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| Buchcover: || [[Bild:978-3886634095_AGWA_09.jpg|250px]] - Heft 9, Fernwald, 1989. 168 Seiten. ISBN 978-3886634095
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| Titel: || '''[[Archiv_für_die_Geschichte_des_Widerstandes_und_der_Arbeit|Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit]]; Bd. 9'''
 
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| Erscheinungsort: || Fernwald
 
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| Erscheinungsjahr: || 198X
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| Erscheinungsjahr: || 1989
 
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| Umfang, Aufmachung: || Broschur, 168 Seiten
 
| Umfang, Aufmachung: || Broschur, 168 Seiten
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| Preis: || 11,00 EUR
 
| Preis: || 11,00 EUR
 
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| Direktkauf: || bei [http://www.alibro.de/product_info.php/info/p5344_Archiv-fuer-die-Geschichte-des-Widerstandes-und-der-Arbeit--Bd-19.html aLibro, der DadAWeb-Autorenbuchhandlung]
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| Direktkauf: || bei [https://www.alibro.de/Philosophie/Theorie/Anarchosyndikalismus/Archiv-fuer-die-Geschichte-des-Widerstandes-und-der-Arbeit-Bd-09::5386.html aLibro, der DadAWeb-Autorenbuchhandlung]
 
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==Inhalt==
 
==Inhalt==
  
* Zu diesem Heft [9]
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* Zu diesem Heft [4]
* Kay Schweigmann-Greve: Zwischen personaler Autonomie und Zion. Die "nationale Frage" in der jüdisch-russischen Arbeiterbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts [13]
+
* Hans Schafranek: Hakenkreuz und rote Fahne. Die verdrängte Kooperation von Nationalsozialisten und Linken im illegalen Kampf gegen die Diktatur des ‘Austrofaschismus’ [7]
* Chaim Zhitlowsky: Ökonomischer Materialismus und nationale Frage [61]
+
* Ulrich Linse: Die „Schwarzen Scharen“ - eine antifaschistische Kampforganisation deutscher Anarchisten [47]
* Chaim Zhitlowsky Nationalismus und Klassenpolitik des Proletariats [81]
+
* Ute Daniel: Frauen in der Kriegsgesellschaft 1914-1918: Staatliche Bewirtschaftungspolitik []
* Egon Günther: Das "ferne Mädchen". Hilde Kramer-Fitzgeralds bewegtes Leben [113]
+
* und die Überlebensstrategien der Arbeiterfrauen [67]
* Detlef Thiel: Philosophischer Polarismus: Zum sozialen und politischen Engagement Salomo Friedlaenders [147]
+
* Sabine Behn: ...und die Mädels verbengeln und verwildern!“ Mädchen in der Jugendbewegung - Tradierungen und Abgrenzungen von weiblichen Rollenzuweisungen [77]
* Emil Szittya: Reise durch das anarchistische Spanien [197]
+
* Michael Buckmiller: Sozialer Mythos und Massenbewegung. Zur Problematik der Sorel-Rezeption]
* Walter Fähnders/Rüdiger Reinecke: "Das andere, das verborgene Spanien." Kommentar zum Erstdruck von Emil Szittyas "Reise durch das anarchistische Spanien" [213]
+
* in Deutschland [91]
* Gerhard Hanloser: Ernst Jüngers "Der Arbeiter" und Heinz Langerhans' rätekommunistischer Gegenentwurf [221]
+
* Martin Henkel: Jürgen Kocka - ein Historiker der Nationalen Identitäts-Stiftung [115]
* Charles Jacquier: Simone Weil - eine Militante der extremen Linken [247]
+
* Peter Kröger: Die Zweite Reichsgründung zu Worms und ihr Sendbote Bahro [131]
* Robert Holzer: Neue Linke zwischen Antisemitismus, Antizionismus und Kritik an Israel [267]
+
* Ulrich Linse: Robert Bek-gran - ein Nachtrag [135]  
* Jacques Guigou/Jacques Wajnsztejn: Einige Überlegungen zu Kapitalismus, Kapital, kapitalisierte Gesellschaft [335]
 
* Étienne Cabet: Nieder mit den Kommunisten! [381]
 
  
  
 
==Rezensionen und Hinweise==
 
==Rezensionen und Hinweise==
  
* Karl Marx, Manuskripte zum zweiten Buch des "Kapitals" 1868 bis 1881 (Karl Marx/Friedrich Engels, Gesamtausgabe, Band II/11), Berlin: Akademie Verlag 2008, XIII, 1850 S.
+
* Rezensionen und Hinweise [137]
* Karl Marx, Das Kapital. Kritik der Politischen Ökonomie. Zweites Buch. Redaktionsmanuskript von Friedrich Engels 1884/1885 (Karl Marx/Friedrich Engels, Gesamtausgabe, II/12), Berlin: Akademie Verlag 2005, IX, 1329 S.
+
* Wolfram Wette, Gustav Noske. Eine politische Biographie, Düsseldorf: Droste Verlag, 1987, 876 S. (Johannes Materna) [137]
* Karl Marx, Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Zweiter Band. Hamburg 1885 (Karl Marx/Friedrich Engels, Gesamtausgabe, II/13), Berlin: Akademie Verlag 2008, IX, 800 S. (Jules Karbo)  385
+
* Volker Kratzenberg, Arbeiter auf dem Weg zu Hitler? Die Nationalsozialistische Betriebszellen-Organisation. Ihre Entstehung, ihre Programmatik, ihr Scheitern 1927-1934, Frankfurt am Main/Bern/New York: Verlag Peter Lang, 1987, 344 S. Wolfgang Braunschädel) [140]
* Pierre-Joseph Proudhon, Handbuch des Börsenspekulanten. Herausgegeben von Gerhard Senft, Wien/Berlin: Lit Verlag 2009, 313 S. (Maurice Schuhmann)  387
+
* Hans Albert Wulf, „Maschinenstürmer sind wir keine.“ Technischer Fortschritt und sozialdemokratische Arbeiterbewegung, Frankfurt/New York: Campus Verlag, 1988, 228 S. (Wolfgang Braunschädel) [143]
* Michael Bakunin, Konflikt mit Marx. Teil 1: Texte und Briefe bis 1870. Einleitung Wolfgang Eckhardt (Ausgewählte Schriften 5), Berlin: Karin Kramer Verlag 2004, 235 S.
+
* Hans-Jürgen Kornder, Konterrevolution und Faschismus. Zur Analyse von Nationalsozialismus, Faschismus und Totalitarismus im Werk von Karl Korsch, Frankfurt am Main/Bern/New York: Verlag Peter Lang, 1987, 260 S. (Wolf Raul) [145]
* Michael Bakunin, Konflikt mit Marx. Teil 2: Texte und Briefe ab 1871. Einleitung Wolfgang Eckhardt, 2 Teilbände (Ausgewählte Schriften 6),
+
* Hans Schafranek, Das kurze Leben des Kurt Landau. Ein österreichischer Kommunist als Opfer der stalinistischen Geheimpolizei, Wien: Verlag für Gesellschaftskritik, 1988, 609 S. (Wolfgang Braunschädel) [147]
* Berlin: Karin Kramer Verlag 2011, 1239 S.
+
* Wolfgang Alles, Zur Politik und Geschichte der deutschen Trotzkisten ab 1930Frankfurt/Main: isp-Verlag, 1987, 209 S. (Karl Andres) [149]
* Wolfgang Eckhardt, Von der Dresdner Mairevolution zur Ersten Internationale. Untersuchungen zu Leben und Werk Michail Bakunins, Lich: Verlag
+
* Reiner Tosstorff, Die POUM im spanischen Bürgerkrieg, Frankfurt/Main: isp- Verlag, 1987, XII, 383, 174 S. (Wolfgang Braunschädel) [151]
* Edition AV 2005, 219 S. (Hugo Nada) 389
+
* Walter Fähnders, Anarchismus und Literatur. Ein vergessenes Kapitel deutscher Literaturgeschichte zwischen 1890 und 1910, Stuttgart: J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, 1987, 261 S. (Wolf Raul) [153]
* Hugo Ball, Michael Bakunin. Ein Brevier. Herausgegeben von Hans Burkhard Schlichting unter Mitarbeit von Gisela Erbslöh (Sämtliche Werke und
+
* Jürgen Kinter, Arbeiterbewegung und Film (1895-1933). Ein Beitrag zur Geschichte der Arbeiter- und Alltagskultur und der gewerkschaftlichen und sozialdemokratischen Kultur- und Medienarbeit, MPZ Materialien 6, Hamburg: Medienpädagogik-Zentrum, 1985, 521 S. (Wolfgang Braunschädel) [156]
* Briefe. Herausgegeben von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zu Darmstadt in Zusammenarbeit mit der Hugo-Ball-Gesellschaft, Pirmasens, Band 4), Göttingen: Wallstein Verlag, 2010, 580 S. (Wolf Raul)  391
+
* Holger Jenrich, Anarchistische Presse in Deutschland 1945-1985, Grafenau- Döffingen: Trotzdem Verlag, 1988, 273 S.]
* Gustav Landauer, Internationalismus. Ausgewählte Schriften, Band 1. Herausgegeben von Siegbert Wolf. Mit Illustrationen von Uwe Busch, Lich: Verlag Edition AV 2008, 334 S.
+
* Hermann Rösch-Sondermann, Bibliographie der lokalen Alternativpresse, München/New York/London/Paris: K.G. Saur Verlag, 1988, 156 S. (Wolf Raul) [158]
* Gustav Landauer, Anarchismus. Ausgewählte Schriften, Band 2. Herausgegeben von Siegbert Wolf. Mit Illustrationen von Uwe Busch, Lich: Verlag Edition AV 2009, 395 S.
+
* Hinweise [161]
* Gustav Landauer, Antipolitik. Ausgewählte Schriften, Band 3.1. Herausgegeben von Siegbert Wolf. Mit Illustrationen von Uwe Busch, Lich: Verlag Edition AV 2010, 412 S.
 
