ulrich Welke, Der Kapitaen. Erfindung einer Herrschaftsform, Muenster: Verlag Westfaelisches Dampfboot, 1997, 315 S. (Hartmut Ruebner) (634)
 
* Hinweise (636)
 
 
 
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Version vom 1. November 2011, 07:38 Uhr

Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit - Reihentiteleintrag


Buchcover: 9783886634156 AGWA 15.jpg
Titel: Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit; Bd. 16
Herausgeber: Wolfgang Braunschädel
Verlag: Germinal Verlag
Erscheinungsort: Fernwald
Erscheinungsjahr: 2001
Umfang, Aufmachung: Broschur, 876 Seiten.
ISBN: 978-3886634163
Preis: 18,00 EUR

Beschreibung

Zu diesem Heft

Zu diesem Heft:

Arbeit ist ein Thema, das zwar aktuell, keineswegs aber neu ist. Bloßes Nichtstun, so die leidige Erfahrung dessen, der über keinerlei ökonomische oder sonstige materielle Ressourcen verfügt, ist weder der gesellschaftlichen, noch - dies schon gar nicht - der individuellen Reproduktion dienlich; die unmittelbare Anknüpfung an die Lebenswelt jener Vögel, die zwar nicht säen, aber dennoch ernten, ist leider nicht die Regel. Zudem müssen sich auch jene, die ernten, ohne gesät zu haben, fragen lassen, wer für die einstige Aussaat Sorge getragen hat. Die Auseinandersetzung mit dem Problem der Arbeit ist das möglicherweise zukunftsträchtigste Thema, das die Linke im weitesten Sinne seit jeher beschäftigt. Nicht nur Marx hatte sich dem Kampf gegen die Arbeit verschrieben und von einer Gesellschaft geträumt, in der Müßiggang zu den Grundrechten eines jeden einzelnen gehören würde. „Die ‘Arbeit’,so hatte er bereits im Jahre 1845 erkannt, „ist ihrem Wesen nach die unfreie, unmenschliche, ungesellschaftliche, vom Privateigentum bedingte und das Privateigentum schaffende Tätigkeit. Die Aufhebung des Privateigentums wird also erst zu einer Wirklichkeit, wenn sie als Aufhebung der ‘Arbeit’ gefaßt wird.“ Diese Erkenntnis hat jedoch weder in der sozialdemokratischen noch in der parteikommunistischen Arbeiterbewegung irgendwelche Früchte getragen; statt dessen hat sich die traditionelle Arbeiterbewegung schon frühzeitig in den produktivistischen Mythen der bürgerlichen Fortschrittsideologie verfangen. Die Kritik der bzw. der Kampf gegen die Arbeit sowie das „Recht auf Faulheit“ wurden in die Marginalität abgedrängt, ehe sie vom technologischen Fortschritt, der im Zuge der aktuell „Globalisierung“ genannten Internationalisierung des Kapitals zunehmend potentielle Arbeitskraft als überflüssiges Menschenmaterial aus seiner Verwertungsmaschinerie entläßt, wieder auf die Tagesordnung gesetzt wurden. Die Rekonstruktion der verwehten Spuren einer arbeits- und verwertungskritischen Theorie und Praxis wird von daher sicherlich zu den sowohl wichtigsten als auch interessantesten Aufgaben einer dem technologischen Fanatismus gegenüber skeptischen Linken gehören. Mit seinem Beitrag über Franz Jungs ganz wesentlich durch seine Erfahrungen in und mit den revolutionären Ereignissen der Jahre nach 1918 angeregten Überlegungen zu einer individuelles Lebensglück verheißenden Arbeit liefert Walter Fähnders einen Beitrag zur Rekonstruktion eben jener antiproduktivistischen Tradition, die es zu wieder zu entdecken gilt. Jung hat die Arbeitsproblematik im Spannungsfeld zwischen Einzelnem und Gemeinschaft angesiedelt; er rekurriert dabei u.a. auf frühsozialistische Ansätze einer positiven Bestimmung von Arbeit im Sinne einer in die Gemeinschaft eingebundenen, gleichwohl aber individuellen Glücksverheißung. Insofern Jungs Ansatz weder ökonomisch noch historisch, sondern, unter dem Einfluß von Otto Gross, ganz wesentlich psychologisch bestimmt ist, bewegt er sich einerseits zwar noch in den Grenzen einer protestantisch fundierten Arbeitsethik, überschreitet diese aber gleichwohl, indem er bürgerliche Individualität in einer wohl mehr ersehnten als real erlebten Gemeinschaft aufhebt. Franz Jung hat sich in späteren Jahren, durchaus auch in Fortsetzung des nicht nur für sein gesamtes Werk, sondern auch sein eigenes Leben bestimmenden Themas der Spannung zwischen Einzelnem und Gemeinschaft, mit Außenseitern und ketzerischen Bewegungen auseinandergesetzt. Zu diesem Werkkomplex gehört auch die von Walter Fähnders und Andreas Hansen kommentierte, bisher ungedruckte Fassung eines Essays, das von der Wiederkehr eines ermordet geglaubten Schulmeisters im von religiösen Auseinandersetzungen geprägten England des 17. Jahrhunderts berichtet. Die auf den ersten Blick eher unscheinbare Geschichte dient Jung zu eher kursorischen als explizit ausgearbeiteten Überlegungen zur Bedeutung des Einzelnen auf dem Hintergrund einer über ihn hinwegrollenden und ihn geradezu vernichtenden Geschichte. Verschwinden und Wiederkehr waren für Jung zu der Zeit, als er den Text schrieb - im Jahre 1960 - längst zu wichtigen Themen geworden, nicht zuletzt auf dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrungen in der kommunistischen Bewegung der verflossenen Jahrzehnte; „der Kommunismus“, so heißt es am Ende des Textes, „wird an dem Lachen der Hingerichteten ersticken“. Jung selbst wird sich zu dieser Zeit zu den vom stalinistischen Kommunismus zumindest symbolisch Hingerichteten gezählt haben; seine damalige Beschäftigung mit Häretikern und Ketzern wird er als seinen Beitrag zu diesem Lachen verstanden haben.

