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Der Anarchist, Dichter und Schriftsteller [[Erich Mühsam]] (1878-1934) hat sich politisch vor allem als Publizist engagiert. Von 1911 bis 1918 gab die Zeitschrift "[http://ur.dadaweb.de/dada-p/P0001368.shtml Kain] heraus, und von 1926 bis 1931 veröffentlichte er die im Untertitel aus "Anarchistische Monatsschrift" ausgewiesene Zeitschrift "[http://ur.dadaweb.de/dada-p/P0001670.shtm Fanal]". Wie bereits im Vorgängerblatt "Kain" stammte der Großteil der Beiträge im "Fanal" von Erich Mühsam selbst, aber die Zeitschrift bot auch anderen libertären Autoren, wie z. B. Rudolf Rocker, H.W. Gerhard (d.i. Gerhard Wartenberg) und Fritz Müller, eine Plattform zur Definition und Diskussion der zeitgenössischen anarchistischen Theorie Ideen und Praxis. Daneben wurden in dem Blatt eine Reihe von Beiträgen ausländischer Anarchisten wie z.B. von Sebastian Faure oder Alexander Berkman veröffentlicht. | Der Anarchist, Dichter und Schriftsteller [[Erich Mühsam]] (1878-1934) hat sich politisch vor allem als Publizist engagiert. Von 1911 bis 1918 gab die Zeitschrift "[http://ur.dadaweb.de/dada-p/P0001368.shtml Kain] heraus, und von 1926 bis 1931 veröffentlichte er die im Untertitel aus "Anarchistische Monatsschrift" ausgewiesene Zeitschrift "[http://ur.dadaweb.de/dada-p/P0001670.shtm Fanal]". Wie bereits im Vorgängerblatt "Kain" stammte der Großteil der Beiträge im "Fanal" von Erich Mühsam selbst, aber die Zeitschrift bot auch anderen libertären Autoren, wie z. B. Rudolf Rocker, H.W. Gerhard (d.i. Gerhard Wartenberg) und Fritz Müller, eine Plattform zur Definition und Diskussion der zeitgenössischen anarchistischen Theorie Ideen und Praxis. Daneben wurden in dem Blatt eine Reihe von Beiträgen ausländischer Anarchisten wie z.B. von Sebastian Faure oder Alexander Berkman veröffentlicht. | ||
− | Innerhalb der anarchistischen Bewegung Deutschlands nahm Erich Mühsam eine Sonderstellung ein. Sein wichtigstes politisches Anliegen, für das er sich in seiner Zeitschrift "Fanal" und in Reden auf Veranstaltungen einsetzte, war die Schaffung einer Einheitsfront der proletarisch-revolutionären Bewegung gegen die drohende Gefahr der politischen Reaktion. Für dieses Ziel engagierte sich Mühsam sowohl in der Föderation der kommunistischen Anarchisten Deutschlands (FKAD) als auch in der "Roten Hilfe Deutschlands" und | + | Innerhalb der anarchistischen Bewegung Deutschlands nahm Erich Mühsam eine Sonderstellung ein. Sein wichtigstes politisches Anliegen, für das er sich in seiner Zeitschrift "Fanal" und in Reden auf Veranstaltungen einsetzte, war die Schaffung einer Einheitsfront der proletarisch-revolutionären Bewegung gegen die drohende Gefahr der politischen Reaktion. Für dieses Ziel engagierte sich Mühsam sowohl in der Föderation der kommunistischen Anarchisten Deutschlands (FKAD) als auch in Organisationen, die der KPD nahestandenm, wie die "Roten Hilfe Deutschlands" und der Schutzverband Deutscher Schriftsteller (SDS). Mit diesem Grenzgängertum, das die traditionellen politischen Gegensätze zwischen Anarchisten und Parteikommunisten ignorierte, machte sich Mühsam weder bei der Führung der FKAD noch bei der Führung der KPD beliebt, und wegen