* Gustav Landauer, Antipolitik. Ausgewählte Schriften, Band 3.2. Herausgegeben von Siegbert Wolf. Mit Illustrationen von Uwe Busch, Lich: Verlag Edition AV 2010, 270 S.
 
* Gustav Landauer, Nation, Krieg und Revolution. Ausgewählte Schriften, Band 4. Herausgegeben von Siegbert Wolf. Mit Illustrationen von Uwe Busch, Lich: Verlag Edition AV 2011, 385 S. (Hugo Nada)  394
 
* Alex Butterworth, The World That Never Was. A True Story of Dreamers, Schemers, Anarchists and Secret Agents, London: Botley Head 2010, 482 S. (Reiner Tosstorff)  398
 
* Birgit Schmidt, Schönere Hüte. Frauen zwischen Feminismus, Revolution und Verfolgung, Berlin: Karin Kramer Verlag, 2008, 143 S.
 
* Birgit Schmidt, Das höchste Ehrgeizideal war, für Freiheit und Volk gehängt zu werden. Russische Revolutionärinnen, Lich/Hessen: Verlag Edition AV, 2009, 93 S. (Egon Günther)  399
 
* Franziska Rogger/Monika Bankowski, Ganz Europa blickt auf uns! Das schweizerische Frauenstudium und seine russischen Pionierinnen. Mit einem Nachwort von Franziska Frey-Wettstein, Baden: hier + jetzt, Verlag für Kultur und Geschichte 2010, 292 S. (Karen Rosenberg)  400
 
* Gerhard Engel, Johann Knief -ein unvollendetes Leben (Geschichte des Kommunismus und Linkssozialismus, Bd. XV), Berlin: Karl Dietz Verlag 2011, 457 S. (Egon Günther)  404
 
* Christl Knauer-Nothaft, Georg Kandlbinder (1871-1935). Sozialdemokrat. Revolutionär. Verfolgter, München: August Dreesbach Verlag 2008, 200 S. (Egon Günther)  407
 
* Karl Wolfgang Barthel, Der Dichter und die Diktatoren. Eine Biografie, Berlin: Karin Kramer Verlag 2011, 106 S. (Egon Günther)  409
 
* Peter Kuckuk (Hrsg.), Die Revolution 1918/1919 in Bremen. Aufsätze und Dokumente (Beiträge zur Sozialgeschichte Bremens, Heft 27), Bremen: Edition Temmen 2010, 230 S. (Egon Günther)  410
 
* Petra Weber, Gescheiterte Sozialpartnerschaft - Gefährdete Republik? Industrielle Beziehungen, Arbeitskämpfe und der Sozialstaat. Deutschland und Frankreich im Vergleich (1918-1933/39), München: R. Oldenbourg Verlag 2010, 1245 S. (Wolfgang Braunschädel) 413
 
* Eckart Conze/Norbert Frei/Peter Hayes/Moshe Zimmermann, Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik, München: Karl Blessing Verlag 2010, 879 S.
 
* Christopher Browning, Die "Endlösung" und das Auswärtige Amt. Das Referat D III der Abteilung Deutschland 1940-1943. Mit einem Vorwort von Jürgen Matthäus, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2010, 320 S. (Wolfgang Braunschädel) 416
 
* Stefanie Schüler-Springorum, Krieg und Fliegen. Die Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg, Paderborn: Schöningh 2010, 369 S. (Reiner Tosstorff)  419
 
* Klaus Tenfelde/Hans-Christoph Seidel (Hrsg.), Zwangsarbeit im Bergwerk. Der Arbeitseinsatz im Kohlenbergbau des Deutschen Reiches und der besetzten Gebiete im Ersten und Zweiten Weltkrieg (Veröffentlichungen des Instituts für soziale Bewegungen. Schriftenreihe C: Arbeitseinsatz und Zwangsarbeit im Bergbau. Band 1), Essen: Klartext Verlag, 2005, 638 S.
 
* Klaus Tenfelde/Hans-Christoph Seidel (Hrsg.), Der Arbeitseinsatz im Kohlenbergbau des Deutschen Reiches und den besetzten Gebieten im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Band 2: Dokumente (Veröffentlichungen…, Band 2), Essen: Klartext Verlag, 2005, 976 S.
 
* Kai Rawe, "... wir werden sie schon zur Arbeit bringen!" Ausländerbeschäftigung und Zwangsarbeit im Ruhrkohlenbergbau während des Ersten Weltkriegs (Veröffentlichungen…, Band 3), Essen: Klartext Verlag, 2005, 284 S.
 
* Thomas Urban, Zwangsarbeit im Tagebau: Der Einsatz von Kriegsgefangenen und ausländischen Zivilarbeitern im Mitteldeutschen Braunkohlenbergbau 1939 bis 1945 (Veröffentlichungen…, Band 4), Essen: Klartext Verlag, 2005, 390 S.
 
* Klaus Tenfelde/Hans-Christoph Seidel (Hrsg.), Zwangsarbeit im Europa des 20. Jahrhunderts. Bewältigung und vergleichende Aspekte (Veröffentlichungen…, Band 5), Essen: Klartext Verlag, 2007, 253 S.  
 
* Nathalie Piquet, Charbon -Travail forcé -Collaboration. Der nordfranzösische und belgische Bergbau unter deutscher Besatzung. 1940 bis 1944 (Veröffentlichungen…, Band 6), Essen: Klartext Verlag, 2008, 374 S.
 