Ob und inwieweit die KPD in den zwanziger und dreißiger Jahren eine als Partei organisierte Sekte gewesen ist, sei einmal dahingestellt; daß sie in politischer Hinsicht allzuoft reichlich sektiererische Positionen vertreten hat, ist allerdings unbestritten. Wie dies allerdings seinerzeit vornehmlich von den einfachen Mitgliedern empfunden wurde, dürfte schwerlich, allenfalls noch in Ansätzen zu ermitteln sein, da entsprechende Zeugnisse weitgehend fehlen. Ulrich Eumann unternimmt in seinem Beitrag auf der Basis von rund hundert ausgewerteten Autobiographien ehemaliger KPD-Mitglieder den Versuch, jenseits von traditioneller Organisations- und Ideengeschichte den Parteialltag der eher gewöhnlichen Parteimitglieder zu beleuchten. Dabei stehen zum einen kognitive Aspekte des Parteialltags wie Leseverhalten oder Schulungen, zum anderen eher praktische Aspekte wie Beitritt, Mitgliedsbeiträge, Versammlungen, politische Alltagsarbeit oder Gewerkschafts- und Betriebspolitik im Zentrum seines Interesses. Es versteht sich von selbst, daß die Erkenntnisse zum Parteialltag auf der Basis der herangezogenen Quellen notwendigerweise beschränkt sind, nichtsdestotrotz erhellen sie mosaikartig die Vielfalt der durchaus nicht einheitlichen Interessen, Mentalitäten und Zielvorstellungen der in der KPD zusammenkommenden und aufeinandertreffenden Personen.

