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Wolf Kalz: Gustav Landauer: Unterschied zwischen den Versionen

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Die 1967 veröffentlichte Dissertation von Wolf Kalz gehört zu den mit Abstand kenntnisreichsten Studien über Leben und Werk des freiheitlichen Sozialisten und Anarchisten Gustav Landauer (1870-1919). Als Kalz seine Arbeit am Vorabend der 1968er Revolte veröffentlichte, waren die Schriften und Ideen Gustav Landauers in Deutschland nur noch einem kleinen Kreis von Alt-Anarchisten bekannt, die das III. Reich und den 2. Weltkrieg überlebt hatten. Kalz selbst betrat damals mit seiner Arbeit "Neuland", da bis dahin noch keine explizite Studie zum politischen Werk Gustav Landauers erschienen war.  
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Die 1967 veröffentlichte Dissertation von Wolf Kalz gehört zu den mit Abstand kenntnisreichsten Studien über Leben und Werk des freiheitlichen Sozialisten und Anarchisten [[Gustav_Landauer|Gustav Landauer (1870-1919)]]. Als Kalz seine Arbeit am Vorabend der 1968er Revolte veröffentlichte, waren die Schriften und Ideen Gustav Landauers in Deutschland nur noch einem kleinen Kreis von Alt-Anarchisten bekannt, die das III. Reich und den 2. Weltkrieg überlebt hatten. Kalz selbst betrat damals mit seiner Arbeit "Neuland", da bis dahin noch keine explizite Studie zum politischen Werk Gustav Landauers erschienen war.  
  
 
Seit dem Erscheinen seiner Studie vor über vierzig Jahren hat erfreulicherweise gerade die Landauer-Forschung in Deutschland an Konturen und Tiefe gewonnen. Stellvertretend sei hier nur auf die Arbeiten von Siegbert Wolf und Michael Matzigkeit verwiesen. Es bleibt jedoch das Verdienst von Wolf Kalz die Ideen Gustav Landauers in der Umbruchzeit der 68er Revolte wieder in die gesellschaftspolitische Diskussion eingebracht zu haben.
 
Seit dem Erscheinen seiner Studie vor über vierzig Jahren hat erfreulicherweise gerade die Landauer-Forschung in Deutschland an Konturen und Tiefe gewonnen. Stellvertretend sei hier nur auf die Arbeiten von Siegbert Wolf und Michael Matzigkeit verwiesen. Es bleibt jedoch das Verdienst von Wolf Kalz die Ideen Gustav Landauers in der Umbruchzeit der 68er Revolte wieder in die gesellschaftspolitische Diskussion eingebracht zu haben.
  
Noch bevor die Neue Linke sich institutionell begründet hatte, um den Marsch durch die Institutionen und die Parteien der Bundesrepublik anzutreten, äußerte sich Kalz 1967 im Vorwort seiner Erstveröffentlich skeptisch hinsichtlich der Bereitschaft der zeitgenössischen Linken, sich einem freiheitlichen Kultursozialismus zu öffnen, wie ihn Landauer vertreten hat:
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Noch bevor die Neue Linke sich institutionell begründet hatte, um den Marsch durch die Institutionen und die Parteien der Bundesrepublik anzutreten, äußerte sich Kalz 1967 im Vorwort seiner Erstveröffentlichung skeptisch hinsichtlich der Bereitschaft der zeitgenössischen Linken, sich einem freiheitlichen Kultursozialismus zu öffnen, wie ihn Landauer vertreten hat:
  
 
''"Das Kriterium dafür, ob Landauers Gedanken eine Untersuchung lohnen, kann deshalb nicht die Anzahl seiner Anhänger oder die Wirkung seiner Werke sein, sondern allein die durchaus positiv gemeinte Frage: Was hat Gustav Landauer zur Abrundung und Weiterentwicklung eines menschenmöglichen und menschenwürdigen Sozialismus beigetragen? - Denn es ist keineswegs ausgemachte Sache, ob die Arbeit der sich gegenwärtig als sozial oder sozialistisch deklarierenden Parteien und Verbände in ihrer Wirkung auf die Gesellschaft tatsächlich 'sozial' ist, und ob nicht vielmehr weite Bereiche des Lebens dieser Gesellschaft mehr oder weniger bewußt vernachlässigt werden, oder aus Unvermögen, eine cum grano salis zu verstehende geistige Konzeption aufzustellen, brachliegen."''
 
