Anarchie 3.0: Unterschied zwischen den Versionen
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− | '''Anarchie 3.0''' ist der Titel eines sozialwissenschaftlichen Forschungs- und Publikationsvorhabens. Der Begriff Anarchie 3.0 wird für die anarchoiden (d.h. hier: mutualistischen | + | '''Anarchie 3.0''' ist der Titel eines sozialwissenschaftlichen Forschungs- und Publikationsvorhabens. Der Begriff Anarchie 3.0 wird für die anarchoiden (d.h. hier: mutualistischen und dezentralistischen) Tendenzen verwendet, wie wir sie seit einigen Jahren verstärkt in Wirtschaft und Gesellschaft beobachten können. In der Chronologie der zwei vorherigen Anarchien definiert sich die '''Anarchie 3.0''' wie folgt: |
− | * '''Anarchie 1.0''': Die "regulierte Anarchie" der | + | * '''Anarchie 1.0''': Die "regulierte Anarchie" der herrschaftsfreien Stammesgesellschaften der Jäger, Sammler, Nomaden und Bauern. Als soziales Organisationsprinzip ein Erfolgsmodell: Denn diese Art der Anarchie ist nicht nur die älteste, sondern auch die am weitesten verbreitete Form von Gemeinwesen in der Geschichte der Menscheit gewesen. (Siehe hierzu vor allem die anthropologischen bzw. enthnologischen Studien von [http://www.libertadverlag.de/libertad_206.htm Harold Barclay: "Völker ohne Regierung"], [http://www.amazon.de/gp/search?index=blended&keywords=Clastres%20Staatsfeinde&_encoding=UTF8 Pierre Clastres: "Staatsfeinde"] und [http://www.abebooks.de/servlet/BookSearchPL?ph=2&sby=key&stext=Sigrist%20Regulierte%20Anarchie&submit=LOS&zanpid=1081990358352538624 Christian Sigrist: "Regulierte Anarchie"]). |
* '''Anarchie 2.0''': Die Ende des 18. bzw. Mitte des 19. Jahrhunderts entstandene und bislang unrealisiert gebliebene Vision einer Anarchie, wie sie von den ideologischen Vertretern des klassischen, aber auch des neuen Anarchismus propagiert worden ist. Diese Utopie einer mit politischen Mitteln angestrebten sozialen Anarchie muss (wohl nicht nur aus realpolitischer Sicht) als historisch gescheitert betrachtet werden. (Zu den Klassikern des Anarchismus siehe: [http://www.libertadverlag.de/libertad_501.htm Paul Eltzbacher: Der Anarchismus]; zum neuen Anarchismus siehe: [http://www.libertadverlag.de/oppo_612.htm Hans J. Degen & Rolf Raasch <Hrsg.>: Die richtige Idee für eine falsche Welt?]). | * '''Anarchie 2.0''': Die Ende des 18. bzw. Mitte des 19. Jahrhunderts entstandene und bislang unrealisiert gebliebene Vision einer Anarchie, wie sie von den ideologischen Vertretern des klassischen, aber auch des neuen Anarchismus propagiert worden ist. Diese Utopie einer mit politischen Mitteln angestrebten sozialen Anarchie muss (wohl nicht nur aus realpolitischer Sicht) als historisch gescheitert betrachtet werden. (Zu den Klassikern des Anarchismus siehe: [http://www.libertadverlag.de/libertad_501.htm Paul Eltzbacher: Der Anarchismus]; zum neuen Anarchismus siehe: [http://www.libertadverlag.de/oppo_612.htm Hans J. Degen & Rolf Raasch <Hrsg.>: Die richtige Idee für eine falsche Welt?]). | ||
− | * '''Anarchie 3.0''': Die "praktische (und d.h. hier: nicht-deklarierte) Anarchie" der | + | * '''Anarchie 3.0''': Die "praktische (und d.h. hier: nicht-deklarierte) Anarchie" der mutualistischen und dezentralistischen Entwicklungstendenzen in Wirtschaft und Gesellschaft, wie wir sie seit Beginn des sog. "Informationszeitalters" insbesondere in den fortgeschrittenen Industriestaaten beobachten können. Die Gesellschaft ist im Umbruch. Besonders deutlich wird dies in der Konsum- und Produktionssphäre: Konsumenten werden zu Produzenten, die sich in freien Vereinigen von Prosumenten zum Vorteil des Einzelnen und Aller zusammenschließen. Organisatorische und soziale Hierarchien werden abgebaut sowie sie die freie Entwicklung des Netzwerkes der Prosumenten stören. Besitzverhältnisse werden nicht nur in Frage gestellt, sondern auch radikal umgestaltet. Neue Ökonomien entstehen, die an die mutualistischen Schenk- und Tauschwirtschaften unserer staatslosen Vorfahren erinnern. |