* Hans-Christoph Seidel, Der Ruhrbergbau im Zweiten Weltkrieg. Zechen - Bergarbeiter - Zwangsarbeiter (Veröffentlichungen…, Band 7), Essen: Klartext Verlag, 2010, 640 S.
 
* Tanja Penter, Kohle für Stalin und Hitler. Arbeiten und Leben im Donbass 1929 bis 1953 (Veröffentlichungen…, Band 8), Essen: Klartext Verlag, 2010, 470 S. (Dieter Host)  421
 
* Bill Niven, Das Buchenwaldkind. Wahrheit, Fiktion und Propaganda, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2009, 328 S.
 
* Peter Gingold, Paris -Boulevard St. Martin No. 11. Ein jüdischer Antifaschist und Kommunist in der Résistance und der Bundesrepublik. Herausgegeben von Ulrich Schneider, Köln: Papyrossa, 2009, 188 S.
 
* Rosemarie Schuder/Rudolf Hirsch, Nr. 58866: "Judenkönig". Das Leben des Kurt Julius Goldstein. Mit einem Geleitwort von Hans Coppi. Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe, Berlin: Verlag für Berlin-Brandenburg, 2009, 276 S. (Thomas Käpernick) 425
 
* Alexander Berkman Social Club (ed.), The Tragic Procession: Alexander Berkman and Russian Prisoner Aid. The Reprinted Bulletin of the Joint Committee for the Defense of Revolutionists Imprisoned in Russia and Bulletin of the Relief Fund of the International Working Men's Association for Anarchists and Anarcho-Syndicalists Imprisoned or Exiled in Russia 1923-1931, London and Berkeley, CA: Kate Sharpley Library, 2010, 79 S. (Karen Rosenberg)  428
 
* Marc Junge, Die Gesellschaft ehemaliger politischer Zwangsarbeiter und Verbannter in der Sowjetunion. Gründung, Entwicklung und Liquidierung (1921-1935), Berlin: Akademie Verlag 2009, 513 S. (Karen Rosenberg) 432
 
* José Peirats, The CNT in the Spanish Revolution, Vol. 2. Edited by Chris Ealham, Hastings: Christie Books 2005, 269 S.
 
* José Peirats, The CNT in the Spanish Revolution, Vol. 3. Edited by Chris Ealham, Hastings: Christie Books 2006, 266 S. (Reiner Tosstorff)  435
 
* Carlton Jackson, Child of the Sit-Downs. The Revolutionary Life of Genora Dollinger, Kent: Kent State University Press 2008, 217 S. (Reiner Tosstorff) 436 S. Sándor John, Bolivia's Radical Tradition. Permanent Revolution in the Andes, Tucson: University of Arizona Press, 2009, 317 S. (Reiner Tosstorff)  437
 
* Richard B. Day/Daniel Gaido (eds.), Witnesses to Permanent Revolution: The Documentary Record, Leiden: Brill, 2009, XII, 684 S. (Reiner Tosstorff)  440
 
* Marcel van der Linden, Workers of the World. Essays toward a Global Labor History, Leiden/Boston: Brill 2008, 469 S. (Karl Andres)  443
 
* Johanna Klatt/Robert Lorenz (Hrsg.), Manifeste. Geschichte und Gegenwart des politischen Appells, Bielefeld: Transcript Verlag 2011, 445 S. (Walter Fähnders)  445
 
* Matthias Uecker, Wirklichkeit und Literatur. Strategien dokumentarischen Schreibens in der Weimarer Republik, Oxford/Bern/Berlin/Bruxelles/Frankfurt am Main/New York/Berlin: Peter Lang 2007, 567 S. (Walter Fähnders)  448
 
* Walter Benjamin, Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik (Werke und Nachlaß. Kritische Gesamtausgabe. Im Auftrag der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur herausgegeben von Christoph Gödde und Henri Lonitz in Zusammenarbeit mit dem Walter Benjamin Archiv, Band 3). Herausgegeben von Uwe Steiner, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 2008, 398 S.
 
* Walter Benjamin, Einbahnstraße (Werke und Nachlaß. Kritische Gesamtausgabe, Band 8). Herausgegeben von Detlev Schöttker unter Mitarbeit von
 
* Steffen Haug, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 2009, 610 S.
 
* Walter Benjamin, Deutsche Menschen (Werke und Nachlaß. Kritische Gesamtausgabe, Band 10). Herausgegeben von Momme Brodersen, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 2008, 542 S.
 
* Walter Benjamin, Über den Begriff der Geschichte (Werke und Nachlaß. Kritische Gesamtausgabe, Band 19). Herausgegeben von Gérard Raulet, Berlin: Suhrkamp Verlag 2010, 380 S. (Wolfgang Braunschädel) 450
 
* Jean-Michel Palmier, Walter Benjamin. Lumpensammler, Engel und bucklicht Männlein. Ästhetik und Politik bei Walter Benjamin. Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Florent Perrier, o.O. (Frankfurt am Main): Suhrkamp Verlag 2009, 1372 S. (Wolfgang Braunschädel)  453
 
* Die Frankfurter Schule und Frankfurt. Eine Rückkehr nach Deutschland, Hrsg. von Monika Boll und Raphael Gross, Göttingen: Wallstein Verlag, 2009, 301 S.
 
* Theodor W. Adorno, Ästhetik (1958/59) (Nachgelassene Schriften IV: Vorlesungen Band 3), Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag, 2009, 522 S. (Karl Klöckner) 456
 
* Simone Pétrement, Simone Weil. Ein Leben, Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2007, 753 S.
 
* Charles Jacquier (Hrsg.), Lebenserfahrung und Geistesarbeit. Simone Weil und der Anarchismus, Nettersheim: Verlag Graswurzelrevolution 2006, 380 S.
 
* Reiner Wimmer, Simone Weil. Person und Werk, Freiburg im Breisgau: Verlag Herder 2009, 300 S. (Wolf Raul) 458
 
* Jan Willem Stutje, Rebell zwischen Traum und Tat. Ernest Mandel (1923-1995), Hamburg: VSA, 2009, 469 S.  
 
* Manuel Kellner, Gegen Kapitalismus und Bürokratie -zur sozialistischen Strategie bei Ernest Mandel, Köln/Karlsruhe: Neuer ISP Verlag, 2009, 464 S. (Karl Klöckner)  460
 
* Cornelius Castoriadis, Das imaginäre Element und die menschliche Schöpfung. Ausgewählte Schriften, Band 3. Herausgegeben von Michael Halfbrodt und Harald Wolf, Lich: Verlag Edition AV 2010, 366 S. (Wolf Raul)  464
 
* Andrea Gabler, Antizipierte Autonomie. Zur Theorie und Praxis der Gruppe "Socialisme ou Barbarie" (1949-1967), Hannover: Offizin Verlag 2009, 294 S. (Karl Andres)  466
 
* Christoph Jünke, Sozialistisches Strandgut. Leo Kofler. Leben und Werk (1907-1995), Hamburg: VSA-Verlag 2007, 701 S. (Karl Andres)  469
 
* Ingo Elbe, Marx im Westen. Die neue Marx-Lektüre in der Bundesrepublik seit 1965, Berlin: Akademie Verlag, 2008, 643 S.
 