seines Engagements in der "Roten Hilfe" wurde er 1925 auch aus der FKAD ausgeschlossen und 1931 erfolgt sein Ausschluß aus dem SDS wegen wegen wiederholter Teilnahme an radikalen Aktionen. Ab Oktober 1927 erschien das "Fanal" als Organ der Anarchistischen Vereinigung, einer in Opposition zur FKAD stehenden Gruppierung, die jedoch nur eine regionale Bedeutung hatte. Nichtsdestotrotz besaß das "Fanal" als ein theoretisches Diskussionsorgan durchaus eine größere überregionale Bedeutung in der libertären Bewegung Deutschlands. |
Wegen "Verächtlichmachung der Reichsregierung“ wurde die Zeitschrift "Fanal" im Juli 1931 vom Berliner Polizeipräsident Grzesinski für vier Monate verboten. Es erschienen noch vier Fanal-Rundbriefe und Anfang 1933 als Fanal-Sonderheft die von Erich Mühsam verfasste Schrift "Die Befreiung der Gesellschaft vom Staat", die als sein politisches Testament betrachtet werden kann. | Wegen "Verächtlichmachung der Reichsregierung“ wurde die Zeitschrift "Fanal" im Juli 1931 vom Berliner Polizeipräsident Grzesinski für vier Monate verboten. Es erschienen noch vier Fanal-Rundbriefe und Anfang 1933 als Fanal-Sonderheft die von Erich Mühsam verfasste Schrift "Die Befreiung der Gesellschaft vom Staat", die als sein politisches Testament betrachtet werden kann. |
Version vom 3. Juli 2014, 08:12 Uhr
Die Digitale Bibliothek wird in Kooperation mit libertären Verlagen, wie z.B. dem dem Libertad Verlag Potsdam entwickelt. In ihr werden Originalveröffentlichungen und Reprints in digitaler Form erscheinen, wobei die Onlineausgabe häufig die herkömmlich gedruckte Ausgabe flankieren und ergänzen wird. Damit verfolgen wir die Idee eines "lebenden Buches".
Die Digitale Bibliothek gliedert sich in folgende Editionen:
- anarchistische texte: reloaded
- Anarchistische Bibliothek *)
- Archiv für Sozial- und Kulturgeschichte
- Literaturwerkstatt
- Buch-Produktion
Als zweiter Titel in der Reihe Digitale Bibliothek wird im Herbst 2014 erscheinen:
FANAL
Anarchistische Monatsschrift
Herausgegeben von Erich Mühsam
Neu herausgegeben und mit einer Einleitung von Jochen Schmück.
Jahrgang 1 (1926/27) - Jg. 5 (1930/31). Reprint nach der Originalausgabe in fünf Bänden. Mit einem neu erstellten Inhaltsverzeichnis und einer Einleitung des Herausgebers. Potsdam: Libertad Verlag, 2014. Hardcover, ca. 1250 Seiten, ISBN: 978-3-922226-26-0, Ladenpreis: ca. 125,00 €: Subskriptionspreis: 98,00 €.
Beschreibung:
Der Anarchist, Dichter und Schriftsteller Erich Mühsam (1878-1934) hat sich politisch vor allem als Publizist engagiert. Von 1911 bis 1918 gab die Zeitschrift "Kain heraus, und von 1926 bis 1931 veröffentlichte er die im Untertitel aus "Anarchistische Monatsschrift" ausgewiesene Zeitschrift "Fanal". Wie bereits im Vorgängerblatt "Kain" stammte der Großteil der Beiträge im "Fanal" von Erich Mühsam selbst, aber die Zeitschrift bot auch anderen libertären Autoren, wie z. B. Rudolf Rocker, H.W. Gerhard (d.i. Gerhard Wartenberg) und Fritz Müller, eine Plattform zur Definition und Diskussion der zeitgenössischen anarchistischen Theorie Ideen und Praxis. Daneben wurden in dem Blatt eine Reihe von Beiträgen ausländischer Anarchisten wie z.B. von Sebastian Faure oder Alexander Berkman veröffentlicht.