Am Ende des 20. Jahrhunderts können Parteikommunisten, insbesondere jene, die, von bürgerlichen Intellektuellen theoretisch geadelt, ihre aus dem Denken des bürgerlichen Idealismus gespeisten geschichtsphilosophischen Fiktionen mit durchweg terroristischen Mitteln Realität haben werden lassen, für sich in Anspruch nehmen, eine grundlegend emanzipatorische Idee für unabsehbare Zeit diskreditiert zu haben. Im Gegensatz zu parteikommunistischen Organisationen, die dem Modell bürgerlicher Politik verhaftet blieben, haben syndikalistische Organisationen immer auf die autonome Selbstorganisationen und Selbstverwaltung der Arbeiter abgezielt. Insofern sie sich auf das Spiel bürgerlich politischer Repräsentation nicht eingelassen haben, sind ihre Organisationen allerdings immer auch der Gefahr erlegen, zeitlich und räumlich begrenzt zu agieren; das Konzept eines auf direkten Aktionen basierenden gesellschaftlich umfassenden Generalstreiks mit dem Ziel einer allgemeinen Selbstverwaltung jedenfalls hat sich nicht durchsetzen können. Die Zersplitterung der syndikalistischen Bewegungen, deren Hochzeit in den Jahrzehnten zwischen 1890 und 1930 anzusiedeln ist, hat ganz beiläufig auch dazu geführt, daß ihre Erforschung noch zahlreiche Lücken auf­zuweisen hat. Hartmut Rübner beschäftigt sich in seinem Beitrag mit syndikalistischen Organisationsversuchen im Schiffahrtsbereich, insbesondere in den Jahren nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Deutlich wird dabei, daß die jeweiligen betrieblichen Strukturen, die spezifischen Arbeitsverhältnisse, die Einbindung der Seeleute in ihre vergleichsweise abgeschotteten Milieus und die damit zusammenhängenden Mentalitäten eine wichtige Rolle bei Konflikten und im Organisationsverhalten spielten. Ausgangspunkte syndikalistischer Organisationsversuche, die gerade im Schiffahrtsbereich internationale Dimensionen erlangten, waren betriebliche Auseinandersetzungen, die mit den Mitteln der direkten Aktion ausgetragen wurden. Erfolge und Scheitern syndikalistischer Gruppierungen im Milieu der Seeleute waren verknüpft mit konjunkturellen Entwicklungen, mit Rationalisierungsprozessen und der damit einhergehenden Auflösung von tradierten Sozialmilieus sowie der schließlichen Einbindung des maritimen Arbeitsmarktes in ein konfliktdämpfendes Tarifrecht.

Syndikalistische Bewegungen und Gruppierungen fanden sich nicht nur in den damals bereits fortgeschrittenen Industriestaaten, sondern gerade auch in Ländern, deren Industrialisierung sich noch im Anfangsstadium befand. In den zehner Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts lassen sich erste syndikalistische Organisationsversuche in Südafrika nachweisen. Wie Lucien van der Walt in seinem Beitrag aufzeigt, war die frühe weiße südafrikanische Arbeiterbewegung von rassistischen Vorurteilen gegenüber Schwarzafrikanern bestimmt. Es waren Syndikalisten, die den Rassismus auch der weißen Arbeiter im Kontext der sozialen Auseinandersetzungen thematisierten und mit den „Industrial Workers of Africa“ den ersten Versuch einer Organisierung schwarz-afrikanischer Arbeiter unternahmen. Paul Henderson gibt in seinem Beitrag einen Überblick über den Einfluß anarchistischer und syndikalistischer Ideen und Organisationen in den Ländern Südamerikas. Die Kapitalisierung der südamerikanischen Wirtschaft und die daraus resultierenden sozialen Probleme, die mit der politischen Entrechtung großer Bevölkerungsteile einhergingen, führten in den Anfangsjahren des zwanzigsten Jahrhunderts zu einer zunehmenden Radikalisierung der südamerikanischen Arbeiter­schaft, die in vielfach gewalttätigen Streiks und Auseinandersetzungen ihren Ausdruck fand. In den zwanziger Jahren wurden syndikalistische Organisationen zum einen Opfer staatlicher Repression, zum anderen gewannen zunehmend parteikommunistische und sozialistische Organisationen an Einfluß.

Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre, als sich zum einen die Kommunistische Partei Italiens im System eingerichtet und etabliert hatte, zum anderen aber die Klassenauseinandersetzungen, vorangetrieben im wesentlichen von aus Süditalien in die großen Fabriken des Nordens ausgewanderten Massenarbeitern, sich verschärften, war es eine Gruppe jüngerer Theoretiker um Raniero Panzieri, damals Mitglied der Sozialistischen Partei Italiens, die, auf der Basis einer erneuten Marx-Lektüre sowie konkreter Arbeiteruntersuchungen in den Fabriken des Nordens, das Konzept einer nicht von der Partei gesteuerten und entsprechend vereinnahmbaren Arbeiterkontrolle erarbeitete. In der von Panzieri zwischen 1961 und 1963 in sechs Heften herausgegebenen Zeitschrift „Quaderni Rossi“ wurden eine ganze Reihe von Beiträgen veröffentlicht, die zu einer nicht nur, aber insbesondere für die italienischen Diskussionen und Auseinandersetzungen der späten sechziger und siebziger Jahre wichtigen Neuinterpretation des Marxismus in dem Sinne beitrugen, daß die Arbeiterklasse als das eigentliche Subjekt nicht nur im revolutionär-transzendierenden Sinne, sondern des kapitalistischen Produktionsprozesses überhaupt, als wichtigste und entscheidende Produktivkraft also, wiederentdeckt wurde. Nachdem Panzieri, der theoretische Kopf dieser als „Operaismus“ bekannt gewordenen Neuinterpretation des Marxismus, bereits 1964 gestorben war, entwickelten sich seine damaligen Mitstreiter in verschiedene Richtungen. Während Mario Tronti in die Kommunistische Partei zurückkehrte, erweiterte Toni Negri auf dem Hintergrund der späteren, über die fabrikbezogenen Arbeiterkämpfe hinausreichenden sozialen Auseinandersetzungen den Begriff des Massenarbeiters zum Begriff des gesellschaftlichen Arbeiters und wurde damit zum theoretisch einflußreichen Interpreten der autonomen Bewegungen der siebziger Jahre. 1994, dreißig Jahre nach dem Tod Panzieris, fand in Pisa eine Konferenz statt, deren Organisatoren sich das Ziel gesetzt hatten, wichtige und zentrale Aspekte des Werkes von Panzieri auf dem Hintergrund sowohl der mittlerweile erfolgten kapitalistischen Umstrukturierungen als auch der Erfahrungen, die im Widerstand gegen diese Umstrukturierungen gemacht wurden, neu zu hinterfragen. Die Beiträge von Luciano Della Mea, Maria Turchetto, Fedele Ruggeri, Sergio Garavini und Gianfranco Pala sind allesamt der 1995 in Buchform erschienenen Dokumentation dieses Kongresses entnommen. Es geht in diesen Beiträgen nicht so sehr um eine Interpretation oder Rekonstruktion bestimmter Aspekte des Werkes von Panzieri, sondern vielmehr um den Versuch einer produktiven Aneignung im Hinblick auf die Analyse der Fortschritte und Umbrüche im kapitalistischen Produktionsprozeß der letzten Jahrzehnte. Im Mittelpunkt der Beiträge steht auf unterschiedliche Weise das eigentlich zentrale Anliegen Panzieris, die Kritik des objektivistisch argumentierenden traditionsmarxistischen Produktivismus und die Frage der Wiederaneignung von Subjektivität zwecks Aufhebung des letztlich bürgerlichen Paradigmas technologischen Fortschritts.

Panzieris Überlegungen zur Arbeiterkontrolle sind sicherlich auch von den Ereignissen in Polen und Ungarn im Jahre 1956 inspiriert gewesen. In Frankreich hatte die Gruppe um die Zeitschrift „Socialisme ou Barbarie“ bereits seit Ende der vierziger Jahre im Rückgriff auf rätekommunistische Traditionen in der Arbeiterbewegung dem produktivistischen Marxismus in Gestalt der von Lenins Realpolitik inspirierten und unter Stalin ausgeweiteten terroristischen Bürokratien eine deutliche Absage erteilt. Als die ungarischen Aufständischen im Herbst 1956 das parteikommunistische Terrorregime stürzten und die Frage der Arbeiterselbstverwaltung stellten, war es Claude Lefort, der in einem damals ganz aktuellen Beitrag für die Zeitschrift „Socialisme ou Barbarie“ den Spuren und Artikulationen der ungarischen Arbeiterräte nachspürte. Der ungarische Aufstand wurde unter Einsatz sowjetischer Panzer niedergeschlagen, die Erfahrungen der Arbeiterräte allerdings bleiben exemplarisch für jene Tradition der Arbeiterbewegung, die gegen die von bürgerlichen Intellektuellen vertretene Ansicht, derzufolge eine Partei die Interessen der Arbeiter in den Institutionen der bürgerlichen Gesellschaft zu vertreten und schließlich diese Institutionen zu erobern und zu besetzen habe, an Konzepten der Selbstorganisation und Selbstverwaltung festhält.