* Jan Hoff, Marx global. Zur Entwicklung des internationalen Marx-Diskurses seit 1965, Berlin: Akademie Verlag, 2009, 345 S. (Karl Andres)  471
 
* Christian Riechers, Die Niederlage in der Niederlage. Texte zu Arbeiterbewegung, Klassenkampf, Faschismus, Münster: Unrast Verlag 2009, 575 S. (Wolfgang Braunschädel) 476
 
* Jan Ole Arps, Frühschicht. Linke Fabrikintervention in den 70er Jahren, Berlin/Hamburg: Assoziation A, 2011, 238 S. (Andrea Gabler)  478
 
* Jan Gerber, Nie wieder Deutschland? Die Linke im Zusammenbruch des "realen Sozialismus", Freiburg: ça ira-Verlag 2010, 347 S. (Anton Panner)  481
 
* Marcus Hawel/Helmut Heit/Gregor Kritidis/Lutz Anhalt (Hg.), Politische Pro-testbewegungen. Probleme und Perspektiven nach 1968, Hannover: Offizin Verlag 2009, 227 S.  
 
* Klaus Schönberger/Ove Sutter (Hg.), Kommt herunter, reiht euch ein... Eine kleine Geschichte der Protestformen sozialer Bewegungen, Berlin/Hamburg: Assoziation A 2009, 265 S. (Andrea Gabler)  483
 
* Stevphen Shukaitis, Imaginal Machines. Autonomy & Self-Organization in the Revolutions of Everyday Life, London/NYC/Prot Watson: Minor Compositions 2009, 255 S. (Andrea Gabler)  487
 
* Herfried Münkler, Die Deutschen und ihre Mythen, Berlin: Rowohlt Verlag 2009, 605 S. (Karl Klöckner)  489
 
* Albert Vigoleis Thelen, Meine Heimat bin ich selbst. Briefe 1929-1953. Heraus-gegeben und mit einem Vorwort von Ulrich Faure und Jürgen Pütz, Köln: Dumont Buchverlag 2010, 504 S. (Wolfgang Braunschädel)  491
 
* Jürgen Schebera/Klaus-Jürgen Hohn (Hrsg.), Dass nichts bleibt, wie es war! 150 Jahre Arbeiter-und Freiheitslieder. Sänger, Chöre, Orchester, Teil 1: 1844-1918; Teil 2: 1929-1928; Teil 3: 1928-1945; Teil 4: 1946-1990, Hembergen: Bear Family Records, 12 CDs mit vier booklets, 136, 128, 136, 120 S. (Hugo Nada) 493
 
* Hinweise 494
 
  
  
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<big><big>Zu diesem Heft</big></big>
 
<big><big>Zu diesem Heft</big></big>
  
Der moderne bürgerliche Nationalismus in allen seinen Varianten ist zweifellos eine Ideologie, die dem internationalistischen Anspruch der klassischen Arbeiterbewegung grundlegend widerspricht. Auch wenn bereits in den Jahrzehnten vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges die nationale Frage in der Arbeiterbewegung mit zunehmender Heftigkeit diskutiert wurde, war es der Krieg, der jegliche bis dahin gepflegte internationalistische Ansprüche ad absurdum führte. Als in den folgenden Jahrzehnten die nationalen Befreiungsbewegungen der kolonisierten Länder zur Projektionsfläche einer vorgeblich internationalistisch gesinnten antiimperialistischen Linken gerieten und somit nationalistische Bewegungen mit internationalistischen Argumenten hofiert und unterstützt wurden, war der ursprüngliche Internationalismus endgültig zu einer banalen politischen Ideologie mutiert; an diesem ursprünglichen, an keinerlei nationalistische Bewegungen in welcher Welt auch immer sich bindenden Internationalismus hielten seither allenfalls noch kleine marginalisierte Gruppen fest. Interessant und merkwürdig in diesem Zusammenhang ist, daß einzig dem jüdischen Nationalismus von Beginn an in und von der Linken mit Mißtrauen und schließlich mit zum Teil heftiger Ablehnung begegnet wurde. Juden sollten sich, so der klassenübergreifende Konsens im Kontext der jüdischen Emanzipation seit der Aufklärung, entgegen den sonstigen allerorten aufbrechenden nationalistischen Bestrebungen quasi beispielhaft in die jeweiligen Gesellschaften und sozialen Milieus integrieren; auf sie wurde somit jener internationalistische Anspruch projiziert, den einzuhalten die Arbeiterbewegungen selbst nicht in der Lage waren, so daß sich die Frage stellt, ob und inwieweit diese Projektion nichts anderes als ein Spiegelbild des klassischen rassistischen Antisemitismus ist, der den Juden u.a. einen den jeweiligen Nationalismus untergrabenden Internationalismus unterstellt. Der Zionismus als jüdische Nationalbewegung hat vielfältige Ursachen, Wurzeln und inhaltliche Ausprägungen und ist ursprünglich eine insbesondere in Osteuropa entstandene Bewegung der materiell, kulturell und religiös unterdrückten und marginalisierten jüdischen Bevölkerung gewesen. '''Kay Schweigmann-Greve '''gibt in seinem Beitrag einen Überblick über die unter jüdischen Sozialisten unterschiedlichster Richtung in Rußland vor dem Ersten Weltkrieg geführten Debatten zur sozialen und kulturellen Situation der ostjüdischen Bevölkerung und über Perspektiven einer nicht nur sozialen, sondern auch nationalen Emanzipation. Der aus der Gegend von Witebsk stammende '''Chaim Zhitlowsky''', der um die vorletzte Jahrhundertwende auch einige Beiträge in deutschsprachigen sozialistischen Zeitschriften veröffentlichte, symbolisiert gewissermaßen auf exemplarische Weise die mentale und intellektuelle Spaltung zwischen zu nationaler Selbständigkeit drängender jüdischer Identität auf der einen und klassischer jüdischer Emanzipation im Sinne einer von der jeweiligen Gesellschaft erwarteten oder auch geforderten Assimilation auf der anderen Seite. In seinen beiden hier abgedruckten, zuerst Anfang des letzten Jahrhunderts in russischen Zeitschriften erschienenen Texten kritisiert Zhitlowsky einen redundanten ökonomistischen Materialismus, der nicht nur soziale, sondern auch kulturelle und mentale Probleme auf eine Klassenfrage reduziert und entwickelt seinerseits im Kontext der entsprechenden Debatten unter jüdischen Sozialisten die Ansicht, daß auch ein internationalistisch gesinntes Proletariat nicht nur auf seine Klassenlage und die daraus resultierenden Probleme reduziert werden kann, sondern sich bewußt sein sollte, daß es auch von den jeweiligen nationalen Traditionen beeinflußt ist und bleibt.
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'''Hans Schafranek''' beschäftigt sich in seinem einleitenden Beitrag mit einer Problematik, die sicherlich nicht nur im Kontext jener Ereignisse von Interesse ist, denen sein Augenmerk gilt. In Österreich war im Juni 1933 die NSDAP verboten worden, im Februar des darauffolgenden Jahres kam es zu einem Arbeiteraufstand gegen das autoritäre Dollfuß-Regime, der mit einer vernichtenden Niederlage endete, und im Juli 1934 unternahmen gleichzeitig, aber unabhängig voneinander die österreichische SS und SA Putschversuche, wobei Bundeskanzler Dollfuß zwar erschossen, das Regime aber nicht gestürzt wurde. Im Kontext dieser Ereignisse, besonders des gescheiterten Aufstandsversuchs vom Februar 1934, so der Ausgangspunkt von Schafraneks Arbeit, kam es in Teilen der Arbeiterschaft zu einer Verlagerung des Feindbildes. Jetzt waren es vielfach nicht mehr in erster Linie die Nationalsozialisten, sondern das Dollfuß- bzw., nach dessen Tod, Schuschnigg-Regime, mit dem die Arbeiterschaft und ihre Organisationen sich auseinandersetzten. In dieser Situation, in der Nationalsozialisten und Linke gleichermaßen unterdrückt waren, ergaben sich im Widerstand gegen das verhaßte System mancherlei Annäherungen, die Schafranek skizziert und auf ihre Inhalte hin reflektiert. Es sei hier nur angemerkt, daß damit ein Problemfeld angesprochen ist, das gerade auch in bezug auf die letzten Jahre der Weimarer Republik noch seiner Aufarbeitung harrt.
  