Die '''Anarchie 3.0''', also die "praktische Anarchie" der Gegenwart, ähnelt tlw. frappierend der "regulierten Anarchie" unserer antistaatlichen Vorfahren. Deren Anarchie (also die Anarchie 1.0) hat wiederum mit der Anarchie 2.0 (der "Anarchie der Anarchisten") so gut wie nichts zu tun und das gleiche gilt für das Verhältnis von Anarchie 2.0 und Anarchie 3.0. Zwischen den einzelnen Anarchien (1-3) liegt jedes Mal ein gravierender "Systemsprung", der die jeweils jüngere Anarchie gegenüber der älteren als etwas originär Neues erscheinen lässt, da sie in keiner direkten Kontinuität zur vorhergehenden Anarchie steht. | Die '''Anarchie 3.0''', also die "praktische Anarchie" der Gegenwart, ähnelt tlw. frappierend der "regulierten Anarchie" unserer antistaatlichen Vorfahren. Deren Anarchie (also die Anarchie 1.0) hat wiederum mit der Anarchie 2.0 (der "Anarchie der Anarchisten") so gut wie nichts zu tun und das gleiche gilt für das Verhältnis von Anarchie 2.0 und Anarchie 3.0. Zwischen den einzelnen Anarchien (1-3) liegt jedes Mal ein gravierender "Systemsprung", der die jeweils jüngere Anarchie gegenüber der älteren als etwas originär Neues erscheinen lässt, da sie in keiner direkten Kontinuität zur vorhergehenden Anarchie steht. | ||
− | Weitere Infos zum Projekt | + | Weitere Infos zum Projekt und die Dokumentation der Forschungsergebnisse finden sich in dem [http://www.anarchie-drei-null.de Projektblog: www.anarchie-drei-null.de]. |
'''Jochen Schmück''',<br> | '''Jochen Schmück''',<br> | ||
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E-Mail-Adresse: [mailto:info@anarchie-drei-null.de info@anarchie-drei-null.de] | E-Mail-Adresse: [mailto:info@anarchie-drei-null.de info@anarchie-drei-null.de] | ||
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Aktuelle Version vom 3. Juni 2008, 23:19 Uhr
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Projektbeschreibung
(Arbeits-)Titel
ANARCHIE 3.0
Warum das anarchische Organisationsprinzip erfolgreich ist
Zeitraum
Von den Anfängen der Menschheit bis zur Gegenwart
Geographischer Raum
Die Studie ist global angelegt.
Inhaltliche Ziele / Projektbeschreibung
Anarchie 3.0 ist der Titel eines sozialwissenschaftlichen Forschungs- und Publikationsvorhabens. Der Begriff Anarchie 3.0 wird für die anarchoiden (d.h. hier: mutualistischen und dezentralistischen) Tendenzen verwendet, wie wir sie seit einigen Jahren verstärkt in Wirtschaft und Gesellschaft beobachten können. In der Chronologie der zwei vorherigen Anarchien definiert sich die Anarchie 3.0 wie folgt:
- Anarchie 1.0: Die "regulierte Anarchie" der herrschaftsfreien Stammesgesellschaften der Jäger, Sammler, Nomaden und Bauern. Als soziales Organisationsprinzip ein Erfolgsmodell: Denn diese Art der Anarchie ist nicht nur die älteste, sondern auch die am weitesten verbreitete Form von Gemeinwesen in der Geschichte der Menscheit gewesen. (Siehe hierzu vor allem die anthropologischen bzw. enthnologischen Studien von Harold Barclay: "Völker ohne Regierung", Pierre Clastres: "Staatsfeinde" und Christian Sigrist: "Regulierte Anarchie").