An solche Konzepte knüpfte die Gruppe „Socialisme ou Barbarie“ auch in ihrer eigenen Betriebsarbeit an. Angesichts der bürokratischen Erstarrung und des im System des Realsozialismus sich manifestierenden Scheiterns traditionsmarxistischer Machtstrategien sollten die realen Arbeiter und die von ihnen in der konkreten Arbeitswelt erlebten und ausgetragenen Konflikte wieder ins Blickfeld geraten. Revolutionäre Subjektivität konnte, dies hatte die Theorie und Praxis des sozialdemokratischen und parteikommunistischen Marxismus zur Genüge gezeigt, nicht durch eine Partei substi­tuiert werden. Die kapitalistischen Arbeitsverhältnisse konnten nur vor Ort und nur von denen aufgehoben werden, die sie als Arbeitssubjekte erst konstituierten. Demzufolge ging es dem Ansatz von „Socialisme ou Barbarie“ erst einmal darum, diese Arbeitsverhältnisse vor Ort zu untersuchen und die in ihnen sich artikulierende Subjektivität der Arbeiter zu organisieren. Andrea Gabler skizziert in ihrem Beitrag die entsprechenden Konzepte einer „Arbeitsforschung in revolutionärer Absicht“, stellt die Ergebnisse dieser Untersuchungen vor und rekapituliert schließlich die Schwierigkeiten, die sich bei der Interpretation der vorgelegten Berichte aus der Arbeitswelt gerade auch im Hinblick auf die Verbindung der betrieblichen Kämpfe mit den Auseinandersetzungen in anderen gesellschaftlichen Bereichen ergaben.

Die Gespräche mit zwei ehemaligen Mitgliedern der Gruppe „Socialisme ou Barbarie“, Henri Simon und Daniel Mothé, lassen einige Aspekte der inhaltlichen Arbeit sowie der Konflikte innerhalb der Gruppe noch einmal in subjektiver Sichtweise Revue passieren. Beide sind nicht als klassische Intellektuelle, sondern als Arbeiter Mitglied der Gruppe geworden. Während Mothé bis zur Auflösung im Jahre 1965 Mitglied blieb und sich zunehmend in der tradierten Gewerkschaftsarbeit engagierte, hatte Simon die Gruppe im Rahmen einer ersten größeren Spaltung bereits im Jahre 1958 verlassen, um zukünftig in kleineren rätekommunistisch orientierten Gruppierungen aktiv zu bleiben. Insbesondere das Gespräch mit Simon reicht - entsprechend seinem politischen Engagement - thematisch weit über den engeren Kontext von „Socialisme ou Barbarie“ hinaus und vermittelt ganz beiläufig auch einen ersten Einblick in die Vielfalt der seit Mitte der sechziger Jahre, insbesondere im Kontext des Mai ‘68, entstehenden linksradikalen und linkskommunistischen Gruppierungen.

Der theoretisch führende Kopf der Gruppe „Socialisme ou Barbarie“ war ohne Zweifel Cornelius Castoriadis. Nach seinem Tod im Dezember 1997 ließ Daniel Blanchard, der selbst Mitglied der Gruppe gewesen war, in einer Art Nachruf den theoretischen Lebensweg von Castoriadis noch einmal in aller Kürze Revue passieren. Blanchard betont die Bedeutung, die in Castoriadis’ Konzept der Selbstverwaltung der Subjektivität zukommt, eine Bedeutung, die, so Blanchard, durchaus als Annäherung an libertäre Traditionen verstanden werden kann.

Cornelius Castoriadis selbst hat sich in seinem letzten zu Lebzeiten veröffentlichten Text noch einmal mit den aktuellen Entwicklungen der kapitalistischen Gesellschaften auf der Basis der dem Kapitalismus qua Selbstzuschreibung eigenen „Rationalität“ beschäftigt. Auf dem Hintergrund einer seit mittlerweile rund zwanzig Jahre anhaltenden ideologischen und politischen Regression, die alle Erkenntnisse über die historisch gewachsenen Strukturen des kapitalistischen Systems und der einstmals selbstverständlichen Relativierung oder gar Infragestellung dieser Strukturen souverän mißachtet, hinterfragt Castoriadis einmal mehr unter Hinweis auf die möglichen und absehbaren Konsequenzen die Logik dieses Systems. In dem Maße, in dem die berüchtigte Zweckrationalität des kapitalistischen Systems als nicht mehr hinterfragbare und nicht in Bezug auf andere, vorangehende und mögliche nachfolgende gesellschaftliche Systeme relativierbare, von den Ideologen und Praktikern des Systems instituierte Ideologie oder gar als längst verselbständigter Mythos allgemein anerkannt wird, droht die immanente Logik dieser Zweckrationalität - der als Wohlstand ideologisierte Profit um des Profites willen - alle sozialen, politischen, ökologischen oder auch ökonomischen Bedenken und Grenzen zu überrollen. Das Projekt einer von autonomen Individuen selbst verwalteten Gesellschaft scheint angesichts der zweckrationalen Logik einer sich zunehmend globalisierenden kapitalistischen Ökonomie dem historischen Vergessen anheimgegeben. Allerdings verfällt Castoriadis keinem blinden Ökonomismus; die zukünftigen Entwicklungen hängen letztendlich „von den Reaktionen und Aktionen der Bevölkerungen in den betroffenen Ländern ab“, von deren Willen also, aus eigener Entscheidungskraft und Handlungsfähigkeit eine andere Gesellschaft mit einer anderen „Rationalität“ zu etablieren.