'''Egon Günther '''knüpft mit seiner Rekonstruktion der Lebensgeschichte der 1900 geborenen Hilde Kramer-Fitzgerald an seinen im letzten ARCHIV veröffentlichten Beitrag über die aus Bayern vertriebene "Spartakistenfamilie" Gabriele Kaetzlers an. Hilde Kramer, die einige Jahre im Landschulheim Gabriele Kaetzlers lebte, hatte sich in jungen Jahren voller Elan in der Münchener Räterevolution engagiert, war in den zwanziger Jahren für die KPD und die Kommunistische Internationale tätig, wurde 1929 aus der Partei ausgeschlossen und konnte 1937, da sie wegen ihrer Heirat mit Edward Fitzgerald die englische Staatsbürgschaft erhielt, mit ihrem Sohn noch rechtzeitig nach England ausreisen. Ihr Leben ist wohl typisch für jene Aktivist(inn)en, die zum einen das tragende organisatorische Gerüst kommunistischer Parteien ausmachten, zum anderen immer wieder zum Spielball politischer und ideologischer Interessen und Schachzüge wurden; so daß es nicht weiter verwundert, daß sie sich am Ende ihres Lebens (sie starb 1974) wünschte, sie ''"hätte Naturlehre studiert, anstatt sich mit Politik zu beschäftigen"''.
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In eben jene Phase deutscher Geschichte begibt sich '''Ulrich Linse''' mit seiner Skizzierung der Geschichte der „Schwarzen Scharen“, einer in der bisherigen Forschung nicht berücksichtigten antifaschistischen Kampforganisation aus dem Umkreis des Anarchismus. Die Freie Arbeiter-Union Deutschland (FAUD), die in den sozialen Auseinandersetzung in den Anfangsjahren der Weimarer Republik eine nicht unbedeutende Rolle gespielte hatte, war ein gutes Jahrzehnt später zu einer eher unbedeutenden Organisation geworden, in der ein zwar reges Innenleben mit einer weitgehenden Einflußlosigkeit nach außen einherging. Ausgehend von Oberschlesien, bald aber auch in Berlin und in anderen Provinzen Fuß fassend, entwickelte sich mit den „Schwarzen Scharen“ eine innerorganisatorische Oppositionsströmung, in der vorwiegend jugendliche Anarchisten bzw. Anarchosyndikalisten ein Betätigungsfeld für die zunehmend militanten Auseinandersetzungen in der Endphase der Weimarer Republik fanden.
  
Salomo Friedlaender, manch einem vielleicht eher unter seinem Pseudonym Mynona oder als Mitarbeiter an der von seinem Vetter Anselm Ruest herausgegebenen Zeitschrift "Der Einzige" als "Individualanarchist" bekannt, ist ein ungemein produktiver Autor gewesen, der nicht nur Grotesken und Romane, sondern auch wichtige, wenn auch heute weitgehend vergessene philosophische Werke in der Nachfolge Kants geschrieben hat. Darüber hinaus hat er sich in den zwanziger Jahren, wie '''Detlef Thiel '''in seinem Beitrag dokumentiert, aus unterschiedlichsten Anlässen auch immer wieder sozial und politisch engagiert, auch wenn er stets auf kritischer Distanz zu den damaligen sozialistischen und kommunistischen Organisationen und zum marxistischen Denken überhaupt blieb. Die Dokumentation versammelt zum einen Texte von Friedlaender selbst, zum anderen Petitionen und Aufrufe, die er unterschrieben hat und zeitlich von einer Petition für den von der Berliner Universität relegierten Ernt Joël aus dem Jahr 1916, über Aktionen zum § 175 des Strafgesetzbuchs, für die "Internationale Arbeiterhilfe", das Kinderhilfswerk der "Roten Hilfe", zur Rehabilitierung von Max Hoelz bis zu einem Aufruf zur schließlich erfolgreichen Aufhebung der Todesurteile gegen die "Scottboro Boys", acht junge Farbige in den USA, aus dem Jahr 1932 reichen.
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Mit der Frage, ob und inwieweit die spezifischen Reaktionen der Arbeiterfrauen auf die sich zunehmend verschlechternden Lebensbedingungen während des Ersten Weltkrieges zur Delegitimierung der staatlichen Herrschaft beitrugen, beschäftigt sich '''Ute Daniel''' in ihrem Beitrag über „Frauen in der Kriegsgesellschaft 1914-1918“. In dem Maße, so ihre These, in dem sich die staatlichen Bürokratien als unfähig erwiesen, eine adäquate Lebensmittelversorgung zu garantieren, sahen sich insbesondere Arbeiterfrauen, die in erster Linie und unmittelbar mit diesem Problem konfrontiert waren, genötigt, in direkten Aktionen ihre Interessen zum Ausdruck zu bringen und somit die bis dahin weitgehend anerkannte Autorität des Staates in Frage zu stellen. Mit dem Ende des Krieges und der gerade auch von sozialdemokratischer Seite gestützten Reetablierung des staatlichen Machtgefüges sahen sich die Frauen jedoch wieder in ihre traditionellen Rollen verwiesen.
  
Schon bevor der Bürgerkrieg den spanischen Anarchosyndikalismus und Anarchismus zum Mythos werden und vielfach als solchen auch erstarren ließ, übte dieser offensichtlich auch außerhalb von Spanien über seine Anhänger im engeren Sinne hinaus eine gewisse Faszination aus. Anfang der dreißiger Jahre unternahm '''Emil Szittya''', der bereits in seinem 1923 erschienenen "Kuriositäten-Kabinett" über seine Begegnungen mit gesellschaftlichen Außenseitern und Randfiguren jeglicher Couleur berichtet hatte und zu diesem Zeitpunkt in Paris lebte, eine "Reise durch das anarchistische Spanien", von der ein nachgelassener, hier erstmals von '''Walter Fähnders '''und '''Rüdiger Reinecke '''herausgegebener und kommentierter Reisebericht zeugt. Szittya berichtet zum einen in historischer Perspektive über soziale und politische Hintergründe und Besonderheiten des spanischen Anarchismus, zum anderen über seine Begegnungen nicht nur, aber insbesondere mit Anarchisten, so daß sich insgesamt ein zweifellos sehr subjektiv geprägtes, aber gerade deshalb auch sehr anschauliches Bild der stark von prämodernen und vorindustriellen Mentalitäten geprägten sozialen Probleme ergibt, die einige Jahre später die Auseinandersetzungen im Bürgerkrieg bestimmen sollten.
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Ähnlich widersprüchlich verlief der Emanzipationsprozeß der aus bürgerlichem Milieu kommenden Mädchen, die sich in der Jugendbewegung der Vorkriegszeit engagierten. Hin- und hergerissen zwischen den auch im Kontext der Jugendgruppen an sie herangetragenen traditionellen Rollenzuschreibungen und dem eigenen Bestreben, aus eben jenen Zuweisungen auszubrechen, erwiesen sich, so '''Sabine Behn''', die neugewonnene Selbständigkeit und das entsprechende Selbstbewußtsein als erste Schritte zur Überwindung bürgerlicher Verhaltensnormen. Im Schnittpunkt zwischen der an traditionellen Weiblichkeitsnormen orientierten Ideologie der Jugendbewegung und den konkreten Aktivitäten der Mädchen entwickelten sich Erfahrungen, die lebensgeschichtlich bedeutsam wurden.
  