- Anarchie 2.0: Die Ende des 18. bzw. Mitte des 19. Jahrhunderts entstandene und bislang unrealisiert gebliebene Vision einer Anarchie, wie sie von den ideologischen Vertretern des klassischen, aber auch des neuen Anarchismus propagiert worden ist. Diese Utopie einer mit politischen Mitteln angestrebten sozialen Anarchie muss (wohl nicht nur aus realpolitischer Sicht) als historisch gescheitert betrachtet werden. (Zu den Klassikern des Anarchismus siehe: Paul Eltzbacher: Der Anarchismus; zum neuen Anarchismus siehe: Hans J. Degen & Rolf Raasch <Hrsg.>: Die richtige Idee für eine falsche Welt?).
- Anarchie 3.0: Die "praktische (und d.h. hier: nicht-deklarierte) Anarchie" der mutualistischen und dezentralistischen Entwicklungstendenzen in Wirtschaft und Gesellschaft, wie wir sie seit Beginn des sog. "Informationszeitalters" insbesondere in den fortgeschrittenen Industriestaaten beobachten können. Die Gesellschaft ist im Umbruch. Besonders deutlich wird dies in der Konsum- und Produktionssphäre: Konsumenten werden zu Produzenten, die sich in freien Vereinigen von Prosumenten zum Vorteil des Einzelnen und Aller zusammenschließen. Organisatorische und soziale Hierarchien werden abgebaut sowie sie die freie Entwicklung des Netzwerkes der Prosumenten stören. Besitzverhältnisse werden nicht nur in Frage gestellt, sondern auch radikal umgestaltet. Neue Ökonomien entstehen, die an die mutualistischen Schenk- und Tauschwirtschaften unserer staatslosen Vorfahren erinnern.
Die Anarchie 3.0, also die "praktische Anarchie" der Gegenwart, ähnelt tlw. frappierend der "regulierten Anarchie" unserer antistaatlichen Vorfahren. Deren Anarchie (also die Anarchie 1.0) hat wiederum mit der Anarchie 2.0 (der "Anarchie der Anarchisten") so gut wie nichts zu tun und das gleiche gilt für das Verhältnis von Anarchie 2.0 und Anarchie 3.0. Zwischen den einzelnen Anarchien (1-3) liegt jedes Mal ein gravierender "Systemsprung", der die jeweils jüngere Anarchie gegenüber der älteren als etwas originär Neues erscheinen lässt, da sie in keiner direkten Kontinuität zur vorhergehenden Anarchie steht.
Weitere Infos zum Projekt und die Dokumentation der Forschungsergebnisse finden sich in dem Projektblog: www.anarchie-drei-null.de.
Jochen Schmück,
Potsdam, 3. März 2008
BearbeiterIn
Vor- und Zuname: Jochen Schmück
Titel: Kommunikationswissenschaftler (M.A.)
E-Mail-Adresse: info@anarchie-drei-null.de
Projektblog: www.anarchie-drei-null.de
Stand der Forschungsarbeit
- laufend
Laufzeit
Ungefährer Zeitpunkt der schriftlichen Fixierung des Ergebnisses
von (Monat/Jahr): April 2007
bis (Monat/Jahr): Oktober 2009
Art des Projektes
Forschungsprojekt mit dem Ziel der Erstellung einer multimedialen Dokumentation/Publikation der Forschungsergebnisse (Buch, Website und Podcast)
Institution(en)
BetreuerIn
Finanzierung
- Eigenmittel
(Teil)Veröffentlichungen
- nein
Nichtöffentliche (Zwischen-)Ergebnisse
- nein
Methodischer Ansatz
sozialwissenschaftlich unter Berücksichtigung folgender Forschungsdisziplinen:
- Anthropologie
- Ethnologie
- Historiographie
- Kommunikationswissenschaften
- Soziologie
- Wirtschaftswissenschaften
Quellen
Quellenbasis: Sekundärliteratur, Publikationen von Unternehmen und Organisationen, deren Organisation/Management charakteristisch für die Anarchie 3.0 sind.