Diese andere „Rationalität“ wird sich sicherlich in einer im eigentlichen Sinne des Wortes radikalen, an die Wurzeln gehenden Weise mit dem insbesondere im calvinistischen Protestantismus im Rahmen der innerweltlichen Askese geradezu heilsgeschichtlich ideologisierten und ontologisierten Konzept der Arbeit auseinandersetzen müssen. Einmal abgesehen davon, daß die Entwicklung der modernen Technologien das tradierte industrielle Verständnis von Arbeit und damit auch die ihm zugrundeliegende ideologische Basis gewissermaßen immanent zunehmend problematischer erscheinen läßt, ist das in offensichtlich herrschaftssichernder Absicht allen diesbezüglich aufbrechenden Widersprüchen zum Trotz weiterhin positiv ideologisierte westliche Konzept von Arbeit überhaupt in Frage zu stellen. Der traditionelle Marxismus hat sich das bürgerlich-positivistische Konzept von Arbeit im eher banalen Sinne einer Sicherung des Lebensunterhalts nicht nur angeeignet, sondern im revolutionsstrategisch begründeten Bezug auf den klassischen Industriearbeiter sogar noch ideologisch zu überhöhen vermocht. Das von Marx’ Schwiegersohn Paul Lafargue zur Diskussion gestellte „Recht auf Faulheit“ konnte in diesem Kontext allenfalls als schwer verdauliche Satire goutiert werden. Von einem garantierten „Recht auf Faulheit“ mag zwar auch heute noch niemand sprechen, die Krise der Arbeit allerdings ist mittlerweile in aller Munde und die Konzepte zur Meisterung dieser Krise, ob apologetisch oder kritisch, sind auch für Eingeweihte kaum noch zu überblicken. Jacques Wajnsztejn thematisiert in seinem Beitrag zum einen einige wesentliche Erscheinungsformen der in den letzten Jahren sich wandelnden Arbeitsorganisation und gibt dabei zum anderen einen verschiedene Debatten aufgreifenden Überblick über die aus der Krise der Arbeit folgenden Konsequenzen für die tradierte Politik von Arbeiterorganisationen sowie den sozialen Zusammenhalt der von der Krise der Arbeit betroffenen Gesellschaften. Angesichts der mit der Krise der Arbeit einhergehenden Zersplitterung der sozialen Interessen und - daraus folgend - der sozialen Auseinandersetzungen ist, so Wajnsztejn, das Feld der Politik neu zu definieren und in Verbindung mit den sozialen Kämpfen neu zu besetzen. Während zur Sozialgeschichte unterschiedlichster syndikalistischer Bewegungen und Organisationen in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Arbeiten publiziert wurden, sind viele Protagonisten dieser Bewegungen, insbesondere hierzulande, wo die Be­schäftigung mit der Geschichte des Anarchismus und Syndikalismus keinen Eingang ins Milieu zünftiger Historiker gefunden hat, längst in Vergessenheit geraten. Christian Cornelissen gehörte in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg, nicht zuletzt als Herausgeber des in vier Sprachen erschienenen „Bulletin International du Mouvement Syndicaliste“, zu den bekanntesten Aktivisten und Publizisten der anarchosyndikalistischen Bewegung. Die Beiträge von Homme Wedman und Jeff Stein vermitteln einen ersten Eindruck von den Aktivitäten und insbesondere auch von dem theoretischen Werk Cornelissens. Während sich Wedman im wesentlichen auf eine historiographische Darstellung beschränkt, hinterfragt Stein auch die mögliche Aktualität von Cornelissens Werk, wobei er sich durchaus bewußt ist, daß, da auch umfassende theoretische Entwürfe weitgehend zeitgebunden bleiben, solcherlei auch aus der Rezeption anderer „Klassiker“ zur Genüge bekannten Aktualisierungen immer problematisch sind.