''"Das Kriterium dafür, ob Landauers Gedanken eine Untersuchung lohnen, kann deshalb nicht die Anzahl seiner Anhänger oder die Wirkung seiner Werke sein, sondern allein die durchaus positiv gemeinte Frage: Was hat Gustav Landauer zur Abrundung und Weiterentwicklung eines menschenmöglichen und menschenwürdigen Sozialismus beigetragen? - Denn es ist keineswegs ausgemachte Sache, ob die Arbeit der sich gegenwärtig als sozial oder sozialistisch deklarierenden Parteien und Verbände in ihrer Wirkung auf die Gesellschaft tatsächlich 'sozial' ist, und ob nicht vielmehr weite Bereiche des Lebens dieser Gesellschaft mehr oder weniger bewußt vernachlässigt werden, oder aus Unvermögen, eine cum grano salis zu verstehende geistige Konzeption aufzustellen, brachliegen."''
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==Über den Autor==
 
==Über den Autor==
'''Dr. Wolf Kalz''', geboren 1933 in Halberstadt, ist Historiker, Germanist und Politikwissenschaftler. Buchpublikationen: „Gustav Landauer. Anarchist und Kultursozialist“ (1967), „Die Ideologie des ‚deutschen Sonderwegs’“ (2004), „Die politische Elite und der Staat“ (2004), „Ein deutsches Requiem“ (2006), „Studie und Gestalt“. Eine Werkbiographie (2006), „Die Gesichte der Kassandra“ (2008), „Gustav Landauer. Ein deutscher Anarchist“ (2009). Homepage: [http://www.wolf-kalz.de/ www.wolf-kalz.de].
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'''Dr. Wolf Kalz''', geboren 1933 in Halberstadt, ist Historiker, Germanist und Politikwissenschaftler. Buchpublikationen: "Gustav Landauer. Anarchist und Kultursozialist" (1967), "Die Ideologie des ‚deutschen Sonderwegs’" (2004), "Die politische Elite und der Staat" (2004), "Ein deutsches Requiem" (2006), "Studie und Gestalt. Eine Werkbiographie" (2006), "Die Gesichter der Kassandra" (2008), "Gustav Landauer. Ein deutscher Anarchist" (2009). Homepage: [http://www.wolf-kalz.de/ www.wolf-kalz.de].
  
 
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'''[[DadA-Buchempfehlung|Die DadA-Buchempfehlung]]'''
 
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Aktuelle Version vom 30. November 2016, 09:48 Uhr

Die DadA-Buchempfehlung

Buchcover: 978-3925171-84-0.gif
Autor/en: Dr. Wolf Kalz
Titel: Gustav Landauer
Untertitel: Ein deutscher Anarchist
Editorial: Die Originalausgabe errschien 1967 unter dem Titel "Gustav Landauer. Kultursozialist und Anarchist" als Band 6 der Schriften zur politischen Wissenschaft im Verlag Anton Hain, Meisenheim am Glan.
Verlag: Federsee-Verlag
Erscheinungsort: Bad Buchau
Erscheinungsjahr: 2009
Umfang, Aufmachung: 2., verb. Aufl. (März 2009). Broschiert: 268 Seiten.
ISBN: (ISBN-13:) 978-3925171-84-0
Preis: 15,00 EUR
Direktkauf: bei aLibro, der Autorenbuchhandlung des DadAWeb

Beschreibung

Die 1967 veröffentlichte Dissertation von Wolf Kalz gehört zu den mit Abstand kenntnisreichsten Studien über Leben und Werk des freiheitlichen Sozialisten und Anarchisten Gustav Landauer (1870-1919). Als Kalz seine Arbeit am Vorabend der 1968er Revolte veröffentlichte, waren die Schriften und Ideen Gustav Landauers in Deutschland nur noch einem kleinen Kreis von Alt-Anarchisten bekannt, die das III. Reich und den 2. Weltkrieg überlebt hatten. Kalz selbst betrat damals mit seiner Arbeit "Neuland", da bis dahin noch keine explizite Studie zum politischen Werk Gustav Landauers erschienen war.

Seit dem Erscheinen seiner Studie vor über vierzig Jahren hat erfreulicherweise gerade die Landauer-Forschung in Deutschland an Konturen und Tiefe gewonnen. Stellvertretend sei hier nur auf die Arbeiten von Siegbert Wolf und Michael Matzigkeit verwiesen. Es bleibt jedoch das Verdienst von Wolf Kalz die Ideen Gustav Landauers in der Umbruchzeit der 68er Revolte wieder in die gesellschaftspolitische Diskussion eingebracht zu haben.

Noch bevor die Neue Linke sich institutionell begründet hatte, um den Marsch durch die Institutionen und die Parteien der Bundesrepublik anzutreten, äußerte sich Kalz 1967 im Vorwort seiner Erstveröffentlichung skeptisch hinsichtlich der Bereitschaft der zeitgenössischen Linken, sich einem freiheitlichen Kultursozialismus zu öffnen, wie ihn Landauer vertreten hat:

"Das Kriterium dafür, ob Landauers Gedanken eine Untersuchung lohnen, kann deshalb nicht die Anzahl seiner Anhänger oder die Wirkung seiner Werke sein, sondern allein die durchaus positiv gemeinte Frage: Was hat Gustav Landauer zur Abrundung und Weiterentwicklung eines menschenmöglichen und menschenwürdigen Sozialismus beigetragen? - Denn es ist keineswegs ausgemachte Sache, ob die Arbeit der sich gegenwärtig als sozial oder sozialistisch deklarierenden Parteien und Verbände in ihrer Wirkung auf die Gesellschaft tatsächlich 'sozial' ist, und ob nicht vielmehr weite Bereiche des Lebens dieser Gesellschaft mehr oder weniger bewußt vernachlässigt werden, oder aus Unvermögen, eine cum grano salis zu verstehende geistige Konzeption aufzustellen, brachliegen."