Antikapitalismus ist seit jeher kein Privileg der Linken gewesen; die konservative Sehnsucht nach einer ständisch strukturierten vorkapitalistischen Welt bei gleichzeitiger Bejahung moderner Technologien lief jedoch immer schon Gefahr, eine totalitäre Gesellschaftsordnung zu extrapolieren, in der das Individuum nur noch als funktionaler Teil eines organischen Ganzen betrachtet wird. Wie ein gesellschaftlich Ganzes zu funktionieren habe und wie das Individuum in dieses Ganze einzuordnen sei, ist wiederum eine Frage, die sich auch der Linken seit jeher stellte. '''Gerhard Hanloser '''konfrontiert in seinem Beitrag die totalitäre Vision, die Ernst Jünger in seinem 1932 erschienen antimarxistischen Buch "Der Arbeiter" entworfen hatte, mit einigen perspektivischen Überlegungen des damaligen Rätekommunisten Heinz Langerhans zur Verschmelzung von Kapital und Staat zu einem neuen Subjekt, dessen Neuorganisation der kapitalistischen Arbeitsverhältnisse in seiner allzu optimistischen Vision im Rahmen einer auf Weltkrise und Weltkrieg folgenden Weltrevolution von den sich in Räten organisierenden revolutionären Arbeitern in eine nunmehr proletarisch bestimmte planetarische neue Arbeitswelt transformiert werden könne.
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Mit der Rezeption Georges Sorels - ein Theoretiker, der die unterschiedlichsten und widersprüchlichsten Reaktionen erfahren hat - im Kontext der „konservativen Revolutionäre“ der zwanziger und dreißiger Jahre beschäftigt sich '''Michael Buckmiller''' in seinem Beitrag „Sozialer Mythos und Massenbewegung“. Georges Sorel, für Buckmiller unzweifelhaft ein Theoretiker, der mit seiner Theorie des gewaltsamen sozialen Massenstreiks nur aus dem Kontext der Arbeiterbewegung heraus zu verstehen ist und auch in diese hinein wirken wollte, ist von den konservativen und rechten Intellektuellen ihren Zwecken und Zielsetzungen entsprechend uminterpretiert worden. In dieser Rezeption Sorels reduziert sich dessen Gedankenwelt auf eine ihren eigentlichen Absichten entgegengesetzte formalisierte Theorie, in der Sorels gegen die bürokratisierten Arbeiterorganisationen gerichtete positive Bezugnahme auf soziale Massenbewegungen wiederum für eigene politische Zielsetzungen verfälscht wird. Eine solche positive Bezugnahme auf den machbaren Mythos und die darin implizierte Instrumentalisierung von Massen gewinnt auch heute wieder zunehmend an Aktualität, insofern ein allgemein zunehmendes Bewußtsein einer Sinnkrise zu entsprechenden Bewältigungsstrategien, speziell auch von konservativer Seite, geradezu herausfordert.
  
Simone Weil, 1909 in Paris geboren und 1943 in der Emigration in England gestorben, ist in der Nachkriegszeit, wenn überhaupt, als einem mystisch interpretierten Katholizismus zuneigende Philosophin jüdischer Herkunft bekannt geworden; daß sie sich in ihrer Jugend für Arbeitslose engagierte, zeitweise ihre Arbeit als Lehrerin unterbrach und in einer Fabrik arbeitete und sich schließlich für kurze Zeit auch an der Seite der Anarchosyndikalisten im Spanischen Bürgerkrieg engagierte, wird einem eher existentialistisch oder gar religiös motivierten Engagement für die Armen in der Tradition christlicher Mystiker zugesprochen. Tatsächlich, so zeigt '''Charles Jacquier '''in seinem Beitrag über diese in ihrer intellektuellen und moralischen Stringenz fast schon exemplarische ''"Militante der extremen Linken"'', war Simone Weil jahrelang im Milieu der radikalen antistalinistischen Linken aktiv und veröffentlichte regelmäßig theoretische und auf aktuelle Ereignisse Bezug nehmende Beiträge in heute kaum noch bekannten und schwer zugänglichen Zeitschriften. Diese Linke konnte in Frankreich zwar an Traditionen des gewerkschaftlich zu dieser Zeit noch stark verankerten Anarchosyndikalismus anknüpfen, sah sich jedoch zunehmend zwischen Sozialdemokratie und dem seit Mitte der dreißiger Jahre auch in Frankreich zunehmend dominanter werdenden stalinistischen Parteikommunismus zerrieben, so daß sich die Spuren des Engagements von Simone Weil nur noch aus den überlieferten Dokumenten kleiner Zirkel und Gruppen am Rande der großen Arbeiterorganisationen rekonstruieren lassen.
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'''Martin Henkel''' und '''Peter Kröger''' beschäftigen sich in polemischer Absicht mit zwei Autoren, die im gegenwärtigen öffentlichen Bewußtsein in unterschiedlicher Weise präsent sind. Jürgen Kocka, Bielefelder Modernisierungstheoretiker, hat sich in der Historikerdebatte der vergangenen Jahre des öfteren als Gegenspieler seiner konservativen und rechten Kollegen zu Wort gemeldet. Martin Henkel arbeitet heraus, daß Kockas Interventionen nichts anderes bezwecken, als die Etablierung einer alternativen, sozialdemokratischen Variante von zustimmungsfähiger Vergangenheit und historischer Identitätsstiftung. Rudolf Bahro, lange Zeit enfant terrible der „Grünen“, hat sich mit seinem letzten Werk, der „Logik der Rettung“, ins spirituelle Abseits begeben. Ein Werk, das jedoch, so Peter Kröger, allenfalls Ausdruck der Krise ist, als dessen Lösung es sich anbietet.
  
In den diversen Fraktionen der Linken hat man sich lange Zeit der Illusion hingegeben, daß die eigenen Parteigänger(innen) aus welchen obskuren Gründen auch immer gegen gerne ausschließlich in konservativen oder rechten Milieus lokalisierte weltanschauliche Unsinnigkeiten gefeit seien. Seit geraumer Zeit scheint sich zunehmend herumzusprechen, daß eine der widerwärtigsten dieser Unsinnigkeiten, der Antisemitismus, in der ein oder anderen Form auch in der historischen und gegenwärtigen Linken, von Frühsozialisten über Sozialdemokraten, Kommunisten bis zu den völkische Befreiungsbewegungen unterstützenden Antiimperialisten der Gegenwart eine Heimstatt gefunden hat(te). Für manch einen, der in den Jahren zuvor in solche Unsinnigkeiten verbreitenden Gruppierungen aktiv gewesen sein mag, ist diese plötzliche Entdeckung schon lange bekannter Tatsachen ganz nebenbei ein wie herbeigesehnter Grund, sich von der Linken und dem keineswegs veralteten Projekt der radikalen Kritik sozialer Verhältnisse in der Manier mancher früherer Renegaten zu verabschieden und sich genüßlich in der Mitte der neuen neoliberalen Heimat einzurichten. '''Robert Holzer '''gibt in seinem Beitrag einen Überblick über verschiedene Ausprägungen dieser ideologischen Verwirrungen, wobei der in der Linken tradierte und über Jahrzehnte hinweg in unterschiedlichen historischen Kontexten immer wieder aktualisierte, dabei aber auf im wesentlichen gleich bleibende Motive zurückgreifende Antizionismus im Milieu der bundesdeutschen Neuen Linken im Zentrum steht.
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Bei dem abschließenden Text von '''Ulrich Linse''' handelt es sich um einen kurzen Nachtrag zu dem in Heft 8 des ARCHIV erschienenen Beitrag über Robert Bek-gran.
 