In den Augen von Franz Jung war der schon frühzeitig abtrünnige Freud-Schüler Otto Gross eine Art Vorläufer des zwischenzeitlich fast schon berühmten, mittlerweile aber schon wieder weitgehend vergessenen Wilhelm Reich. Vielleicht ist gerade dies ein Grund, nach mancherlei nicht recht gelungenen, zumindest die Rezeption nicht allzu anregenden Versuchen einer Wiederentdeckung einmal mehr auf Otto Gross aufmerksam zu machen. Der Beitrag von Raimund Dehmlow und Rolf Mader nimmt einen Brief von Guste Ichenhäuser an Felix Noeggerath aus der Zeit der Münchener Räterepublik, in dem die Rede von Otto Gross ist, zum Anlaß, die Einbindungen von Gross in die Münchener Bohème-Szenerie und insbesondere seine Ansichten über den Zusammenhang von psychoanalytischen Ideen und gesellschaftlichen Strukturen, von patriarchalen Denk- und Handlungsstrukturen und individueller Befreiung zu thematisieren.

Nach der Ermordung Erich Mühsams im Konzentrationslager Oranienburg im Juli 1934 war seine Lebensgefährtin Zensl Mühsam über Prag nach Moskau emigriert, wo sie zwei Jahre später im Zuge der sogenannten „Säuberungen“ verhaftet und inhaftiert wurde. Im libertären Milieu Frankreichs kam es daraufhin, unterstützt auch von Victor Serge, der selbst gerade erst im Anschluß an von vielen bekannten französischen Intellektuellen unterstützte Proteste aus sowjetischer Haft entlassen worden war, zu einer Solidaritätskampagne, die dazu führte, daß Zensl Mühsam im Herbst 1937 vorläufig frei kam, ehe sie rund ein Jahr später wieder verhaftet wurde. Der Beitrag von Charles Jacquier skizziert diese Solidaritätskampagne und dokumentiert einen Brief des libertären Pazifisten Jean-Paul Samson an Romain Rolland, in dem er an diesen appelliert, sich für die Freilassung Zensl Mühsams einzusetzen.

Die russische Oktoberrevolution von 1917 gehört unbestritten zu den historisch entscheidenden Ereignissen des zwanzigsten Jahrhunderts; genauso unbestritten dürfte sein, daß ein solches Ereignis ohne die dazugehörige Vorgeschichte, insbesondere auch die ideologische Tradition, aus der die Protagonisten der Oktoberrevolution ihre Legitimation bezogen haben, nicht verstanden werden kann. Um so erstaunlicher in negativer Hinsicht ist es, daß ein entsprechendes Grundlagenwerk, Franco Venturis zuerst 1952 erschienene zweibändige Arbeit „Il Populismo Russo“, das in den folgenden Jahren in alle Weltsprachen übersetzt und entsprechend rezipiert wurde, hierzulande nicht nur nicht übersetzt, sondern, abgesehen vielleicht von einigen wenigen Spezialisten, auch nicht zur Kenntnis genommen worden ist. Über die Gründe dieser verpaßten Gelegenheit zu spekulieren ist müßig; mag sein, daß es im Osten als antikommunistisch und im Westen als nicht antikommunistisch genug interpretiert wurde, schließlich sind deutsche Historiker, welcher Provenienz auch immer, nicht zuletzt für ihre ideologische Borniertheit bekannt. Ettore Cinnella stellt in seinem Beitrag nicht nur Venturis Werk vor, das sich mit den verschiedenen populistischen sozialistischen Strömungen im Rußland des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts beschäftigt, sondern vermittelt auch einen Einblick in Hintergründe und Motivationen von Venturis Beschäftigung mit diesem Thema.

Zu den sicherlich nicht unbedeutendsten Hinterlassenschaften der sogenannten „Studentenbewegung“ der sechziger und siebziger Jahre gehören die als „Raubdrucke“ in die Geschichte des Buchwesens eingegangenen Nachdrucke zuerst von vergessenen und vergriffenen Werken insbesondere der verschiedenen Strömungen der sozialistischen Bewegung, später dann auch von seinerzeit aktueller Literatur, die auf diesem Wege etwas verbilligt angeboten werden konnte. Albrecht Götz von Olenhusen, Sammler und Bibliograph von Raubdrucken, stellt in seinem Beitrag das von ihm aufgebaute und geleitete Freiburger Raubdruck-Archiv vor. Daneben präsentiert er zwei bisher nicht veröffentlichte Dokumente - einen Bericht der Rechtsabteilung des „Börsenvereins des Deutschen Buchhandels“ vom Dezember 1975 sowie einen Bericht des „Bundeskriminalamtes“ vom November 1976 -, die beide einen allerdings strikt interessegeleiteten Eindruck von der Raubdruckszene in der Mitte der siebziger Jahre vermitteln.