Innerhalb der anarchistischen Bewegung Deutschlands nahm Erich Mühsam eine Sonderstellung ein. Sein wichtigstes politisches Anliegen, für das er sich in seiner Zeitschrift "Fanal" und in Reden auf Veranstaltungen einsetzte, war die Schaffung einer Einheitsfront der proletarisch-revolutionären Bewegung gegen die drohende Gefahr der politischen Reaktion. Für dieses Ziel engagierte sich Mühsam sowohl in der Föderation der kommunistischen Anarchisten Deutschlands (FKAD) als auch in Organisationen, die der KPD nahestandenm, wie die "Roten Hilfe Deutschlands" und der Schutzverband Deutscher Schriftsteller (SDS). Mit diesem Grenzgängertum, das die traditionellen politischen Gegensätze zwischen Anarchisten und Parteikommunisten ignorierte, machte sich Mühsam weder bei der Führung der FKAD noch bei der Führung der KPD beliebt, und wegen seines Engagements in der "Roten Hilfe" wurde er 1925 auch aus der FKAD ausgeschlossen und 1931 erfolgt sein Ausschluß aus dem SDS wegen wegen wiederholter Teilnahme an radikalen Aktionen. Ab Oktober 1927 erschien das "Fanal" als Organ der Anarchistischen Vereinigung, einer in Opposition zur FKAD stehenden Gruppierung, die jedoch nur eine regionale Bedeutung hatte. Nichtsdestotrotz besaß das "Fanal" als ein theoretisches Diskussionsorgan durchaus eine größere überregionale Bedeutung in der libertären Bewegung Deutschlands.
Wegen "Verächtlichmachung der Reichsregierung“ wurde die Zeitschrift "Fanal" im Juli 1931 vom Berliner Polizeipräsident Grzesinski für vier Monate verboten. Es erschienen noch vier Fanal-Rundbriefe und Anfang 1933 als Fanal-Sonderheft die von Erich Mühsam verfasste Schrift "Die Befreiung der Gesellschaft vom Staat", die als sein politisches Testament betrachtet werden kann.
Nach der der Machtübernahme der Nationalsozialisten gehörten Erich Mühsam und seine Frau Zensl zu den Ersten, denen die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen wurde. Als prominenter Gegner der Nazis wurde Erich Mühsam in der Nacht des Reichstagsbrandes verhaftet, und es folgte ein monatelanges Martyrium in Haftanstalten und Konzentrationslagern, das erst am 10. Juli 1934 mit seiner Ermordung durch die SS-Wachmannschaft ein Ende fand.
Der Neuveröffentlichung dieser für die Geschichte des deutschsprachigen Anarchismus wichtigen Zeitschrift erfolgt sowohl als Buchausgabe als auch als digitale Onlineversion, die für jeden frei zugänglich sein wird. Das Projekt ist wegen dieser dualen Form der Veröffentlichung nicht nur kostenaufwändig, sondern auch sehr arbeitsintensiv. Deshalb freuen wir uns über jede Unterstützung, insbesondere in den Bereich Redaktion, Korrektorat, Druckvorstufe und Grafik/Design. Wer uns unterstützen möchte, schreibe uns eine E-Mail an: fanal@libertadverlag.de.
Wir freuen uns von Euch zu lesen!
Jochen Schmück
für die Digitale Bibliothek im DadAWeb und den Libertad Verlag.
Als erster Titel in der Reihe Digitale Bibliothek ist im Dezember 2013 erschienen:
Ein Beitrag zur Geschichte der Internationalen Arbeiterassoziation
Von Fritz Brupbacher. Herausgegeben von Jochen Schmück, Einleitung von Philippe Kellermann.
Potsdam: Libertad Verlag, 2013 (= Archiv für Sozial- und Kulturgeschichte; 8). Überarb. und erweiterter Neudruck nach der 1922 im Verlag der Wochenschrift "DIE AKTION" (Franz Pfemfert) erschienenen Ausgabe. Hardcover, 300 Seiten. ISBN: 978-3922226253. 22,80 EUR - Jetzt lieferbar bei aLibro!
Beschreibung:
Studie des libertären Sozialisten Fritz Brupbacher über die politische Auseinandersetzung zwischen Karl Marx und Michail Bakunin innerhalb der Ersten Internationale. Der Konflikt zwischen diesen beiden großen Begründern und Gegenspielern der internationalen Arbeiterbewegung führte zur Entstehung des internationalen Sozialismus und Anarchismus.
Dieses Buch ist zugleich ein Experiment eines "lebenden Buches", das sowohl als herkömmlich gedrucktes Buch als auch als Onlinebuch erscheint, das nicht nur offen für die nachträgliche Veröffentlichung ergänzender Text- und Bildmaterialien ist, sondern vor allem auch durch den Input seiner Leser_innen an Leben gewinnt.