 
Trotz aller Hoffnungen, Projektionen und manchmal auch Berechnungen hat sich der Kapitalismus seit Jahrhunderten als zwar krisenanfällig, einer finalen Krise gegenüber jedoch stets als resistent gezeigt. Ganz im Gegenteil: Krisen haben sich als eine der kapitalistischen Gesellschaft immanente und für deren Weiterentwicklung wichtige Antriebskraft erwiesen; auch die von eschatologisch orientierten Geschichtsphilosophen zum Totengräber dieser Gesellschaft auserkorenen Proletarier aller Länder sind als widerständig verwertete Arbeitskraft und wichtigste Produktivkraft des kapitalistischen Produktionsprozesses immer nur Teil dieser krisenhaften Dynamik gewesen. '''Jacques Guigou '''und '''Jacques Wajnsztejn '''haben sich von der aktuellen Krise, von der manche offensichtlich glauben, sie bereits abschreiben zu können, dazu anregen lassen, einen Blick auf die innere historische Dynamik der kapitalistischen Vergesellschaftung zu werfen, wobei sie die industrielle Phase im engeren Sinne, zu deren Kosmos auch die klassische Arbeiterbewegung zu rechnen ist, in den Kontext einer über diese Phase hinausreichenden Entwicklung stellen. Im Zentrum ihrer Analysen stehen die mit einer neuerlichen Globalisierung zusammenhängenden Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, die allen in den sechziger und siebziger Jahren noch einmal aktualisierten Illusionen zum Trotz zu einer durchgehenden Kapitalisierung aller sozialen Verhältnisse und Vermittlungen geführt haben, die offensichtlich keinerlei systemsprengenden sozialen Antagonismus mehr zuläßt.
 
 
 
Ein Gespenst geht um in Deutschland, das Gespenst des Kommunismus. Kaum hatte im vergangenen Herbst eine sozialdemokratische Linke es gewagt, das Unwort in den Mund zu nehmen, schon meldeten sich publizistische Vertreter der in schwarze, gelbe, rote, grüne und immer noch braune Fraktionen ausdifferenzierten Bourgeoisie zu Wort. Da scheint es an der Zeit, einen Text aus der Frühzeit des modernen Kommunismus vorzustellen, als dieses ewige Schreckgespenst der Bourgeoisie sich noch voller Unschuld als Alternative zur bürgerlichen Gesellschaft vorstellen konnte. In dem Dialog, den '''Étienne Cabet '''im Frühjahr 1848 einen Bürger und einen Kommunisten führen läßt, präsentiert sich der Kommunist als der bessere Bürger, während dieser auf den Kommunisten das projiziert, was er an sich selbst nicht wahrhaben will. Die Kunst, sich als das Andere seiner selbst zu imaginieren, ist gerade in bürgerlichen Milieus eine seit eh und je geschätzte Umgangsform. Das galt und gilt auch für das ganz besondere Verhältnis zwischen Bürger und Kommunist, jene Figuren einer Vergangenheit, die über die Gegenwart hinaus in die Zukunft verweisen: Aus Bürger(inne)n werden Kommunist(inn)en werden Bürger(innen) werden Kommunist(inn)en…
 
  
 
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'''[[Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit|Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit - Reihentiteleintrag]]'''
 
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Aktuelle Version vom 2. Dezember 2016, 10:49 Uhr

Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit - Reihentiteleintrag


Buchcover: 978-3886634095 AGWA 09.jpg
Titel: Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit; Bd. 9
Herausgeber: Wolfgang Braunschädel, Johannes Materna
Verlag: Germinal Verlag
Erscheinungsort: Fernwald
Erscheinungsjahr: 1989
Umfang, Aufmachung: Broschur, 168 Seiten
ISBN: 978-3886634095
Preis: 11,00 EUR
Direktkauf: bei aLibro, der DadAWeb-Autorenbuchhandlung


Inhalt

  • Zu diesem Heft [4]
  • Hans Schafranek: Hakenkreuz und rote Fahne. Die verdrängte Kooperation von Nationalsozialisten und Linken im illegalen Kampf gegen die Diktatur des ‘Austrofaschismus’ [7]
  • Ulrich Linse: Die „Schwarzen Scharen“ - eine antifaschistische Kampforganisation deutscher Anarchisten [47]
  • Ute Daniel: Frauen in der Kriegsgesellschaft 1914-1918: Staatliche Bewirtschaftungspolitik []
  • und die Überlebensstrategien der Arbeiterfrauen [67]
  • Sabine Behn: „...und die Mädels verbengeln und verwildern!“ Mädchen in der Jugendbewegung - Tradierungen und Abgrenzungen von weiblichen Rollenzuweisungen [77]
  • Michael Buckmiller: Sozialer Mythos und Massenbewegung. Zur Problematik der Sorel-Rezeption]
  • in Deutschland [91]
  • Martin Henkel: Jürgen Kocka - ein Historiker der Nationalen Identitäts-Stiftung [115]
  • Peter Kröger: Die Zweite Reichsgründung zu Worms und ihr Sendbote Bahro [131]
  • Ulrich Linse: Robert Bek-gran - ein Nachtrag [135]


Rezensionen und Hinweise

  • Rezensionen und Hinweise [137]
  • Wolfram Wette, Gustav Noske. Eine politische Biographie, Düsseldorf: Droste Verlag, 1987, 876 S. (Johannes Materna) [137]
  • Volker Kratzenberg, Arbeiter auf dem Weg zu Hitler? Die Nationalsozialistische Betriebszellen-Organisation. Ihre Entstehung, ihre Programmatik, ihr Scheitern 1927-1934, Frankfurt am Main/Bern/New York: Verlag Peter Lang, 1987, 344 S. Wolfgang Braunschädel) [140]
  • Hans Albert Wulf, „Maschinenstürmer sind wir keine.“ Technischer Fortschritt und sozialdemokratische Arbeiterbewegung, Frankfurt/New York: Campus Verlag, 1988, 228 S. (Wolfgang Braunschädel) [143]
  • Hans-Jürgen Kornder, Konterrevolution und Faschismus. Zur Analyse von Nationalsozialismus, Faschismus und Totalitarismus im Werk von Karl Korsch, Frankfurt am Main/Bern/New York: Verlag Peter Lang, 1987, 260 S. (Wolf Raul) [145]
  • Hans Schafranek, Das kurze Leben des Kurt Landau. Ein österreichischer Kommunist als Opfer der stalinistischen Geheimpolizei, Wien: Verlag für Gesellschaftskritik, 1988, 609 S. (Wolfgang Braunschädel) [147]
  • Wolfgang Alles, Zur Politik und Geschichte der deutschen Trotzkisten ab 1930, Frankfurt/Main: isp-Verlag, 1987, 209 S. (Karl Andres) [149]
  • Reiner Tosstorff, Die POUM im spanischen Bürgerkrieg, Frankfurt/Main: isp- Verlag, 1987, XII, 383, 174 S. (Wolfgang Braunschädel) [151]
  • Walter Fähnders, Anarchismus und Literatur. Ein vergessenes Kapitel deutscher Literaturgeschichte zwischen 1890 und 1910, Stuttgart: J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, 1987, 261 S. (Wolf Raul) [153]
  • Jürgen Kinter, Arbeiterbewegung und Film (1895-1933). Ein Beitrag zur Geschichte der Arbeiter- und Alltagskultur und der gewerkschaftlichen und sozialdemokratischen Kultur- und Medienarbeit, MPZ Materialien 6, Hamburg: Medienpädagogik-Zentrum, 1985, 521 S. (Wolfgang Braunschädel) [156]
  • Holger Jenrich, Anarchistische Presse in Deutschland 1945-1985, Grafenau- Döffingen: Trotzdem Verlag, 1988, 273 S.]
  • Hermann Rösch-Sondermann, Bibliographie der lokalen Alternativpresse, München/New York/London/Paris: K.G. Saur Verlag, 1988, 156 S. (Wolf Raul) [158]
  • Hinweise [161]