Der Bürgerkrieg in den Jahren zwischen 1936 und 1939 und die anschließende jahrzehntelange Herrschaft Francos haben die spanische Gesellschaft sozial und politisch zutiefst gespalten. In einer Zeit allerdings, in der in den westlichen Gesellschaften alle Welt, zumindest alle Parteien des bürgerlichen demokratischen Spektrums nach der sogenannten „Neuen Mitte“ streben und deren inhaltliche Leere mit nichtssagenden Floskeln zu drapieren versuchen, gehört die kollektive historische Amnesie zum programmatischen Anliegen moderner Politik. Unter den Stichworten „Historisierung“ und „Normalisierung“ werden politische und soziale Konflikte hinwegeskamotiert und die Konturen einer schönen neuen Welt werden schamlos in die Vergangenheit projiziert. Das von spanischen Historikern verfaßte Manifest Um die Vergangenheit kämpfen verweist am Beispiel neuerer Tendenzen in der historischen Aufarbeitung der Geschichte des spanischen Bürgerkrieges einmal mehr darauf, daß Kämpfe um die Vergangenheit immer auch Auseinandersetzungen um Gegenwart und Zukunft sind.


Inhalt

  • Zu diesem Heft [15]
  • Walter Fähnders: „...daß Produktion Glück ist.“ Franz Jung und das Arbeitsproblem [23]
  • Franz Jung: Fürchtet euch nicht... [73]
  • Walter Fähnders/Andreas Hansen: „Magie des Wiederauftauchens und Verschwindens von Leuten.“ Kommentar zum Erstdruck von Franz Jungs „Fürchtet euch nicht...“ [89]
  • Ulrich Eumann: „Kameraden vom roten Tuch.“ Die Weimarer KPD aus der Perspektive ehemaliger Mitglieder [97]
  • Hartmut Rübner: Arbeit, Milieu und Konfliktverhalten: Syndikalismus in der Schiffahrt bis in die 1930er Jahre [165]
  • Lucien van der Walt: Revolutionärer Syndikalismus, Rasse und Klasse in Südafrika: Die „International Socialist League“ und die „Industrial Workers of Africa“ 1915 bis 1920 [213]
  • Paul Henderson: Anarchismus und Syndikalismus in Südamerika 1880 - 1930 [247]
  • Luciano Della Mea: „Über die kapitalistische Anwendung der Maschinerie“ [263]
  • Maria Turchetto: Überlegungen zum Begriff der „Produktionsverhältnisse“ bei Panzieri [271]
  • Fedele Ruggeri: Über die Mittel und Möglichkeiten einer wissenschaftlichen Analyse der Arbeitsorganisation [279]
  • Sergio Garavini: Die Problematik der Maschinerie und der kapitalistischen Organisation der Arbeit bei Panzieri [297]
  • Gianfranco Pala: Panzieri, Marx und die Kritik der politischen Ökonomie [305]
  • Claude Lefort: Der ungarische Aufstand [319]
  • Andrea Gabler: Die Despotie der Fabrik und der Vor-Schein der Freiheit. Von „Socialisme ou Barbarie“ gesammelte Zeugnisse aus dem fordistischen Arbeitsalltag [349]
  • Von der Spaltung von „Socialisme ou Barbarie“ zum Bruch mit ICO. Eine Kritik des Avantgardismus. Gespräch mit Henri Simon [379]
  • Gespräch mit Daniel Mothé [407]
  • Daniel Blanchard: Die Idee der Revolution und Castoriadis [417]
  • Cornelius Castoriadis: Die „Rationalität“ des Kapitalismus [425]
  • Jacques Wajnsztejn: Die Krise der Arbeit erfordert eine Revolution in der Theorie [447]
  • Homme Wedman: Christian Cornelissen (1864-1943) [471]
  • Jeff Stein: Freiheit und Industrie. Der Syndikalismus von Christian Cornelissen [481]
  • Raimund Dehmlow/Rolf Mader: Ein Brief kommt nicht an: Otto Gross und die Münchener Räterepublik [495]
  • Charles Jacquier: Ein Brief von Jean-Paul Samson an Romain Rolland über Zensl Mühsam [503]
  • Ettore Cinnella: Franco Venturi und die russischen Volkstümler [513]
  • Albrecht Götz von Olenhusen: Rezeption und Repression. Bericht über das Freiburger Raubdruck-Archiv 1968 - 1999 [537]
  • Um die Geschichte kämpfen. Ein Manifest [577]

Rezensionen und Hinweise [581]

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