Vier Jahrzehnte später hat der Autor die Latte seiner Erwartungen noch niedriger gelegt. Im Vorwort zur vorliegenden Neuauflage seines Buches charakterisiert Kalz den Wert der libertären Ideen Landauers wie folgt:

"Es fragt sich, ob das in seine Neuauflage gehende Buch über Gustav Landauers Anarchismus und Kultursozialismus irgend Förderliches zur Lösung der anstehenden Fragen und der Fülle der aktuell zutage liegenden Absurditäten beizutragen hat. Aber entscheidend für den Wert auch einer anarchistischen Utopie wie derjenigen Landauers, (...) ist nicht ihre unmittelbare praktische Anwendbarkeit, sondern daß sich immer wieder Einzelne finden, die es, wie Landauer sagt, nicht mehr aushalten können in ihrer Zeit und die, wenn auch stets als Geschlagene, dennoch versuchen, die Menschen zu einem erfüllten, einem wahren Leben zu verführen, kurz das Leben einander nicht zur Hölle zu machen."

Es bleibt zu hoffen, dass die Arbeit von Kalz auch heute wieder ihre Leser und Leserinnen findet und diese zur Lektüre von Landauers Originalschriften und zu einer zeitgenössischen Auseinandersetzung mit seinen Ideen anregt.

Jochen Schmück

Inhalt

VORWORT zur Neuauflage (7)

VORWORT zur Erstauflage (12)

EINLEITUNG: Das Leben Gustav Landauers und seine Entwicklung zum Anarchisten (15)

ERSTER ABSCHNITT: Die soziale Ordnung des Landauerschen Sozialismus

1. Die Gemeindeverfassung und die Sozialistische Siedlung (39)

2. Boden, Eigentum und allgemeine Wirtschaftstheorie (53)

3. Der Wirtschaftsprozeß (62)

ZWEITER ABSCHNITT: Landauers Auseinandersetzung mit den politischen Mächten seiner Zeit

I. Marxismus und Landauers Sozialismus (75)

II. Der Kapitalismus, der Staat und Landauers Sozialismus

1. Landauers Kapitalismus-Kritik (84)

2. Landauers Staats-Kritik (89)

3. Der Sozialistische Bund - Wegbereiter der sozialen Revolution (93)

4. Landauers Theorie der Revolution (99)

DRITTER ABSCHNITT: Landauers politische Theorie unter dem Einfluß der Revolution 1918/19

1. Die Idee des Föderalismus (109)

2. Die sozialistische Wirtschaft in der Übergangsphase der Revolution (118)

3. Die Erziehung des Menschen zum Sozialismus .... (122)

VIERTER ABSCHNITT: Die Revolution

Landauer als Politiker während der Münchener Revolution (127)

FÜNFTER ABSCHNITT: Das Selbstverständnis des Landauerschen Sozialismus

1. Landauers Auseinandersetzung mit dem Anarchismus (157)

2. Über das Fehlen einer anarchistischen Partei und Theorie in Landauers Sozialismus (167)

3. Begriff und Ziel des Landauerschen Sozialismus und der Weg zu seiner Verwirklichung (174)

4. Individuum und Gemeinschaft in Landauers Sozialismus (181)

SECHSTER ABSCHNITT: Ergebnisse

1. Die Originalität der Lehre Landauers (189)

2. Kritik und Würdigung (213)

ANHANG:

  • "Leitsätze der Politik" (235)
  • Die Zwölf Artikel des Sozialistischen Bundes (1908) - (236)
  • Die Zwölf Artikel des Sozialistischen Bundes (1912) - (238)
  • BIBLIOGRAPHIE (242)
  • NAMENSREGISTER (266)


Über den Autor

Dr. Wolf Kalz, geboren 1933 in Halberstadt, ist Historiker, Germanist und Politikwissenschaftler. Buchpublikationen: "Gustav Landauer. Anarchist und Kultursozialist" (1967), "Die Ideologie des ‚deutschen Sonderwegs’" (2004), "Die politische Elite und der Staat" (2004), "Ein deutsches Requiem" (2006), "Studie und Gestalt. Eine Werkbiographie" (2006), "Die Gesichter der Kassandra" (2008), "Gustav Landauer. Ein deutscher Anarchist" (2009). Homepage: www.wolf-kalz.de.


Die DadA-Buchempfehlung