Beschreibung

Zu diesem Heft

Hans Schafranek beschäftigt sich in seinem einleitenden Beitrag mit einer Problematik, die sicherlich nicht nur im Kontext jener Ereignisse von Interesse ist, denen sein Augenmerk gilt. In Österreich war im Juni 1933 die NSDAP verboten worden, im Februar des darauffolgenden Jahres kam es zu einem Arbeiteraufstand gegen das autoritäre Dollfuß-Regime, der mit einer vernichtenden Niederlage endete, und im Juli 1934 unternahmen gleichzeitig, aber unabhängig voneinander die österreichische SS und SA Putschversuche, wobei Bundeskanzler Dollfuß zwar erschossen, das Regime aber nicht gestürzt wurde. Im Kontext dieser Ereignisse, besonders des gescheiterten Aufstandsversuchs vom Februar 1934, so der Ausgangspunkt von Schafraneks Arbeit, kam es in Teilen der Arbeiterschaft zu einer Verlagerung des Feindbildes. Jetzt waren es vielfach nicht mehr in erster Linie die Nationalsozialisten, sondern das Dollfuß- bzw., nach dessen Tod, Schuschnigg-Regime, mit dem die Arbeiterschaft und ihre Organisationen sich auseinandersetzten. In dieser Situation, in der Nationalsozialisten und Linke gleichermaßen unterdrückt waren, ergaben sich im Widerstand gegen das verhaßte System mancherlei Annäherungen, die Schafranek skizziert und auf ihre Inhalte hin reflektiert. Es sei hier nur angemerkt, daß damit ein Problemfeld angesprochen ist, das gerade auch in bezug auf die letzten Jahre der Weimarer Republik noch seiner Aufarbeitung harrt.

In eben jene Phase deutscher Geschichte begibt sich Ulrich Linse mit seiner Skizzierung der Geschichte der „Schwarzen Scharen“, einer in der bisherigen Forschung nicht berücksichtigten antifaschistischen Kampforganisation aus dem Umkreis des Anarchismus. Die Freie Arbeiter-Union Deutschland (FAUD), die in den sozialen Auseinandersetzung in den Anfangsjahren der Weimarer Republik eine nicht unbedeutende Rolle gespielte hatte, war ein gutes Jahrzehnt später zu einer eher unbedeutenden Organisation geworden, in der ein zwar reges Innenleben mit einer weitgehenden Einflußlosigkeit nach außen einherging. Ausgehend von Oberschlesien, bald aber auch in Berlin und in anderen Provinzen Fuß fassend, entwickelte sich mit den „Schwarzen Scharen“ eine innerorganisatorische Oppositionsströmung, in der vorwiegend jugendliche Anarchisten bzw. Anarchosyndikalisten ein Betätigungsfeld für die zunehmend militanten Auseinandersetzungen in der Endphase der Weimarer Republik fanden.

Mit der Frage, ob und inwieweit die spezifischen Reaktionen der Arbeiterfrauen auf die sich zunehmend verschlechternden Lebensbedingungen während des Ersten Weltkrieges zur Delegitimierung der staatlichen Herrschaft beitrugen, beschäftigt sich Ute Daniel in ihrem Beitrag über „Frauen in der Kriegsgesellschaft 1914-1918“. In dem Maße, so ihre These, in dem sich die staatlichen Bürokratien als unfähig erwiesen, eine adäquate Lebensmittelversorgung zu garantieren, sahen sich insbesondere Arbeiterfrauen, die in erster Linie und unmittelbar mit diesem Problem konfrontiert waren, genötigt, in direkten Aktionen ihre Interessen zum Ausdruck zu bringen und somit die bis dahin weitgehend anerkannte Autorität des Staates in Frage zu stellen. Mit dem Ende des Krieges und der gerade auch von sozialdemokratischer Seite gestützten Reetablierung des staatlichen Machtgefüges sahen sich die Frauen jedoch wieder in ihre traditionellen Rollen verwiesen.

Ähnlich widersprüchlich verlief der Emanzipationsprozeß der aus bürgerlichem Milieu kommenden Mädchen, die sich in der Jugendbewegung der Vorkriegszeit engagierten. Hin- und hergerissen zwischen den auch im Kontext der Jugendgruppen an sie herangetragenen traditionellen Rollenzuschreibungen und dem eigenen Bestreben, aus eben jenen Zuweisungen auszubrechen, erwiesen sich, so Sabine Behn, die neugewonnene Selbständigkeit und das entsprechende Selbstbewußtsein als erste Schritte zur Überwindung bürgerlicher Verhaltensnormen. Im Schnittpunkt zwischen der an traditionellen Weiblichkeitsnormen orientierten Ideologie der Jugendbewegung und den konkreten Aktivitäten der Mädchen entwickelten sich Erfahrungen, die lebensgeschichtlich bedeutsam wurden.

Mit der Rezeption Georges Sorels - ein Theoretiker, der die unterschiedlichsten und widersprüchlichsten Reaktionen erfahren hat - im Kontext der „konservativen Revolutionäre“ der zwanziger und dreißiger Jahre beschäftigt sich Michael Buckmiller in seinem Beitrag „Sozialer Mythos und Massenbewegung“. Georges Sorel, für Buckmiller unzweifelhaft ein Theoretiker, der mit seiner Theorie des gewaltsamen sozialen Massenstreiks nur aus dem Kontext der Arbeiterbewegung heraus zu verstehen ist und auch in diese hinein wirken wollte, ist von den konservativen und rechten Intellektuellen ihren Zwecken und Zielsetzungen entsprechend uminterpretiert worden. In dieser Rezeption Sorels reduziert sich dessen Gedankenwelt auf eine ihren eigentlichen Absichten entgegengesetzte formalisierte Theorie, in der Sorels gegen die bürokratisierten Arbeiterorganisationen gerichtete positive Bezugnahme auf soziale Massenbewegungen wiederum für eigene politische Zielsetzungen verfälscht wird. Eine solche positive Bezugnahme auf den machbaren Mythos und die darin implizierte Instrumentalisierung von Massen gewinnt auch heute wieder zunehmend an Aktualität, insofern ein allgemein zunehmendes Bewußtsein einer Sinnkrise zu entsprechenden Bewältigungsstrategien, speziell auch von konservativer Seite, geradezu herausfordert.

Martin Henkel und Peter Kröger beschäftigen sich in polemischer Absicht mit zwei Autoren, die im gegenwärtigen öffentlichen Bewußtsein in unterschiedlicher Weise präsent sind. Jürgen Kocka, Bielefelder Modernisierungstheoretiker, hat sich in der Historikerdebatte der vergangenen Jahre des öfteren als Gegenspieler seiner konservativen und rechten Kollegen zu Wort gemeldet. Martin Henkel arbeitet heraus, daß Kockas Interventionen nichts anderes bezwecken, als die Etablierung einer alternativen, sozialdemokratischen Variante von zustimmungsfähiger Vergangenheit und historischer Identitätsstiftung. Rudolf Bahro, lange Zeit enfant terrible der „Grünen“, hat sich mit seinem letzten Werk, der „Logik der Rettung“, ins spirituelle Abseits begeben. Ein Werk, das jedoch, so Peter Kröger, allenfalls Ausdruck der Krise ist, als dessen Lösung es sich anbietet.

Bei dem abschließenden Text von Ulrich Linse handelt es sich um einen kurzen Nachtrag zu dem in Heft 8 des ARCHIV erschienenen Beitrag über Robert Bek-gran.


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